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Strategien für die Klimaneutralität von Kommunen: Innovationstreffen an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Die Herausforderungen für die Kommunen sind groß: Sie müssen die sogenannte Daseinsvorsorge wie die Wasser- und Energieversorgung, die Verkehrsinfrastruktur, die Internetanbindung sowie Müllentsorgung und Bildung sicherstellen – bei gleichzeitig knappen Kassen und Fachkräftemangel. Zudem erfordert der Klimawandel ein schnelles Handeln, um den lokalen Herausforderungen zu begegnen. So hat die Stadt Bonn das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden. Viele Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis wie die Stadt Rheinbach streben dieses Ziel bis 2045 an. „Dies kann nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gelingen“, sagt Dr. Simon Roth, Leiter des Zentrums für Wissenschafts- und Technologietransfer (ZWT) an der H-BRS.
Das Innovationstreffen, das vom ZWT in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung organisiert wurde, bot eine Plattform für den interdisziplinären Austausch. Ein wichtiges Thema war die Fachkräfteentwicklung im Kontext der Klimatransformation. Die Hochschule ist dabei, die Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation für Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sowie Lösungsstrategien insbesondere auf lokaler Ebene noch stärker in der Lehre zu verankern.
Professorin Michaela Wirtz, Vizepräsidentin Transfer, Innovation und Nachhaltigkeit an der H-BRS, und Professor Hektor Haarkötter, Professor für Kommunikationswissenschaft, eröffneten die Veranstaltung mit etwa 50 Teilnehmenden. Beide betonten die Schlüsselfunktion der Kommunen bei der Umsetzung der globalen Anforderungen an die Klimaanpassung und den Klimaschutz. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie können die Kommunen angesichts von Fachkräftemangel, knappen Ressourcen und lähmender Bürokratie die Gesetze umsetzen?
Nicole Fritzsche, Mobilitätsmanagerin bei der Stadt Rheinbach, erklärte, wie lokale Akteure wie Hochschulen und Unternehmen durch strategische Planung und innovative Mobilitätslösungen einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung von Klimazielen leisten können. „Wir haben bereits zahlreiche Kooperationsprojekte auf unterschiedlichen Ebenen. Hier bietet die Hochschule mit dem Campus Rheinbach einen großen Standortvorteil. Es gibt bereits einen engen Austausch zum Beispiel durch Forschungsprojekte oder Praxispartnerschaften“, so Fritzsche. „Klimaschutz endet nicht an der kommunalen Grenze, sondern muss interkommunal angegangen werden“, betonte sie.
Im Anschluss beleuchtete Wiltrud Terlau, Professorin für Volkswirtschaftslehre und Direktorin des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) an der H-BRS, die wirtschaftlichen Dimensionen der Transformation. Ihr Vortrag fokussierte neben den Nachhaltigkeitsaspekten auch die Notwendigkeit, sich auf mögliche Krisenszenarien vorzubereiten.
Die Stadtwerke Bonn, vertreten durch Mirko Heid, Prokurist und Bereichsleiter der Konzernstrategie, setzen bei der Reduktion von CO2-Emissionen zunehmend auf Wasserstoff als Energieträger. Heid betonte allerdings, dass in der Gesamtbilanz vor allem die Emissionen aus den Gas- und Ölheizungen der Endverbraucher eine entscheidende Stellschraube darstellen. Sie erzeugten etwa das Doppelte an CO2 im Vergleich zu dem, was zum Beispiel durch die Müllverwertung und den Personentransport freigesetzt werde. Anders als in anderen Versorgungsbereichen herrsche bei den Stadtwerken aber kein Mangel an engagierten Fachkräften: „Es gibt viele junge Leute, die sich bei uns aktiv für das Klima engagieren.“
Im Hinblick auf den Vorsorgeaspekt von Kommunen verwies Constanze Schmidt, wissenschaftliche Referentin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, insbesondere auf die Gesundheitsgefahren durch zunehmende UV-Strahlung und Hitzewellen für die Bevölkerung. Kommunale Lösungsansätze könnten das Einrichten von sogenannten Schattenoasen oder das Abbilden des UV-Indexes an öffentlichen Plätzen sein. Dabei sind naturbasierte Lösungen zu bevorzugen, wie beispielsweise die Entsiegelung von Flächen, um der Gefahr von Überschwemmungen durch Starkregenereignisse zu begegnen.
Abschließend widmete sich Professor Michael Sauer, Prodekan und Professor für Sozialpolitik an der H-BRS, der Fachkräftesicherung als Schlüsselfaktor für die Transformation. In seinem Vortrag stellte er Strategien vor, wie Kommunen und Unternehmen dem Fachkräftemangel in der nachhaltigen Entwicklung begegnen können, um die nötigen Kompetenzen für die Transformation zu gewinnen. Langfristig soll ein strategisches Netzwerk mit Praxispartnern und der Hochschule aufgebaut werden. „Es gibt einen immensen Bedarf und zugleich eine große Bereitschaft für konkrete Schritte. Wir müssen unsere Forschungsergebnisse und die vorhandenen Angebote gut kommunizieren. Denn es braucht geschulte Fachkräfte in der Verwaltung, im Handwerk und in der Industrie, die sich mit der strategischen Planung auseinandersetzen. Deswegen entwickeln wir an der Hochschule zielgerichtete Angebote für unsere Studierenden und die Praxispartner.“
„Ein Drittel der Anwesenden waren Vertreterinnen und Vertreter von Städten und Kommunen. Das zeigt die hohe Relevanz des Themas“, resümierte ZWT-Leiter Dr. Simon Roth.
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Innovationstreffen an der H-BRS
Das nächste Treffen findet am Freitag, 7. Februar, von 9.30 Uhr bis 13.00 Uhr an der H-BRS, Campus Sankt Augustin, statt. Dann geht es um den Einsatz von digitalen Zwillingen für urbane Nachhaltigkeit. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen. Eine Anmeldung ist erforderlich.
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