Communications and Marketing

H-BRS erforscht neue Formate für die Wissenschaftskommunikation

RRC Wissenschaftskommunikation Sieß Vujadinovic Professor Ruf

Thursday 11 August 2022

Verbreitung von Falschmeldungen, Hassnachrichten auf Social Media und die Instrumentalisierung von Erkenntnissen: Die Wissenschaft wird mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Sie muss deshalb nicht nur wie bisher vor allem Resultate der Fachdisziplinen kommunizieren, sondern auch Wissen über das Wissenschaftssystem selbst. Doch wie sieht gute Wissenschaftskommunikation aus? Das untersucht jetzt seit November 2021 das Rhein-Ruhr-Zentrum für Wissenschaftskommunikationsforschung (Rhine Ruhr Center for Science Communication Research/RRC).

RRC Wissenschaftskommunikation Sieß Vujadinovic Professor Ruf
Erforschen an der H-BRS neue Formate für die Wissenschaftskommunikation: Andreas Sieß, Aleksandra Vujadinovic und Professor Oliver Ruf (von links) . Foto: Daniela Greulich

In einem Teilprojekt widmet sich die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) gemeinsam mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) der Erforschung populärer und der Entwicklung neuer Kommunikationsformate. Ein Schwerpunkt hier: Ästhetik der Kommunikation.

„Ziel des gesamten Projektes ist es, Wissenschaftskommunikationsforschung und -praxis zusammenzubringen“, sagt Professor Dr. Oliver Ruf, der das Projekt an der H-BRS leitet. Auf dem Campus in Sankt Augustin wird das in seinem Teilprojekt physisch sichtbar. Dort entsteht gerade ein Labor für medienästhetische und gestaltungswissenschaftliche Forschung, um Theorie und Anwendung systematisch zu vermitteln. Mit einer flexibel einsetzbaren medientechnischen Ausstattung können neue Ansätze praktisch erprobt und theoretische Modelle gestalterisch erschlossen werden. Es sollen auch Lehr- und Lernmaterialien für die Wissenschaftskommunikation entwickelt werden. Ein Schwerpunkt hier wie im gesamten Projekt liegt auf den Sozial- und Geisteswissenschaften.

Neue Vermittlungsansätze erproben

„Wir wollen in dem Labor zusammenkommen, Ideen sammeln und mit neuen Formaten der Wissenschaftskommunikation experimentieren“, erläutert Ruf die Idee. Er interessiert sich vor allem für die Wechselwirkung zwischen gefühlsbetonten und vernunftbasierten Elementen. Dabei möchte der Forschungsprofessor für Ästhetik der Kommunikation auch Ansätze aus den Literatur- und Kulturwissenschaften sowie der Medienästhetik und der Designforschung nutzen. Ruf wird an der H-BRS unterstützt von Andreas Sieß als Technischem Laborleiter und Aleksandra Vujadinovic als Doktorandin. Mit dem Teilprojekt sollen kommunikative Routinen der Vereinfachung und Popularisierung hinterfragt und neue Vermittlungsansätze wie Humor, Witz und Spiel erprobt werden. Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung sollen Studierende der H-BRS, aber auch anderer Hochschulen und Universitäten spielen. „Im besten Fall verselbständigt sich dieser Ansatz“, hofft Ruf. „Das Labor soll nicht nur ein physischer Raum sein, sondern eine Idee, die auf Wanderschaft geht.“

Vier Projekt- und zwei Praxispartner

Das RRC wird über fünf Jahre von der VolkswagenStiftung mit insgesamt 3,2 Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind vier Projektpartner: neben der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Institut für Medienentwicklung und Medienanalyse, Prof. Dr. Oliver Ruf) der Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der TU Dortmund (Prof. Holger Wormer), das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI, Prof. Dr. Julika Griem) sowie das Forum Internationale Wissenschaft der Universität Bonn (Prof. Dr. David Kaldewey). Hinzu kommen mit dem Science Media Center (SMC, Volker Stollorz) und der Wissenschaftspressekonferenz (WPK, Franco Zotta) zwei Praxispartner.

In zwei weiteren Teilprojekten werden unter anderem die Vorstellungen unterschiedlicher Akteure über das Wissenschaftssystem erforscht sowie die journalistische Praxis mit Blick auf die Sozial- und Geisteswissenschaften, für die in der Wissenschaftskommunikation, anders als für die MINT-Fächer oder die Life Sciences, bislang keine standardisierten Qualitätskriterien existieren. Darüber hinaus soll eine neue Plattform als „Living Handbook“ für die Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftskommunikationsforschung entwickelt werden.

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