Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation
NEiS Kochtutorium 2023: Maschinenbau trifft Großküche
Mit frischen Zutaten und viel Gemüse
Auf dem Weg zur Mensaküche liegt der Duft von Curry und Knoblauch in der Luft. Hinter den Kulissen der Mensa, wo normalerweise die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Studierendenwerks kochen, tummeln sich 22 Studierende verschiedener Fachbereiche der Hochschule. Beim Betreten der Küche schlägt einem eine schwüle Luft entgegen. Die Töpfe scheppern, es herrscht ein hektisches, leicht chaotisches Treiben, aber die Stimmung ist gut und nach kurzer Zeit läuft die Arbeit Hand in Hand.
Gekocht wird in vier Teams mit jeweils vier Studierenden, die von je einer Hilfsköchin oder einem Hilfskoch (ebenfalls Studierende der Hochschule) betreut werden. Das Drei-Gänge-Menü besteht aus Ofengemüse mit Hummus, einem Linseneintopf mit Chili und Apfel-Porridge als Nachtisch. Nach dem Kochen wird gemeinsam aufgeräumt und gegessen.
Annalena Bode, ausgebildete Köchin und Maschinenbau-Studentin im sechsten Semester, ist heute für die Sicherheit der Studierenden verantwortlich und leitet die Kochaktion. Die Rezepte der Verbraucherzentrale seien nicht auf die Großküche ausgelegt, sodass sie heute, obwohl sie selbst zuvor erst einmal in der Mensaküche war, improvisieren müsse: So wird zum Beispiel die Kidneybohnen-Dose zum Messbecher umfunktioniert.
Die Idee des Kochtutoriums entstammt dem Projekt NEiS (Nachhaltige Ernährung im Studienalltag), einem Gemeinschaftsprojekt mit der Verbraucherzentrale NRW, welches hochschulseitig von Professorin Iris Groß aus dem Fachbereich EMT betreut wird. Ziel ist es auch, das Studierendenleben nach den Einschränkungen der Coronapandemie wieder aufleben zu lassen.
Kochen für studentisches Miteinander
"Annalena? Kommst du mal?", hallt es aus der anderen Ecke des Raumes. Die Linsen sind angebrannt. "Auf keinen Fall umrühren! Einfach oben abkippen und das Angebrannte wegwerfen", lautet ihr Rat. Während sie hilft, das Essen zu retten, erklärt sie die Funktionen des Kombidämpfers. Wie die Maschinenbauerin vom Kochen zu einem technischen Studiengang kam, werde sie ständig gefragt: "Das Kochen spielt in meiner Familie eine wichtige Rolle und ich wollte nach der Schule zunächst eine Ausbildung machen. In der Schule mochte ich aber auch gerne Fächer wie Physik." Außerdem arbeitet sie gerne mit den Händen und so entschied sie sich nach der Ausbildung für das Maschinenbaustudium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Elena und Diana sind heute zum ersten Mal in der Mensa. Die beiden studieren Applied Biology im vierten Semester am Campus Rheinbach und haben wegen Coronakrise und Flutkatastrophe bislang kaum studentisches Miteinander erfahren dürfen: "Das Studentenleben bei uns ist tot." Sie hoffen daher auf weitere solcher Aktionen. Auch Martin, Elektrotechnik-Student, gefallen die sozialen Aspekte des gemeinsamen Kochens: "Ich selbst koche nicht so häufig. Mir gefällt es, das Kochen mit anderen Studierenden zu entdecken." Während er die Äpfel für das Porridge präzise kleinschneidet, unterhält er sich mit seinen Gruppenmitgliedern über Elektroautos.
Die Küche als Maschine
Auf die Frage, welche Verbindung Annalena zwischen dem Kochen und dem Maschinenbau sieht, antwortet sie, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt, als man vermuten würde: "Es geht bei beidem darum, Verfahren zu optimieren. Ich sehe die Küche als Maschine, die Köche müssen im zeitlichen Einklang arbeiten und funktionieren – genau wie die Stellschrauben einer Maschine."
Das Kochtutorium, so Annalena, sei ein erster Test, ob derartige Aktionen von den Studierenden gut angenommen werden. Die anfängliche Befürchtung, dass sich niemand anmeldet, bestätigte sich nicht. Der Kurs sei innerhalb von einer halben Stunde voll gewesen. Für die Zukunft sind weitere Kochtutorien in der Mensa geplant. Das Studierendenwerk unterstützt die Veranstaltung.
NEiS (Nachhaltige Ernährung im Studienalltag) ist ein Projekt der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit Partnerhochschulen und Studierendenwerken an drei Standorten in NRW. Gefördert wird es vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW. Ziel ist es, Studierende für den Zusammenhang zwischen ihren Ernährungsgewohnheiten im Studienalltag und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
Text: Juliane Orth
Eindrücke aus der Mensaküche
Kontakt
Iris Groß
Dekanin des Fachbereichs, Direktorin des Zentrums für Innovation und Entwicklung in der Lehre , Professorin für Technische Mechanik, Konstruktionselemente, CAD , Alumnibeauftragte des Präsidiums
Standort
Sankt Augustin
Raum
B 201
Adresse
Grantham-Allee 20
53757, Sankt Augustin
Telefon
+49 2241 865 306