Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Praxisprojekt "Erstellung eines Konzeptes für eine Aquaponik-Anlage im Privathaushalt unter den Aspekten der Kreislaufwirtschaft"
1. Ziele der Anlage
- Frische Lebensmittel wie Gemüse, Kräuter und Fisch nachhaltig produzieren.
- Den Wasserverbrauch minimieren (im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft).
- Ein wartungsarmes System schaffen, das in Wohnungen, Balkonen oder kleinen Gärten passt.
2. Systemkomponenten
1. Fischtank
- Kapazität: 100–300 Liter (je nach verfügbarem Platz).
- Besatz: Nutzfische wie Tilapia, Wels oder Zierfische wie Goldfische.
- Zubehör: Sauerstoffpumpe und Heizung (je nach Fischart).
2. Pflanzenbeet (Grow Bed)
- Medium: Blähton, Kies oder Kokosfasern, um den Pflanzen Halt zu bieten.
- Kulturen: Kräuter (Basilikum, Minze), Gemüse (Tomaten, Paprika) oder Salat.
3. Wasserpumpe
- Funktion: Zirkuliert das nährstoffreiche Wasser vom Fischtank zu den Pflanzen.
4. Filtereinheit
- Mechanischer Filter: Entfernt feste Fischabfälle.
- Biofilter: Wandelt Ammoniak in Nitrite und dann in Nitrate um, die für die Pflanzen nutzbar sind.
5. Beleuchtung
- LED-Wachstumsleuchten für Indoor-Systeme, besonders in dunklen Jahreszeiten.
6. Rücklaufmechanismus
- Das gereinigte Wasser fließt zurück in den Fischtank.
3. Aufbau & Design
- Modularer Aufbau: Alle Komponenten sind stapelbar oder nebeneinander angeordnet.
- Materialien: Lebensmittelechte Kunststoffbehälter oder Edelstahl für Tanks und Beete.
Platzierung:
Innenbereich: Nahe eines Fensters oder mit künstlicher Beleuchtung.
Außenbereich: Wettergeschützter Bereich, zum Beispiel Balkon oder Terrasse.
4. Funktionsweise des Kreislaufs
1. Fische füttern: Die Fische erzeugen Abfallstoffe (Ammoniak) durch ihre Ausscheidungen.
2. Wasseraufbereitung:
Im Biofilter wird Ammoniak durch nitrifizierende Bakterien zu Nitraten umgewandelt.
Der mechanische Filter entfernt feste Abfallstoffe.
3. Nährstoffversorgung der Pflanzen: Die Pflanzen nehmen die Nitrate auf und entziehen dem Wasser Schadstoffe.
4. Rücklauf: Gereinigtes Wasser fließt zurück in den Fischtank.
5. Wartung
Tägliche Aufgaben: Füttern der Fische und visuelle Kontrolle der Anlage.
Wöchentliche Aufgaben: Überprüfen des pH-Werts (ideal: 6,8–7,2), der Temperatur und des Wasserstandes.
Monatliche Aufgaben: Reinigen der Filtereinheiten und Nachfüllen von Wasser.
6. Vorteile
Umweltfreundlich: Geringer Wasserverbrauch und keine chemischen Düngemittel.
Selbstversorgung: Produziert frisches Gemüse und Fisch.
Lernfaktor: Fördert das Verständnis für ökologische Kreisläufe.
7. Kosten und Anschaffung
Einmalige Kosten:
Fischtank und Pumpen: 200–400 €.
Beleuchtung und Zubehör: 150–300 €.
Pflanzen und Fische: 50–100 €.
Laufende Kosten: Futter, Strom für Pumpen und Beleuchtung (circa 10–20 € monatlich).
8. Erweiterungsmöglichkeiten
- Automatisierte Steuerung mit Sensoren für pH-Wert, Temperatur und Wasserstand.
- Anbindung an eine Solaranlage, um die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.
- Integration eines zweiten Pflanzenbeets für höhere Erträge.
- Mit einer durchdachten Aquaponik-Anlage können Privathaushalte sowohl Lebensmittel produzieren als auch ein spannendes, nachhaltiges Hobby pflegen.
- Im Rahmen des Praxisprojekt wird hierzu anschließend eine Kosten-/Nutzenplanung erstellt.
Kontakt
Christoph Zacharias
Professor für Entrepreneurship und Social Business , Gründungsdirektor Institut für Soziale Innovationen (ISI)
Standort
Sankt Augustin
Raum
F407
Adresse
Grantham-Allee 2-8
53757, Sankt Augustin
Telefon
+49 2241 865-144