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Feierlicher Abschied von der Fachhochschule

Saturday 26 November 2005

Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten wurden verliehen

Das Kolloquium als letzte Prüfung nach Fertigstellung der Abschlussarbeit ist für manche schon über ein Jahr her, bei anderen liegt es gerade zwei Monate zurück. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Absolventinnen und Absolventen des Studienjahres 2004/2005 sind und am Samstag, 26. November 2005, feierlich von "ihrer" Hochschule verabschiedet wurden.

Neun der rund 470 ehemaligen Studierenden haben "etwas Überdurchschnittliches geleistet, und sie haben sich in ihren Arbeiten durch Originalität, Praxisbezug, eine innovative Idee und Wissenschaftlichkeit ausgezeichnet", würdigte Lothar A. Harings, Vorsitzender der Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, diese Absolventen. Und diese Neun wurden mit einem Preis ausgezeichnet.

Seitdem die ersten Absolventen im Herbst 1999 die Hochschule verlassen haben, vergibt die Fördergesellschaft Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten. Die Preise sind mit je 1000 Euro dotiert und werden von Mitgliedsunternehmen der Fördergesellschaft gestiftet.

Eine Festschrift mit näheren Angaben zu den ausgezeichneten Arbeiten und einer Würdigung durch die Betreuuer ist erhältlich bei der Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, E-Mail: foerdergesellschaft@h-brs.de, oder bei der Pressestelle der Fachhochschule, Tel. 02241/865-641 oder E-Mail presse@h-brs.de

Die Preisträger und ihre Arbeiten

Verena Schmuck, Absolventin der FH im Fachbereich Wirtschaft Sankt Augustin, erarbeitete in ihrer Diplomarbeit eine "Konzeption eines Modells zur Steuerung von Beteiligungsgesellschaften der T-Com". Sie berücksichtigt darin sowohl die modelltheoretischen Aspekte als auch die praktische Anwendbarkeit unter unternehmensspezifischen Aspekten. Dies ist ihr so gut gelungen, dass einzelne Vorschläge sich bereits in der Umsetzung befinden.

Die Arbeit von Verena Schmuck ziert die Note 1,0 und wurde von den Professoren Dr. Alfred Krupp und Dr. Rosemarie Stibbe betreut. Preisstifter ist die Kreissparkasse Köln.

Preisträger Matthias Haringer absolvierte den Master-Studiengang Computer Science (Informatik) und erhielt für seine Abschlussarbeit eine glatte 1,0. Er hat ein Softwarsystem entwickelt, das die Ausbreitung von akustischen Signalen in geschlossenen Räumen simuliert und visualisiert. "Auf der Basis bestehender Ansätze zur mathematisch-algorithmischen Beschreibung akustisch-physikalischer Phänomene hat er Konzepte für die zeitabhängige räumliche Visualisierung entwickelt und umgesetzt", heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Um das besser zu verstehen, lohnt sicher ein Blick in die Arbeit, denn, so loben die Experten: "Die Gratwanderung zwischen anschaulicher Darstellung und mathematisch exakter Herleitung bewältigt er in beispielhafter Weise." Es kann durchaus sein, dass Haringer mit seinen Ergebnissen richtungsweisende Impulse für raumakustische Planungen gibt, zum Beispiel von Museumsanlagen oder Konzertsälen.

Die Arbeit von Matthias Haringer, der inzwischen mit einer Promotion an der Universität Hamburg begonnen hat, wurde von Professor Dr. Wolfgang Heiden und Dr. Gerhard Eckel (Fraunhofer Institut für Medienkommunikation). Preisstifter ist die DSG-Canusa, Meckenheim.

René Fahr, Ingenieur der Elektrotechnik, erhielt den Förderpreis für seine Arbeit "Adaptive Filter zur aktiven Schwingungsunterdrückung mittels eines digitalen Signalprozessors". Sie ist auf dem Feld der akustischen Schwingungsdämpfung angesiedelt und hatte zum Ziel, beim Fraunhofer-Institut für Autonome Intelligente Systeme (AIS) eine erste lauffähige Applikation zu erstellen. Das Ergebnis gehört zu einem größeren Ganzen, denn das AIS arbeitet mit weiteren Fraunhofer-Instituten an der Entwicklung technischer Einrichtungen zur aktiven Schwingungsdämpfung. Sprich: Man versucht unerwünschte Schwingungen durch gegenläufige Schwingungen auszulöschen.

Die Arbeit von René Fahr wurde von den Professoren Dr. Andreas Bunzemeier und Dr. Alejandro Valenzuela betreut. Preisstifter ist die Hennecke Maschinenfabrik, Sankt Augustin.

Maschinenbau-Ingenieur Holger Krahe beschäftigte sich in seiner Auftragsarbeit "Optimierung einer Konstruktionssystematik, speziell für das CAD-System Pro/Engineer, unter besonderer Berücksichtigung der Belange der Konstruktion von Extrusionswerkzeugen zur Folien- und Rohrherstellung". Ziel der Arbeit war es, eine Vorgehensweise zur Konstruktion von Extrusionswerkzeugen unter Verwendung eines 3D-Systems zu entwickeln. Der Auftraggeber möchte damit die vollständige Umstellung vom 2D- auf das 3D-System erreichen, was mit großen Änderungen in fast allen Bauteilen des Werkzeugs verbunden ist. Die Schwierigkeit der Arbeit bestand unter anderem darin, dass es nur allgemeine Literatur für das verwendete 3D-CAD-System gibt, und gar keine Quellen für die 3D-Konstruktion von Extrusionswerkzeugen.

