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Innovationspreis für "micrOzone"

Monday 12 October 2015

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg verleiht Innovationspreis 2015 für Forschung zu keimfreier Wasserversorgung

Mit dem diesjährigen Innovationspreis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) wurde jetzt Professor Dr. Gerd Knupp für das Forschungsvorhaben „micrOzone: Mikrodesinfektionssystem für dezentrale Entkeimung von Wasserverteilsystemen“ ausgezeichnet. In Kooperation mit dem Rheinbacher Unternehmen Innovatec Gerätetechnik GmbH und dem Institut für Solarforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeitet Knupp daran, ein neuartiges System zur Entkeimung von Wasser beziehungsweise von wasserführenden Anlagenteilen zu entwickeln. Die Wissenschaftler, die gemeinsam in dem Projekt arbeiten, versprechen sich die Sicherstellung hoher Wasserqualität und hygienisch einwandfreies Wasser in Medizin, Pharmazie und Lebensmittelbranche. Der Innovationspreis ist mit 5000 Euro dotiert, Stifter ist die Kreissparkasse Köln.

Kernstück der Innovation ist eine von Innovatec Gerätetechnik entwickelte sehr kleine, zylinderförmige Elektrolysezelle mit Durchmesser und Höhe von nur einigen Millimetern. In ihr befinden sich spezielle Materialien, die Wasser bei sehr geringem Stromverbrauch nicht wie üblich zu Wasserstoff und Sauerstoff, sondern zu Wasserstoff, Sauerstoff und Ozon zersetzt. Ozon wird zwar schon seit Längerem für die Desinfektion von Wasser eingesetzt, indem in Wasserspeichern und Wasserverteilsystemen an einer zentralen Stelle Ozon hinzugefügt wird, um die Verkeimung des Wassers zu bekämpfen. Im Unterschied dazu kann mit dem neu entwickelten Mikrodesinfektionssystem an jedem mikrobiologisch kritischen Punkt eines Wasserverteilsystems Ozon hergestellt und durch eine bedarfsgerecht geregelte Dosierung eine einwandfreie Wasserqualität gewährleistet werden.

Das mit insgesamt über 800 000 Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderte Vorhaben enthält eine Vielzahl von Fragestellungen, die zur Zulassung und Vermarktung dieser Ozon-Mikrozelle geklärt werden müssen. So beschäftigten sich Innovatec Gerätetechnik sowie die Wissenschaftler am DLR mit der konstruktiven und werkstofflichen Verbesserung der Zelle selbst, sowie dem Bau und dem Testen eines kostengünstigen Sensors. Gleich drei Forschergruppen an der Hochschule – koordiniert von Professor Knupp – beschäftigen sich mit dem Leistungsvermögen, der Sicherheit und dem Langzeitverhalten des neuen Systems: Der medizinische Mikrobiologe Professor Dieter Reinscheid testet an einem eigens für diesen Zweck erbauten Teststand die Desinfektionsleistung in Wasserleitungen und untersucht das Risiko der Wiederverkeimung. Der Chemiker Professor Steffen Witzleben untersucht das Verhalten der Elektrolysezellen gegenüber sehr hartem kalkhaltigen Wasser und der Langzeitstabilität der verwendeten Elektroden. Der Umweltanalytiker Professor Gerd Knupp untersucht das Abbauverhalten von möglichen Wasserverunreinigungen wie Arzneimittel, Pflanzenschutzmittel und Industriechemikalien durch Ozon.

Neben der Sicherstellung der Hygiene in Krankenhäusern, Schankanlagen und Getränkeautomaten ergeben sich weitere interessante Anwendungen für die micrOzone-Zelle etwa zur Legionellenbekämpfung, im Verkeimungsschutz von Frischwasserbehältern, wie sie etwa  in Wohnmobilen, Booten, Schiffen oder Zügen benutzt werden, sowie in  Geschirr- und Industriespülmaschinen. Mit einem namhaften Getränkehersteller wurde bereits ein Partner gefunden, bei dem das neuartige Verfahren vor der Markteinführung in der Praxis erprobt werden könnte.

Kontakt

Prof. Dr. Gerd Knupp
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften
Tel. +49 2241 865-533
E-Mail: gerd.knupp@h-brs.de

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