Communications and Marketing
Innovationspreis verliehen
Die Ausschreibung stand bei ihrer Premiere unter dem Motto "Ideen in Produkte umsetzen", die Einreichungen sollten zeigen, wie in Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen aus Forschungsergebnissen heraus innovative wissenschaftsbasierte Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickelt werden.
Der Jury um Professor Dr. Reiner Clement, Vizepräsident für Innovation und neue Finanzierungsinstrumente, fiel die Entscheidung aus den insgesamt neun Wettbewerbsbeiträgen nicht leicht. Es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen, was als Indiz für die Klasse der Anträge gewertet werden darf.
Die Idee, die Professor Peter Kaul mit seinem Team - Dr. Boris Graewe und Diplomchemiker Christopher Becher - entwickelt hat, birgt einen scheinbaren Widerspruch, der aber hohe Sicherheit in der Handhabung und für die Umwelt bietet: Die Prüfkörper bestehen aus einem verschlossenen Aluminiumschaum-Zylinder, in dessen Innerem sich ein Streifen aus Nickelschaum befindet, der als Träger für geringe Mengen unterschiedliche Explosivstoffe dient. Nach Prüfungen auf Schlagempfindlichkeit und Entzündlichkeit ist die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Echtstoff-Mikromengenprüfkörper formal betrachtet zwar Gegenstände mit Explosivstoff sind, aufgrund ihres Aufbaus und der geringen Menge explosiver Stoffe jedoch nicht explosionsgefährlich im Sinne des Sprengstoffgesetzes sind. Das erleichtert die Handhabung deutlich.
Beim Umweltschutz können die Prüfkörper ebenfalls punkten. Bisher wurden für das Training von Sprengstoffspürkunden lose Explosivstoffe und reale Munition verwendet, weshalb eine Kontamination des Übungsgeländes mit den teilweise sehr giftigen Stoffen nicht ausgeschlossen werden konnte. Eine bestimmt Klasse von Explosivstoffen, die in terroristischen Vorfällen benutzt wurden, war darüber hinaus aufgrund ihrer hohen Brisanz lose gar nicht handhabbar. Somit standen dafür bisher auch keine geprüften, sicheren Trainingsmittel zur Verfügung.
Das Projekt EMPK erfüllt in besonderem Maß auch die weiteren Bedingungen des Wettbewerbs: EMPKs werden bereits kommerziell vertrieben; bis 2009 war mit dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe (WIWEB) ein externer Projektträger mit im Boot; das Rheinbacher Unternehmen Explotech GmbH mit Geschäftsführer Ulrich Dülsner ist Projektpartner. Und das Produkt wurde mit dem Industriepreis 2008 der Initiative Mittelstand in der Kategorie Mikrotechnik ausgezeichnet. Auch Anwendung finden die EMPKs bereits: Bundeswehr, einigen Landespolizeibehörden sowie Forschungseinrichtungen nutzen sie zur Ausbildung von Hunden bzw. für die Entwicklung von Sprengstoffdetektoren. Darüber hinaus testen gegenwärtig australischer Zoll und Grenzpolizei die Prüfkörper.
Fünf Jahre inclusive Testphase tüftelten die Wissenschaftler an der Innovation. Den Entwicklungsaufwand bezifferte Kaul mit 260.000 Euro, der zum Teil mit Mitteln des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung finanziert wurde.
Der Hochschulinnovationspreis, den Kaul nun entgegennehmen konnte, ist mit 5000 Euro dotiert und wird von der Kreissparkasse Köln gestiftet. Überreicht wurde er von Hochschulpräsident Professor Dr. Hartmut Ihne, Wolfgang Schmitz (Vorstandsmitglied der KSK Köln) und Innovationsberater Dr. Reiner Nikula, der als Jurymitglied auch die Laudatio hielt.
Zuvor hatte zielsicher Sprengstoffsuchhund Ayla den kontaminierten Umschlag mit dem Preisträger ermittelt.
Das Preisgeld fließt in die Vorbereitung weiterer Forschungsprojekte von Professor Kaul.
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Laudator und Jurymitglied Dr. Reiner Nikula, Hochschulpräsident Professor Dr. Hartmut Ihne, Preisträger Professor Dr. Peter Kaul, Moderator Florian Ditges und Wolfgang Schmitz, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Köln.