Vizepräsident Internationalisierung und Diversität (VP3)
Diversity Donnerstag: Neujahrsfeste weltweit
Neujahr ist am 1. Januar – oder doch nicht?
Für viele Menschen markiert der Januar den Beginn eines neuen Jahres, begleitet von der Möglichkeit eines Neuanfangs, dem Fassen oder Überdenken von Vorsätzen, der Vorfreude auf längere Tage und verschiedenen Übergangsritualen.
Kalender sind dabei seit etwa 10.000 Jahren ein wichtiges Hilfsmittel für Menschen, um zeitliche Abläufe zu organisieren. Ihre Formen und Methoden variieren stark: Orientierung boten und bieten beispielsweise die Beobachtung der Himmelskörper wie Mond oder Sonne. Der Mondkalender basiert auf den Phasen des Mondes, die jeweils etwa 29,5 Tage lang sind, was zu einem Jahr von etwa 354 Tagen führt. Im Gegensatz dazu orientiert sich der Sonnenkalender an der Erdumlaufbahn um die Sonne und hat in der Regel 365 Tage (oder 366 in Schaltjahren). Er ist darauf ausgelegt, die Jahreszeiten genau abzubilden.
Neujahr nach dem gregorianischen Kalender: 1. Januar 2025
Der Kalender, der heute in den meisten Teilen der Welt Verwendung findet, stammt aus der Römischen Republik und richtet sich nach dem Sonnenkalender. Dort wurde der 1. Januar als Jahresbeginn erstmals 153 vor Christus durch den römischen Senat festgelegt. Zuvor begann das Jahr mit Frühlingsbeginn im März, weswegen die sogenannten Zählmonate September (von lateinisch "septem" = sieben), Oktober (von lateinisch "octo" = acht), November (von lateinisch "novem" = neun) und Dezember (von lateinisch "decem" = zehn) bis heute ihre Namen behalten haben. Im Laufe der Zeit wurden weitere Anpassungen und Änderungen vorgenommen, mit der Reform durch Papst Gregor XIII. im Jahr 1582, wurde der erste Tag des Jahres dann final auf den 1. Januar festgelegt.
Heute beziehen wir uns also auf den weit verbreiteten gregorianischen Kalender, wenn wir von Neujahr am 1. Januar sprechen. Doch in vielen Kulturen und Religionen gelten unterschiedliche Kalendertraditionen und Zeitrechnungen, weshalb Neujahrsfeste auch an anderen Tagen im Jahr gefeiert werden. Eine Auswahl möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Vietnamesisches und chinesisches Neujahr: 29. Januar 2025
Das vietnamesische und chinesische Neujahr orientiert sich am Mondkalender und beginnt mit dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, also zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar im gregorianischen Kalender. Dieses Neujahrsfest ist einer der wichtigsten Feiertage in vielen asiatischen Ländern, darunter unter anderem China, Vietnam, Korea und der Mongolei. Ein Jahr im Mondkalender ist jeweils einem der zwölf Tiere im Tierkreis zugeordnet, deren Eigenschaften Vorhersagen für das Jahr liefern. 2025 ist im Mondkalender das Jahr der Schlange. Wie bei uns gibt es auch hier unterschiedliche regionale Bräuche, die oft das Ziel haben, das Böse fernzuhalten und Glück für das kommende Jahr zu sichern.
Tibetisches Neujahr „Losar“: 28. Februar 2025
„Losar“ bedeutet übersetzt Neujahr und ist das wichtigste Fest im tibetischen Buddhismus. Es wird nach dem gregorianischen Kalender im Februar gefeiert, zum Zeitpunkt des Frühlingsanfangs auf der Nordhalbkugel. Das genaue Datum hängt dabei vom Mondzyklus ab. Die Feierlichkeiten dauern drei Tage. Traditionell wird an Losar Geburtstag gefeiert, sodass jede Person an diesem Tag ein Jahr älter wird, unabhängig vom tatsächlichen Tag der Geburt.
Nowruz-/Nouruz-Fest: 21. März 2025
„Nowruz“, was „neuer Tag“ bedeutet, findet zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühling auf der Nordhalbkugel statt und richtet sich nach dem Sonnenkalender. Seit mindestens dem 6. Jahrhundert vor Christus gefeiert, ist es vor allem im Großraum Zentralasien, entlang der Seidenstraße, im Iran, im Nordirak, in Afghanistan, bei den Kurden, vereinzelt auch im Kaukasus und bis nach Indien hinein von großer Bedeutung. Nowruz symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse und der Freude über das Leid. Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde es von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) als Weltkulturerbe anerkannt.
Songkran: 13. – 15. April 2025
Songkran ist das thailändische Neujahrsfest nach dem Mondkalender und wird in Thailand, Laos und Kambodscha gefeiert. Früher fand es zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühling auf der Nordhalbkugel statt, wurde aber aufgrund der Kreiselbewegung der Erdachse auf den Zeitraum vom 13. bis 15. April verschoben. Im Jahr 2023 wurde auch dieses Fest von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Bei den Feierlichkeiten spielt Wasser eine bedeutende Rolle, das symbolisch für die Reinigung und Entsorgen von Altlasten steht.
Islamisches Neujahr „Muharram“: 27. Juni 2025
Das Islamische Neujahr folgt dem Mondkalender. Nach islamischer Zeitrechnung beginnt am 27. Juni 2025 das Jahr 1447. Als Startpunkt der Jahresrechnung wurde die Auswanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina gesetzt. Dieser Neujahrstag wird als Gedenktag an die Auswanderung begangen.
Jüdisches Neujahr „Rosch ha-Schana“: 23. – 24. September 2025
Im Judentum orientiert sich der Jahreskalender am Mondkalender. Zur Angleichung an den Sonnenkalender wurden allerdings Schaltjahre mit einem zusätzlichen Monat eingeführt. Am 1. Tischri (Monatsname) beginnt das jüdische Jahr 5785. Als Startpunkt der Jahreszählung gilt der Tag, an dem gemäß dem jüdischen Glauben der erste Mensch erschaffen wurde. Traditionell gehen Jüd:innen an Rosch ha-Schana in die Synagoge und treffen sich mit Familie und Freund:innen. Der Verzehr von süßen Speisen symbolisiert ein süßes neues Jahr.
Feiern Sie ein anderes Neujahr? Wir freuen uns, davon zu erfahren!
Quellen
- Neujahr historisch: Warum der 1. Januar nicht immer der erste Tag des Jahres war | National Geographic
- Kalender: Geschichte - Ordnungssysteme - Gesellschaft | Planet Wissen
- Vietnamesisches Neujahr: Alles, was du über Tet wissen musst | localvietnam.de
- Chinesisches Neujahr - 2024 ist das Jahr des Drachen | Deutschlandfunk Kultur
- 28.2. Losar : Buddhistisches Neujahr in Tibet | BR interkulturell | BR.de
- Nowruz: Celebrating the New Year on the Silk Roads | UNESCO
- Neujahrsfest - Rituale des Übergangs in den verschiedenen Kulturen | Deutschlandfunk
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