Communications and Marketing
7. Sankt Augustiner Controlling-Tagung ein voller Erfolg
Dass dieses Konzept aufgeht, zeigten die rund 120 angemeldeten Teilnehmer, die sich an diesem Tag einen fundierten Überblick über ausgewählte Aspekte des Controllings verschaffen konnten. Bei der Eröffnung wies Hochschulpräsident Prof. Dr. Hartmut Ihne eindrücklich auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Gesellschaft und damit auf die besondere Verpflichtung von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hin, die Zukunft nachhaltig zu gestalten.
Daran schloss sich der Vortrag von Melanie Kreis (Executive Vice President, Deutsche Post DHL) zum Nachhaltigkeitscontrolling im Konzern Deutsche Post DHL an. Kreis stellte heraus, dass eine Aufnahme von Emissionsinformationen wie etwa CO2-Mengen in den klassischen Controllingprozess ein zielführender Weg zur Schaffung von Transparenz und damit zur Steuerung und Kontrolle der unternehmerischen Emissionsbelastung sei. Als weiterer Key-Note-Speaker stellte Nils Ittershagen (CFO Postbank Filialvertrieb) die Besonderheiten des Geschäftsmodells der Postbank Filialvertrieb AG in den Mittelpunkt seines Vortrags. Dabei wies er unter anderem auf die Frequenz des Kundenkontaktes, das Filialnetz und die Kostenstruktur als wesentliche Alleinstellungsmerkmale seines Unternehmens hin.
Drei Foren: Beteiligungscontrolling, Logistikcontrolling und IT-Controlling
Den Track "Beteiligungscontrolling" eröffnete Professor Dr. Alfred Krupp (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) mit der Vorstellung des Beteiligungs-Risiko-Portfolios. Dieses Instrument visualisiert die Risikoposition einzelner internationaler Beteiligungen und gibt einen Überblick über die Risikosituation einer Unternehmensgruppe. Aus der Positionierung der Beteiligungen im Portfolio lassen sich Handlungsempfehlungen für das Risikomanagement ableiten.
Sandra Volmer (UCB Pharma) zeigte Ansatzpunkte zur effizienten Gestaltung von Reportingprozessen in einem Pharmakonzern auf und gab konkrete Umsetzungshinweise anhand eines abgeschlossenen Projektes. Sie wies besonders auf den kritischen Erfolgsfaktor IT hin. Durch die Standardisierung der Prozesse und den Einsatz von IT konnte die Zeit für die Reporterstellung auf ein Drittel reduziert werden.
Carsten Pitschke (E.ON) stellte die wesentlichen Ergebnisse seiner Masterarbeit zur Verhaltensorientierung im Controlling dar. Aufbauend auf der Prinzipal-Agenten-Theorie und des Leitbildes des homo ökonomikus leitet er praktische Verhaltensregeln für den Controller ab. Der Controller sollte sich an den konkreten Fragen und Bedürfnissen des Gegenübers orientieren, den Dialog suchen und seine Dienstleistung adressatenorientiert gestalten.
Logistikcontrolling
In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt von Optimierungen in der Logistik weitgehend auf der Verbesserung der Materialflüsse im innerbetrieblichen Bereich. Nachdem diese Potenziale durch das Logistikcontrolling generell erschlossen wurden, hat sich der Fokus in jüngster Vergangenheit auf die Prozesse zwischen Unternehmen verlagert. Folgerichtig widmete sich der Track "Logistikcontrolling" neuen Entwicklungstendenzen, und zwar den Strom- und Geldflüssen eines Stromnetzbetreibers, der Steuerungsunterstützung im Bereich der Kontraktlogistik sowie modernen Forecastverfahren im Logistikcontrolling.
Prof. Dr. Hartmut Reinhard (Fachhochschule Köln) eröffnete den Track mit der Darstellung der Wandlung des Controllers vom "vergangenheitsorientierten Zahlenkünstler" zum "aktionsorientierten Managementberater". Dieser Wandel und die damit verbundene Akzeptanzsteigerung des Controllings wurde sehr anschaulich an einem Projekt bei der Deutschen Post DHL vorgestellt.
