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Doktoranden erhalten Stipendium für ihre Promotionsvorhaben
Acht Doktoranden, die ihr Promotionsvorhaben an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg durchführen, erhielten am Montag, 3. Februar 2014, eine Urkunde über die Zuwendung eines Stipendiums. Ausgelobt hatten die Stipendien Fachbereiche, Institute und die Gleichstellungsstelle der Hochschule. Je ein Gutachter der Forschungsarbeiten kommt von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und als Kooperationspartner von einer Universität. Jedes der Stipendien ist mit 1200 Euro pro Monat für die Dauer von zunächst einem Jahr ausgestattet.
Vizepräsident Prof. Dr. Volker Sommer wies bei der Begrüßung unter anderem auf die zunehmende Forschungsstärke von Fachhochschulen hin, so dass bei Absolventen der Masterstudiengänge eine Promotion immer öfter als konsequenter Schritt in die Wissenschaft in den Fokus rückt. „In Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein ist man hinsichtlich des Promotionsrechts für Fachhochschulen schon weiter als in Nordrhein-Westfalen“, sagte Sommer. Er wünsche sich eine positive Entwicklung auch für NRW.
Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zählt 58 Doktoranden, die seit der Gründung des Graduierteninstituts 2010 ihr Promotionsvorhaben an der Hochschule durchführen und zum Teil auch bereits erfolgreich abgeschlossen haben. Vizepräsident Sommer: „Wir sind stolz auf diese großartige Entwicklung und werden den eingeschlagenen Weg weitergehen.“
Prof. Dr. Rainer Herpers, Direktor des Graduierteninstituts (GI), erläuterte die Arbeit des Instituts: „Wir bringen im GI unsere Doktoranden zusammen. Vorher waren es trotz aller Unterstützung ihres Professors meistens Einzelkämpfer. Sie fördern sich nun gegenseitig, dazu bieten wir eine ganze Reihe von Qualifizierungsmaßnahmen an und bieten insbesondere strukturelle Unterstützung. Dies gilt auch für die professoralen Betreuerinnen und Betreuer.“
Drei Promotionsstipendien gehen an Studierende, die in Kooperation mit der Universität Siegen ihr Vorhaben bearbeiten. Dies ist unter anderem der Erfolg einer institutionellen Partnerschaft zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Universität Siegen.
Die Promotionsvorhaben im Überblick
Chemie Lignin-Gewinnung aus Miscanthus, Charakterisierung und Anwendung (Michel Bergs) Lignin liegt bei der Papierherstellung tonnenweise vor, wird jedoch nur zu einem verschwindend kleinen Prozentsatz effektiv genutzt, was unter anderem an schwierigen Verarbeitung von Biomasse liegt. Die Arbeit von Michel Bergs beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung von Verfahren zum photochemischen Abbau diverser Lignine und der Analyse möglicher Abbauprodukte auf ihre industrielle Verwendung.
Identifizierung der Geruchsspuren von Asiatischen Laubholzbockkäfern und Citrusbockkäfern (Ramona Makarow) So hübsch die beiden Bockkäferarten anzuschauen sind, so schädlich sind sie hierzulande, denn sie sind sogenannte Neozyten und haben in unseren Breiten keine natürlichen Feinde. Um die Laubbäume vor dem Befall und der dann unvermeidlichen Zerstörung zu schützen, arbeitet Ramona Makarow an Verfahren, über den speziellen Geruch, den die Käfer schon im Frühstadium ihrer Entwicklung in geringen Mengen verströmen zu identifizieren, damit er gezielt bekämpft werden kann. Sieht man den Käfer im Baum, ist es meist schon zu spät.
Informatik Erweiterte Realität: Mensch-Maschine-Interaktion in dynamisch projizierten Umgebungen (Jens Maiero) Die Entwicklung und Erweiterung von bildbasierten Methoden zur Detektion, Verfolgung und Rekonstruktion realer Objekten, sowie das Design neuer Interaktionsmetaphern in projektiven Umgebungen (Spatial Augmented Environments) stehen im Mittelpunkt dieser Dissertation. Im Gegensatz zur Display-bezogenen Augmented Reality findet die Erweiterung der Realität projektionsbasiert statt.
