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Informatiker wollen Waldgebiete per Drohne aufforsten
Die Lage ist ernst: Der Wald stirbt momentan schneller, als er wieder aufgeforstet werden kann. Ein Forscherteam aus Informatikern der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) setzt hier an und untersucht, ob speziell angefertigte Drohnen einen Beitrag zur Kartierung der Schäden und zur Wiederaufforstung leisten können.
Gerade spazierte man noch durch einen dichten Fichtenwald, doch hinter einer Wegbiegung bietet sich ein Bild des Grauens: Auf einer riesigen Fläche steht kein einziger Baum mehr, der Boden ist übersät mit Totholz und den Nadeln der einst so stolzen Giganten. So wie hier, östlich der Stadt Arnsberg im Hochsauerland, sieht es an vielen Orten aus. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt, dass in Deutschland Ende des Jahres 2020 rund 171 Millionen Kubikmeter an Schadholz existierten – Tendenz steigend. Bisherige Maßnahmen der Försterinnen und Förster zielen vor allem darauf, die Ausbreitung des Borkenkäfers zu stoppen. Dazu fällen sie betroffene Baumabschnitte oder locken die Schädlinge mit Pheromonfallen an. Die Aufforstung bereits zerstörter Waldgebiete ist jedoch sehr teuer und nur durch erheblichen Zeit- und Personalaufwand realisierbar.
Die Waldschäden sind in Nordrhein-Westfalen besonders ausgeprägt. Ein mit einer Drohne aufgenommenes Video der Wissenschaftler zeigt das ganze Ausmaß der Zerstörung.
Aktuell entwickeln die Informatikerinnen und Informatiker einen Saatmechanismus für die Drohne, der eine Kapsel – ausgestattet mit Saatgut und wichtigen Nährstoffen – präzise am ausgewählten Ort platziert. „Eine Bepflanzung aus der Luft ist ungewöhnlich. Normalerweise werden Setzlinge in der Baumschule angezogen, bevor sie in der Natur eingepflanzt werden. Wir müssen also sicherstellen, dass wir die Samen mit allem ausstatten, was sie benötigen“, so Johenneken. Für die forstwirtschaftliche Betreuung des Projekts arbeiten die Forschenden eng mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zentrums für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg zusammen.
Insgesamt müssen laut BMEL in Deutschland schätzungsweise 277.000 Hektar Waldfläche aufgeforstet werden. Der Bedarf an positiven Ergebnissen aus dem Projekt „Garrulus“ ist also riesig, weshalb die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit 319.700 Euro vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Auch die neue Bundesregierung erklärt im Koalitionsvertrag, dass die bodenschonende Waldbearbeitung mit Saatdrohnen in Zukunft besonders gefördert wird.
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Alexander Asteroth
Professor of Computer Science, Director of Institute of Technology, Renewables and Energy-efficient Engineering, Speaker of Efficient Mobility workgroup
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