Vizepräsident Internationalisierung und Diversität (VP3)

Diversity Donnerstag: Geschlecht und Geschlechtsidentität

Mittwoch, 26. Juni 2024

Mit dem „Diversity Donnerstag“ nimmt das Diversitätsmanagement-Team der H-BRS regelmäßig an Donnerstagen Diversitätsaspekte und Antidiskriminierungsthematiken in den Blick.
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Wieso gibt es beim Thema Geschlecht verschiedene Begriffe?

Der Geschlechterbegriff umfasst nach aktueller Geschlechtsforschung nicht nur biologische Merkmale, sondern auch soziale, identitätsstiftende und rechtliche Aspekte. Die Geschlechtsforschung sagt, dass durch eine rein biologische Geschlechtsdefinition geschlechtliche Identitäten in ihrer Vielfalt nicht beachtet werden.

Quelle: echte-vielfalt.de

Biologisches Geschlecht

Die Zuschreibung des biologischen Geschlechts (englisch: „sex“) erfolgt aufgrund von sicht- und messbaren Aspekten wie äußeren und inneren Geschlechtsorganen, Chromosomen und Hormonen. Die Grundlage ist ein von der Reproduktionsfähigkeit ausgehendes, biologisches Verständnis von Menschen als entweder „weiblich“ oder „männlich“. Es wird den Menschen bei ihrer Geburt zugeordnet. Es ist jedoch möglich, dass das biologische Geschlecht von Menschen mehrdeutig ist: sie besitzen dann beispielsweise Geschlechtsorgane und Chromosomen, die sowohl dem männlichen und als auch dem weiblichen Geschlecht zuordbar sind. Diese Personen werden als inter*, intersexuell, oder intergeschlechtlich bezeichnet.

Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, echte-vielfalt.de

Soziales Geschlecht

Das soziale Geschlecht (englisch: „gender“) beschreibt Menschen in Gesellschaft und Kultur, abgegrenzt von ihrem biologischen Geschlecht. Es ist stark von traditionellen Geschlechtsrollen in der Gesellschaft geprägt. Damit sind Erwartungen an Männer und Frauen gemeint, wie sie sich in bestimmten gesellschaftlichen Kontexten wie Familie oder Beruf zu verhalten haben. „Geschlechterrollen sind das, was andere von uns erwarten, weil wir männlich oder weiblich sind, oder sein sollen.“ (genderdings.de) „Geschlechterrollen sind jedoch keineswegs starr, sondern stets im Wandel begriffen und zudem abhängig von individuellen und kulturellen Werte- und Normvorstellungen.“ (Friedrich Ebert Stiftung) Eine Person, der das biologische Geschlecht „weiblich“ bei der Geburt zugeordnet wurde, kann sich als Frau identifizieren, auch wenn sie die traditionellen Rollenbilder für Frauen ablehnt.

Viele Menschen identifizieren sich mit ihrem bei ihrer Geburt zugewiesenem biologischen Geschlecht entweder als „weiblich“ oder „männlich“. Es gibt jedoch auch Menschen, die sich nicht mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenem Geschlecht identifizieren können. Beispielsweise kann sich eine Person, der bei der Geburt das Geschlecht „weiblich“ zugeordnet wurde, nicht als Frau identifizieren, sondern identifiziert sich als Mann. Das Gender (soziale Geschlecht) dieser Person ist also männlich, obwohl das biologische Geschlecht weiblich ist.

Quelle: Friedrich Ebert Stiftung, echte-vielfalt.de, genderdings.de

Geschlechtsidentität

Geschlechtsidentität beschreibt das eigene geschlechtliche Selbsterleben bzw. Geschlechtsverständnis: „Die Geschlechtsidentität ist das innere Wissen darüber, welches Geschlecht ich habe. […] Geschlechtsidentität ist das, was wir selbst über unser Geschlecht wissen, egal, was andere uns sagen.“

Beispielsweise hat eine Person die Geschlechtsidentität „trans“, wenn ihr bei der Geburt das biologische Geschlecht „männlich“ zugeordnet wurde, sie sich aber nach sozialem Geschlecht als Frau identifiziert.

Quelle: genderdings.de

Welche Geschlechtsidentitäten gibt es?

Trans:

Das Adjektiv „trans“ beschreibt Menschen, deren eigentliches Geschlecht nicht oder nur teilweise mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Ein Mensch, dem bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde, der sich jedoch als Frau identifiziert, wird als „trans Frau“ bezeichnet. Ein trans Mann hingegen identifziert sich als Mann, obwohl er bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen bekommen hat.