Darauf aufbauend präsentierte Dr. Achim Schröder die Strom- und Geldflüsse aus Sicht des Netzbetreibers RWE. Der Referent wies darauf hin, dass sich Netzbetreiber mit höheren technischen Anforderungen bei rückläufigen Erlösen konfrontiert sehen und daher nur ein integriertes technisches und kaufmännisches Netzcontrolling den zukünftigen Herausforderungen gewachsen sei.
Viktor Metz stellte anschließend die Steuerungsunterstützung und Wertgenerierung des TÜV Süd im Rahmen der Kontraktlogistik umfassend dar. Seine Ausführungen zeigten anschaulich, wie durch den Einsatz von Controllingwerkzeugen der Gebrauchtwagenprozess in Autohäusern verbessert und dadurch Kosten gesenkt werden können.
Abschließend zeigte Günter Porsch die Bedeutung von auf die Zukunft gerichtete Managementeinschätzungen im Rahmen von Forecasts für DHL Freight Deutschland auf. Es wurde deutlich, dass weniger der Rechenvorgang als vielmehr die Kenntnis des Geschäfts für die Forecastqualität und damit die Akzeptanz der Prognosen im Logistikbereich verantwortlich ist.
IT-Controlling
Im Track "IT-Controlling" wurde die wirtschaftliche Planung und Steuerung der Informationstechnik im Unternehmen behandelt. IT-Controlling ist eine betriebswirtschaftliche Disziplin, die angesichts der großen IT-Durchdringung vieler Unternehmen immer stärker an Bedeutung gewinnt. Die Referenten fokussierten insbesondere die Themenfelder Konzernsteuerung der Informationstechnik, Steigerung der Nachhaltigkeit des IT-Einsatzes, Projektsteuerung mehrerer Projekte und Softwarekapitalisierung.
Zunächst gab Michael Fahn, IT-Controller bei der Deutschen Lufthansa, einen Einblick in die Vorgehensweise einer weltweit operierenden Airline-Gruppe. Die Lufthansa setzt hierbei auf einen sinnvollen Mix aus zentraler Steuerung und dezentraler Verantwortung, um die Komplexität zu reduzieren.
Der Vortrag von Dr. Thomas Schilling (Bayer Business Service) fokussierte das Thema "Green IT", das als Teil eines Konzernprogramms zur Steigerung der Nachhaltigkeit dafür sorgt, dass möglichst wenig Energie für die Informationstechnik verwendet wird. Hier bringen seiner Erfahrung nach schon Kleinigkeiten, wie etwa die konzernweite Vorgabe für Drucksachen (zweiseitig, schwarzweiß), große positive Wirkung auf Kosten und Umwelt.
Professor Dr. Martin Kütz (Hochschule Anhalt) präsentierte ein mathematisches Konzept zur zielorientierten Steuerung mehrerer parallel laufender IT-Projekte, eine Situation, die in nahezu allen mittleren und größeren Unternehmen anzutreffen ist.
Zum Abschluss referierten Peter Pardatscher von der Deutschen Bank sowie Gunter Barghorn und Wolfgang Höhnel von den Beratungshäusern Insignion und PPI über die möglichst effiziente Kapitalisierung von Softwareprojekten. Hierbei geht es um die Optimierung von Zahlungsströmen, die durch langlaufende Projekte verursacht werden.
Insgesamt gesehen zeigte die Diskussion, dass es beim Einsatz von Informationstechnik nicht nur auf technisches Know-how, sondern auch um betriebswirtschaftliche Fragen geht. Die anwesenden Masterstudierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nutzten die Vorträge, um ihr "Vorlesungswissen" aus Sicht der Praxis zu ergänzen.
Das Vortragsprogramm wurde flankiert durch Ausstellungen und Stände von Wirtschaftsverlagen, Controllingberatungsgesellschaften und Controllingsoftwarehäusern. Daneben gab es ausreichend Zeit für Fachdiskussionen und Networking, sodass sich die Teilnehmer insgesamt sehr positiv zur Veranstaltung äußerten. Mit einem Ausblick auf die 8. Controlling-Tagung 2013 und dem Controller-Rap endete die Tagung.
Kontakt
Prof. Dr. Andreas Gadatsch Tel. +49 2241 865 129 andreas.gadatsch@h-brs.de
Prof. Dr. Alfred Krupp +49 2241 865 115 alfred.krupp@h-brs.de
Prof. Dr. Andreas Wiesehahn +49 2241 865 111 andreas.wiesehahn@h-brs.de