Bidirektionales Feedback zur Verbesserung der Bildqualität und Berechnungsgeschwindigkeit globaler Beleuchtungsansätze (Thorsten Roth) Thorsten Roth will die Bildqualität und Darstellungsgeschwindigkeit aufwändiger 3D-Visualisierungstechniken so verbessern, dass sie beispielsweise in Visualisierungszentren der Automobilindustrie oder in der Architekturvisualisierung zur Anwendung kommen können. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf physikalisch korrekter Beleuchtungssimulation.
Natural two-handed interaction for virtual environments (Katharina Stollenwerk) Prototypen in einer virtuellen Umgebung unmittelbar mit den Händen in jede gewünschte Position drehen: Bisher funktioniert dies nur mit einem Hilfsmittel, das in der Hand gehalten werden muss und sozusagen die Verbindung zwischen Mensch und Objekt herstellt. Allerdings ist es sehr schwer, vor allem kleinere und kontrollierte Veränderungen an der Position der Objekte vorzunehmen. Der unmittelbare Kontakt dagegen erlaubt gezielteres und wesentlich präziseres Handling.
Ingenieurwissenschaften Fluid-Struktur-Interaktion bei der Simulation tribologischer Modelle mit Diskreten Boltzmann-Methoden (Andreas Krämer) Damit Maschinen bzw. Bauteile wie geschmiert laufen, braucht man Kenntnisse, wie sich die Schmierstoffe verhalten, wenn sie zwischen den Teilen aufgebracht werden. Je nach Material können sich die Teile durch die Strömung des Schmierstoffes auch verformen. Computergestützte Strömungssimulationen ermöglichen die übersichtliche Darstellung auch komplexer und variabler Geometrien. Die Arbeit geht der Frage nach, welche Algorithmen effiziente und realistische Simulationen ergeben.
Simulation mehrphasiger Mehrstoffsysteme mittels Lattice-Boltzmann-Methoden (Knut Küllmer) Strömungssysteme mit mehreren chemischen gasförmigen oder flüssigen Substanzen, die zusätzlich in mehrern Phasen ablaufen, zu simulieren, stellt eine Herausforderung dar. Knut Kümmer forscht an der Entwicklung eines sogenannten Mehrlösers auf Basis der diskreten Boltzmann-Gleichung und nutzt dazu reale verfahrenstechnische Anlagen. Ziel ist gleichzeitig, Simulationsumgebungen zu verbessern.
Wirtschaftswissenschaften Accessible Interactive Video Game Base (IVGB) Fall-Prevention. Design and Evaluation for Visually Impaired Users (Daniel Vaziri) Es handelt sich um ein computergestütztes Programm insbesondere für ältere Menschen. Stürze sind bei älteren Menschen sehr oft mit Knochenbrücken und in der Folge Krankenhaus- und Rehaaufenthalten verbunden. Ursache für die Stürze sind in der Regel Probleme mit dem Gleichgewichtssinn und unzureichende Muskulatur, um Stolpern aufzufangen. Speziell für Sehbehinderte entwickelt das Forschungsvorhaben ein interaktives Trainingsprogramm zur Sturzprävention. Da das Sehvermögen einer der einflussreichsten Faktoren bei Stürzen ist, bedeutet die Weiterentwicklung des Systems an die Anforderungen sehbehinderter Menschen einen großen Mehrwert für sie.
Foto in 300dpi als Zip-File zum Download
Das Foto zeigt ab 2. von links: Ramona Makarow, Katharina Stollenwerk, Michel Bergs, Thorsten Roth, Jens Maiero, Andreas Krämer, Knut Küllmer, Daryoush Daniel Vaziri. Außerdem im Bild die Stipendienstifter (Dekane, Institutsleiter, Gleichstellungsbeauftragte) und die Betreuer der Arbeiten.