Cis:

Cisgender, cisgeschlechtlich oder kurz „cis“ beschreibt Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Wenn beispielsweise in die Geburtsurkunde „weiblich“ eingetragen wurde und die Person diese Zuschreibung als passend empfindet, handelt es sich bei ihr um eine cis Frau.

Inter:

Intergeschlechtlichkeit bezeichnet die Abweichung der körperlichen Merkmale einer Person von den strengen Normen für „weibliches“ oder „männliches“ Geschlecht, etwa in Bezug auf Chromosomen, Hormone oder äußere Geschlechtsorgane. Wichtig dabei ist, dass eine intergeschlechtliche Person männlich, weiblich oder nicht-binär sein kann, je nach ihrer Geschlechtsidentität.  

Nicht-binär:

Nicht-binär ist ein Oberbegriff für verschiedene Geschlechtsidentitäten, die auf dem Geschlechterspektrum existieren. Nicht-binäre Menschen positionieren sich selbst entweder zwischen den binären Geschlechtskategorien „männlich“ und „weiblich“ oder außerhalb dieser Kategorien. Für manche Personen ist ihre Geschlechtsidentität im Laufe der Zeit veränderlich, also „fluide“. Der Begriff „nicht-binär“ betont, dass geschlechtliche Identität in mehr als nur zwei Ausprägungen erlebt werden kann.

Agender:

Personen lehnen eine geschlechtliche Identität ab und verorten sich jenseits von „Mann“ oder „Frau“

Quellen: Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V., Fachstelle Gender und Diversität NRW, LSVD-Verein für europäische Kooperation e.V.

Zusammengefasst 3 Beispiele:

Eine trans Frau hat bei der Geburt das biologische Geschlecht (sex) männlich zugeordnet bekommen. Sie identifiziert sich mit dem sozialen Geschlecht (gender) weiblich. Ihre Geschlechtsidentität ist trans.

Ein cis Mann hat das biologische Geschlecht männlich zugewiesen bekommen. Er identifiziert sich mit seinem sozialen Geschlecht ebenfalls als männlich. Seine Geschlechtsidentität ist cis.

Eine nicht-binäre Person hat das biologische Geschlecht männlich zugewiesen bekommen. Sie identifiziert sich sozial mit einem weiteren Geschlecht außerhalb von männlich oder weiblich. Ihre Geschlechtsidentität ist nicht-binär.

Aktivitäten der H-BRS im Kontext geschlechtlicher Vielfalt

Studierende haben die Möglichkeit, ihren Namen und ihre geschlechtliche Identität bei Vorlage des Ergänzungsausweises der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti e.V.) in Verbindung mit einem gültigen Ausweisdokuments auf ihren Studierendendokumenten ändern zu lassen. Weitere Informationen finden sich hier: Namensanpassung mittels Ergänzungsausweis / Formular Änderung des Geschlechtseintrags

Die H-BRS hat im Jahr 2024 einen Leitfaden „Geschlechterbewusste Sprache“ veröffentlicht. Der Leitfaden kann über die folgende Webseite eingesehen werden: Leitfaden geschlechterbewusste Sprache für die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Darüber hinaus möchten wir mit dem Peer Space Queer für queere Studierende und Beschäftigte der H-BRS einen geschützten Raum schaffen, in dem sie ihre Erfahrungen teilen und besprechen können. Der Austausch und die gegenseitige Unterstützung zwischen Peers stehen dabei im Mittelpunkt. Informationen zum Peer Space Queer finden sich hier: Peer Spaces

Des Weiteren steht allen Hochschulangehörigen am Campus Sankt Augustin eine Unisex-Toilettenanlage zur Benutzung bereit (Raum C011 - gegenüber der Gleichstellung und dem AStA). Die neue Toilettenanlage bietet sieben komplett geschlossene Kabinen, die vom Boden bis zur Decke reichen. Dies gewährleistet Privatsphäre und Komfort für alle Nutzenden.

Einblicke in die Lebenswelt von trans und nicht-binären Studierenden an der H-BRS bot die Veranstaltung „3 Fragen an… eine trans Person“ des Viva Diversity-Formats der Initiative Respekt!. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung befindet sich auf dem YouTube-Kanal der H-BRS: Respekt! Viva Diversity: 3 Fragen an… trans* Personen

Wo finde ich Unterstützung, wenn ich Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher Identität erlebe oder mitbekomme?

Weitere Informationen:

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Diversitätsmanagement

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Sankt Augustin

Raum

E236

Adresse

Grantham-Allee 20

53757 Sankt Augustin

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