Communications and Marketing

Pressesprecherin Eva Tritschler geht in Ruhestand

Monday 8 November 2021

Nach mehr als 24 Jahren geht Eva Tritschler als Pressesprecherin der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in den Ruhestand. In dieser Zeit prägte sie nicht nur das Bild der Hochschule in der Öffentlichkeit mit, sie hat auch Pionierarbeit geleistet. Ob Hochschulzeitung „doppelpunkt:“, Studienberatung oder Alumniarbeit: Sie hat an der Hochschule vieles angestoßen und aufgebaut.
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Es ist nach halb sieben am Abend. Feierabend, die Hochschule ist dunkel und wie leergefegt. In Büro E 237 brennt noch Licht. Man hört das sachte Klappern der PC-Tastatur. Eva Tritschler hat noch zu tun. In wenigen Wochen, Anfang Dezember, geht sie als Pressesprecherin in den Ruhestand. Der Schreibtisch hat sich in den vergangenen Wochen bereits gelichtet, und doch ist er noch ziemlich voll. Die letzten Pressemitteilungen müssen noch geschrieben, die letzten Pressetermine vorbereitet, die letzten Podcasts geschnitten werden. „Abenteuer Promotion“, so heißt ihre selbst moderierte Podcast-Reihe, die sie in ihrem letzten Jahr an der Hochschule mit viel Herzblut etabliert hat.

„Ich habe keine Zeit, aber ich nehme sie mir.“ Das ist so ein typischer Eva-Tritschler-Satz. Zeit nimmt sie sich nach wie vor, um in die vielfältigen Wissenschaftsthemen der Hochschule einzusteigen, um sie zu durchdringen und zu verstehen, um sie anschließend allgemeinverständlich in die Öffentlichkeit zu tragen. Genauigkeit gehört für sie zu den wichtigsten Tugenden, ebenso wie Ehrlichkeit, Offenheit, Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Transparenz.

Fast von Beginn an dabei

Mit diesen Eigenschaften hat sie es zu hohem Ansehen gebracht. Draußen, in der sich stetig wandelnden Medienlandschaft, und drinnen, in der Hochschule. Und noch etwas ist wichtig. „Ich habe mir den Spaß an der Arbeit bewahrt.“ Ein Tag, an dem sie nicht gelacht hat? Den gab es in den mehr als 24 Jahren wahrscheinlich nicht.

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Gebürtig aus Südbaden, lebte Eva Tritschler lange im hohen Norden. Sie studierte in Kiel und arbeitete als Journalistin in Schleswig-Holstein. Nach ihrem Umzug 1992 ins Rheinland arbeitete sie als freie Journalistin für den Rhein-Sieg-Anzeiger in Bonn und berichtete in dieser Zeit bereits über die Gründung der Fachhochschule Rhein-Sieg, die zum 1. Januar 1995 an den Start ging.

Die Hochschule hatte bis 1997 noch keine Pressestelle. Als sie ausgeschrieben wurde, bewarb sich Eva Tritschler. Mit Erfolg. „Als ich den Ausschreibungstext sah, dachte ich: Dieser Job ist wie für mich gemacht.“

Was folgte, waren prägende Jahre des Aufbaus. Eva Tritschler sorgte für die Vernetzung der Hochschule in der Medienlandschaft, die von Beginn an positiv auf die neue Einrichtung reagierte – war sie doch ein vielversprechendes Kind des Strukturwandels, der mit dem Wegzug der Bundesregierung nach Berlin in die Wege geleitet wurde. „Das war eine spannende Zeit. Jedes Jahr kamen neue Studiengänge hinzu, die in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden mussten.“

"Die Hochschule ist der Star"

Gerne griff die Presse die Themen und Einladungen auf, die Eva Tritschler aus Sankt Augustin und Rheinbach lieferte. Anfangs noch nicht per E-Mail, denn zu dieser Zeit wurden Pressemitteilungen noch per Post verschickt. Eva Tritschler verstand sich von Anfang an als Mittlerin, die im Hintergrund wirkt. „Die Hochschule ist der Star, nicht die Pressesprecherin.“

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Dass Sie so lange bleiben würde, konnte sie sich anfangs nicht vorstellen. Doch der Job an der Hochschule bot ihr viele Möglichkeiten, zumal Aufbruchstimmung herrschte. Jeder kannte jeden, die Wege waren kurz, die Freiheiten groß. Und die Pressesprecherin machte nicht nur Pressearbeit.

Eva Tritschler organisierte die ersten Absolventenfeiern und legte den Grundstein für die Alumniarbeit, sie brachte mit Udo Scheuer den Unternehmenstag auf den Weg, gab den Impuls für die Entstehung des Gründercampus (heute Business-Campus) und gründete die Hochschulzeitung „doppelpunkt:“ zusammen mit Professor Andreas Schümchen, deren Chefredakteurin sie heute noch ist. In den ersten Jahren übernahm sie sogar die Studienberatung, als diese an der Hochschule noch nicht institutionell verankert war. „Auf mein Telefon wurde alles durchgestellt, was sonst nirgendwo hin passte“, sagt sie. Als soziale Netzwerke aufkamen, lag die Betreuung ebenfalls zunächst in ihren Händen. Früh widmete sie sich der Produktion von Podcasts, lange bevor diese zum Mainstream gehörten.

Chefredakteurin der Hochschulzeitung "doppelpunkt:"

Die Hochschule wuchs, die Aufgaben wurden größer und anspruchsvoller. Eva Tritschler gab im Laufe der Jahre vieles ab und konzentrierte sich auf die Pressearbeit und den „doppelpunkt:“, ein Lehrprojekt, bei dem sie mit dem Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus zusammenarbeitet. Trotzdem realisierte sie weiterhin ganz neue Ideen. Der Kontakt zu den Studierenden macht ihr dabei besonders großen Spaß. „Es begeistert mich bis heute, die Entwicklung von Studierenden mitzuerleben“, sagt sie. „In der Zeit, die sie an der Hochschule verbringen, machen sie einen immensen Reifeprozess durch.“ Mit vielen Ehemaligen steht sie heute noch in Kontakt, und den Lehrauftrag für den „doppelpunkt:“ wird sie auch im Ruhestand behalten, zumindest vorerst.

Was sie vermissen wird, wenn sie nicht mehr Pressesprecherin ist? „Die menschlichen Kontakte, diese Fülle an Begegnungen, bei denen ich immer wieder Neues dazu lerne – dieses ‚Wow!‘-Gefühl, das sich bei wissenschaftlichen Themen immer wieder einstellt.“

„Wow“ machen künftig andere. In den letzten Wochen an der Hochschule arbeitet Eva Tritschler noch ihre Nachfolgerin Daniela Greulich ein, die bereits Teile der Pressearbeit übernommen hat. Sie wolle sich langsam aus dem Tagesgeschäft verabschieden, sagt sie.

Text: Dominik Pieper

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