Department of Social Policy and Social Security Studies
"Wie bei House of Cards!"...
So organisierte die Tabakindustrie etwa im Rahmen der öffentlichen Konsultation des Gesetzgebungsvorhabens 70.000 identische Einsendungen gegen die Regulierung von Tabakprodukten, um damit bereits den Gesetzgebungsprozess zu verzögern.
Schnichels, der seit über 20 Jahren in verschiedenen Bereichen der Europäischen Kommission tätig ist, zeichnete in seinem Vortrag "Europäische Gesetzgebung am Beispiel
der Gesundheitspolitik" den steinigen Gesetzgebungsprozess nach und machte deutlich, wie auch persönliche Betroffenheit einen Unterschied machen kann: Ein zentraler Akteur hatte in seinem persönlichen Umfeld Todesfälle aufgrund von Tabakkonsum zu beklagen und machte die Tabakregulierung zu einer Priorität der europäischen Gesetzgebung.
Rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer am Hauptcampus in Sankt Augustin waren vom Vortrag gebannt, aber auch überrascht vom Aufwand und der akribischen Arbeit, die notwendig ist, um ein solches Gesetzgebungsverfahren auf europäischer Ebene vorzubereiten, durchzuführen und mit Studien argumentativ abzusichern. Nachdem die Bedeutung europäischer Gesundheitspolitik trotz Subsidiaritätsprinzip allen deutlich vor Augen geführt wurde und auf Praktikumsmöglichkeiten bei der Europäischen Kommission hingewiesen wurde, war allen im Raum klar: Die Europäische Union ist nicht nur von sehr hoher Bedeutung für unser Zusammenleben, sondern auch ein spannender Arbeitgeber.