Communications and Marketing
Das Elektroauto - Option für die Zukunft?
Franz W. Peren, Professor an der Fachhochschule Rhein-Sieg im Fachbereich Wirtschaft ist davon überzeugt. Es werden zwar weiterhin Autos auf den Straßen rollen, allerdings werden sie wahrscheinlich von Strom angetrieben. Die Gründe für seine Überzeugung stellt Professor Peren in seinem Buch "Das Elektroauto und sein Markt" vor. Es handelt sich dabei um die europaweit erste ökonomische Studie zur Situation und Zukunft von Elektrostraßenfahrzeugen.
Professor Dr. Franz W. Peren (Jahrgang 1959) ist seit der Gründung der Fachhochschule Rhein-Sieg 1995 Professor am Fachbereich Wirtschaft. Davor war er Referent für Fahrzeugbau im Bundesministerium für Wirtschaft. Er beschäftigt sich vor allem mit der Automobilwirtschaft und mit Mobilitätsforschung. Peren ist Herausgeber u.a. der Bücher "Krise als Chance" und "Customizing in der Weltautomobilindustrie".
Abstract des Buches "Das Elektroauto und sein Markt"
Das Automobil, so Professor Franz W. Peren, ist unentbehrlicher Träger von Mobilität und Wohlstand. Es ist zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Sein wirtschaftlicher Erfolg ist gerade in Europa eng mit allgemeinem Wirtschaftswachstum und Wohlstand verbunden. Mit wachsendem Wohlstand ist das Automobil neu zu positionieren, sowohl technisch als auch in seiner gesellschaftlichen Akzeptanz. Die Zukunft des Autos braucht also ein Auto der Zukunft.
Und Zukunft braucht Innovation. Innovation ist Branchen- und Standortsicherung. Der Fahrzeugbau hat sich den strategischen Erfordernissen eines globalen Marktes anzupassen. Und da bedarf es mehr als partieller und/oder peripherer Verbesserungen einer mehr als 100 Jahre alten Antriebstechnik. Darüberhinaus gewinnt das ökologische Bewußtsein weiterhin ständig an Bedeutung, und dieser Bewußtseinswandel dürfte schon bald ein andersartig angetriebenes Automobil erforderlich machen. Auf individuelle Mobilität, heute eine Selbstverständlichkeit, möchte und soll aber auch in Zukunft niemand verzichten.
Wie gesagt: Strategisch hat sich der Fahrzeugbau den Erfordernissen eines globalen Marktes anzupassen. Der gute alte Benzinantrieb scheint deshalb langfristig chancenlos, auch wenn Elektrofahrzeuge derzeit als vollwertiger Ersatz für herkömmlich angetriebene Kraftfahrzeuge undenkbar erscheinen. Aber gesetzgeberische Rahmenbedingungen vor allem in den USA, aber auch eine Reihe von asiatischen Aktivitäten werden die Automobilhersteller bereits in naher Zukunft zu völlig andersartigen Autos mit einer Antriebstechnik ohne Schadstoffausstoß zwingen. Und da drängt sich das Elektroauto als praktische und zugleich elegante Lösung der Vision eines Zero-Emission-Fahrzeugs mit dem Ziel einer besseren Lebensqualität geradezu auf.
Was die Wirtschaftlichkeit betrifft, sind die Nutzer nur begrenzt bereit, aus ökologischen Gründen mehr Geld für ein Elektrofahrzeug auszugeben. Durch Fertigung größerer Stückzahlen könnten die Kosten der Batteriesysteme und damit der Fahrzeuge deutlich gesenkt und so die Mehrkosten der heutigen Elektroautos gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen erheblich gesenkt werden.
Zugegeben, die Rolle, die das Elektroauto zukünftig am Markt spielen wird, ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen aufgrund zahlreicher, schwer kalkulierbarer Faktoren: Das Handeln pro Elektroauto scheint heute in Deutschland eher willenlos. Ist es dessen mangelnde Marktreife, ist es die Angst vor dem Neuen, dem Ungewohnten, sind es die etablierten Besitzstände der Automobilhersteller oder ist es einfach die dem Menschen angeborene Bequemlichkeit, die uns an der herkömmlichen Antriebstechnik so stark festhalten und und uns an der Realisierung solch vollständig Neuem zweifeln läßt? Der Markt scheint noch nicht reif für eine grundsätzliche Innovation im Fahrzeugbau. Das Alte funktioniert noch zu gut, um ersetzt zu werden. Das Elektroauto scheint derzeit als vollwertiges Substitut völlig chancenlos. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert ist es immer noch ein Produkt für die (wohlhabendere) Avantgarde, nicht aber für die Masse.
Doch Veränderungen des Umfeldes etwa oder Einflüsse wirtschaftlicher und gesetzgeberischer Art können als äußere Zwänge zu einer verstärkten technologischen Weiterentwicklung führen. Früheres Beispiel ist der "Ölpreisschock" in den 70er Jahren, der heftige wirtschaftliche und technische Reaktionen auslöste. "Gesetzgeberische Schnellschüsse" pro Elektroauto sollten allerdings vermieden werden. Der gesetzliche Rahmen ist vielmehr so zu gestalten, daß er eine wettbewerbsadäquate und realistische Markteinführung fördert.
Bei allen Marktteilnehmern steht neben einer Verbesserung der Lebensqualität das wirtschaftliche Interesse im Vordergrund. Elektroautos werden erst dann eine breite Akzeptanz finden, wenn sie technisch und ökonomisch mit herkömmlichen Automobilen vergleichbar sein werden. Doch unabhängig von unseren heutigen Erfahrungen und Ängsten steht eines bereits jetzt fest: "Das Auto der Zukunft ist die Zukunft des Autos." Das Auto der Zukunft wird wahrscheinlich ein Zero-Emission-Fahrzeug sein, möglicherweise ein Elektroauto. Es scheint nur eine Frage der Zeit, wann der technische Fortschritt eine technische wie ökonomische Lösung erlauben wird.
Das Buch "Das Elektroauto und sein Markt" von Professor Dr. Franz W. Peren ist erschienen im Campus-Verlag, Heerstraße 149, 60488 Frankfurt, Tel. 069/97 65 16-0.
Der Autor steht für weitere Nachfragen unter Tel. 02241/865-103 franz.peren@h-rhein-sieg.de zur Verfügung.