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Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Studie: Viele Forscher ohne bisherige Erfahrung an Transdiziplinarität interessiert

IZNE Kluger Transfer

Autor: Dr. Sebastian Heinen

Dr. Sebastian Heinen stellte am 08. Mai die Auswertung der wissenschaftlichen Umfrage am Max-Planck-Institut für Chemie, dem Kooperationspartner im übergeordneten Projekt KLUGER Transfer (Klima – Umwelt – Gesundheit), in Mainz vor. „48% der an der Umfrage teilnehmenden Forschenden, die bisher keine Erfahrung in der Ko-Produktion neuen Wissens gemeinsam mit Praxispartnern haben, sind sehr oder recht stark daran interessiert, in Zukunft an Forschungsprojekten mit einer transdisziplinären Komponente teilzunehmen. Dies zeigt ein erhebliches Ausweitungspotenzial für Transfer- und Koproduktions-komponenten in Forschungsprojekten.“, so Heinen.

Unterschiedliche Sichtweisen

Um die Präferenzen von Forschenden an außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland zu messen, bekamen diese in einem Experiment mehrmals zwei hypothetische Forschungsprojekte präsentiert und wurden gebeten, das für sie bessere auszuwählen. Es zeigte sich, dass sie zunächst auf drei grundlegende Komponenten achten: das Fördervolumen, die Chancen auf hochwertige Publikationen und die Wahrscheinlichkeit, gesellschaftlich etwas zu bewegen. Aber auch ob es Wissenstransfer- und Wissens-Koproduktionselemente im Forschungsvorhaben gibt sowie ob mit dem öffentlichen oder privaten Sektor kooperiert wird, spielte eine Rolle bei der Entscheidungsfindung.

„Natürlich unterscheiden sich Forschende in ihren persönlichen Einstellungen, jedoch konnten im Bezug auf Geschlecht und akademische Disziplin nur recht geringe Unterschiede festgestellt werden. Am stärksten sind die Differenzen zwischen Angestellten der verschiedenen Forschungseinrichtungen: Beispielsweise schauen Forschende der Max-Planck-Gesellschaft sehr stark auf Publikationserfolge, während Researcher der Fraunhofer-Gesellschaft erst einmal die Finanzierung sicherstellen möchten. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die meisten Angestellten aller Forschungseinrichtungen daran interessiert sind, mit ihrer Arbeit positive Auswirkungen auf die Gesellschaft zu erzielen.“, führte Heinen weiter aus.

Empfehlungen für Wissenschaftspolitik

Eine erweiterte Analyse ermöglicht es, die Forschenden anhand ihrer Entscheidungen in sogenannte latente Klassen einzuteilen. Tut man dies, so ergeben sich drei Gruppen: Forschende, die praktische Auswirkungen ihrer Arbeit am höchsten priorisieren und dafür mit dem öffentlichen Sektor kooperieren möchten; Forschende, die gezielt Fördermittel einwerben möchten und dafür Wissenstransfer an den Privatsektor betreiben; und Forschende, die sich auf wissenschaftlichen Fortschritt konzentrieren und daher Praxiskontakt meiden. „Ein vorläufiges Fazit der Studie ist, dass eine wissenschaftspolitische Förderung von Forschungs-Praxis-Kollaborationen und Transdisziplinarität erfordert, verschiedene Forschertypen zu identifizieren und zielgerichtet Anreize für diese zu schaffen.“, so die Studienleiterin Professor Dr. Katja Bender.  

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