Die Arbeit von Holger Krahe wurde von den Professoren Dr. Johannes Geilen und Dr. Elvira Jankowski betreut. Preisstifter ist die Moeller Firmengruppe, Bonn.

An der Schnittstelle von Technik und Verbraucher arbeiten auch Technikjournalisten wie Thorsten Eckardt. Der Diplom-Journalist (FH) absolvierte mit der halbstündigen Fernsehproduktion "Autotransportschiff auf dem Rhein" im Auftrag der Deutschen Welle. Der Zuschauer begleitet die Autos von der Produktionsstätte in Köln bis zur Transatlantik-Verschiffung in den Niederlanden, stellt die Menschen vor, beleuchtet die kommerziellen, technischen und ökologischen Aspekte des Transportes. Der theoretische Teil der Arbeit enthält einen Überblick der Technik- und Wissenschaftsberichterstattung im Fernsehen und unter anderem auch eine Analyse der eigenen Produktion, einer gleichermaßen unterhaltsamen wie informierenden Mischung aus Reportage und Dokumentation. Bei all dem bewahrt sich Eckardt seine journalistische Unabhängigkeit und kritische Haltung.

Die Arbeit von Thorsten Eckardt wurde betreut von den Professoren Stefan Korol und Dr. Michael Krzeminski. Preisstifter ist der Verlag für die Deutsche Wirtschaft.

Eva Müller, Fachbereich Wirtschaft Rheinbach, untersuchte in ihrer Arbeit am Beispiel der Hennecke Maschinenfabrik das "Management Reporting als Instrument der Unternehmenssteuerung bei Einzelfertigung". Sie untersucht die Schwächen des bisherigen Management Reporting des Unternehmens und entwirft einen Plan für ein geeignetes künftiges "Executive Information System". Dazu entwickelt sie Grundlagen und Ausprägungen des Management Reporting in der Theorie und verknüpft diese mit den kritischen Erfolgsfaktoren im Unternehmen und die Möglichkeiten zur Wirkungssteigerung durch eine Kombination verschiedener Werkzeuge des Reportings. Abschließend gibt die Arbeit präzise Empfehlungen für die Umsetzung. Das Konzept hat das Unternehmen unmittelbar umgesetzt.

Die Arbeit von Eva Müller wurde betreut von den Professoren Dr. Oded Löwenbein und Dr. Klaus Deimel. Preisstifter ist die Zurich Gruppe Deutschland.

Den sperrigen Titel "Titration of Adeno-Associated Viral Vectors by Chemiluminescent Dot Blot Hybridization" trägt die Bachelorarbeit im Fach Biologie von Slaviana Popova. Es geht darin um die Charakterisierung von adeno-assoziierte Virus-Vektoren, die zur Zeit als vielversprechende Vehikel bei der Behandlung von genetischen Erkrankungen wie Muskelschwäche oder Bluterkrankheit gelten.

Die Arbeit von Slaviana Popva entstand an der renommierten Jagellionian University in Krakau und wurde betreut von den Professoren Dr. Edda Tobiasch und Dr. Józef Dulak. Preisstifter ist die BonnConsult Unternehmens und Personalberatung, Siegburg.

Den Einfluss der Signalwege von Stickstoffmonoxid (NO) auf das Überleben bestimmter Zellen untersuchte Anke Specht in ihrer Masterarbeit im Fach Biologie: Mechanism of Endothelial Nitric Ocide Synthese (eNOS) Activation by Extracellular Nucleotides. Stickstoffmonoxid beeinflusst die Regulation verschiedener notwendiger physiologischer Ereignisse, aber auch pathologischer Vorgänge wie Fettleibigkeit, Typ2-Diabetes und Entzündungen. Die Ergebnisse der Arbeit, die an der Harvard Medical School in Boston entstand, helfen beim besseren Verständnis von Entzündungsreaktionen und anderen Erkrankungen. Die Bedeutung von NO als Trägerstoff für Signale wird durch die Nobelpreisvergabe 1998 belegt.

Die Arbeit von Anke Specht wurde betreut von Professor Dr. Edda Tobiasch und Dr. Dieter Reinscheid. Preisstifter ist die BonnConsult Unternehmens und Personalberatung, Siegburg.

Die Diplomarbeit im Fach Chemie von René Blind "Synthese und Bewertung von Inhibitoren zur Quantifizierung von Serinproteasen im Serum" belegt, wie wichtig die enge Interaktion von Chemie, Biologie und angrenzenden Wissenschaften bei der Lösung von komplexen Fragestellungen ist. Bevor ein Wirkstoff zur Therapie einer Krankheit gesucht werden kann, beschäftigt sich die Forschung vermehrt zunächst mit der Aufgabe, Markersubstanzen zur Diagnostik zu identifizieren und zu evaluieren, sowie mit dem Monitoring von Krankheitsverläufen. René Blind hat ein ausgewähltes Enzym auf seine Brauchbarkeit als Markersubstanz eingehend untersucht und ein neuartiges methodisches System mit Magnetpartikeln eingesetzt.

Die Arbeit von René Blink wurde betreut von Professor Dr. Ulrike Bartz und Dr. Eva Höß (Roche Diagnostics). Preisstifter des Chemie-Preises ist die BonnConsult Unternehmens und Personalberatung, Siegburg.