Vizepräsident Internationalisierung und Diversität (VP3)

Ein Ort des gegenseitigen Zuhörens, der Verständigung, des Aushaltens und des Wachsens: Trialog an der H-BRS

Donnerstag, 28. November 2024

Unter dem Titel „Trialog – ein Gesprächsangebot zum Nahostkonflikt und seine Folgen für unser Zusammenleben“ hat die Initiative Respekt! zum Gespräch eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, einen sicheren Raum für Gespräche, Emotionen und Fragen zu bieten. Denn der Nahostkonflikt löst etwas in uns allen aus. Die Besonderheit am Trialog-Format ist, dass die zwei Referent:innen als Betroffene des Konfliktes sowohl die jüdische/israelische als auch die palästinensische Identität mit in das Gespräch einbringen und damit gemeinsam mit den Teilnehmenden verschiedene Perspektiven beitragen.

„Das Ziel der Trialoge ist, einen Ort des gegenseitigen Zuhörens, der Verständigung, des Aushaltens und des Wachsens zu schaffen.”

Gesellschaft im Wandel

Foto Trialog

Dafür kamen die beiden Referent:innen Lili Zahavi und Zakariyya Meißner am 26. November 2024 von Berlin nach Sankt Augustin gereist. Sie starteten mit einem Kurzvortrag, der den Fokus auf diese Fragen legte: Was ist Antisemitismus? Was ist antimuslimischer Rassismus und was ist antipalästinensischer antipalästinensischen Rassismus?

Abschließend zeigten sie auf, was es in diesen komplexen und konfliktreichen Zeiten braucht: Rassismus- und antisemitismuskritische Perspektiven, offene Gesprächs- und Reflexionsräume, Multiperspektivität, Ambiguitätstoleranz & Widerspruchstoleranz, Mut zur Komplexität und Konkretisierung, sowie Strukturentwicklung, die all das ermöglicht.

Foto Trialog Braver Space

Danach stand der „braver space“ im Fokus, der Raum für Mut, das Aussprechen von Emotionen und herausfordernden Gefühlen und das Teilen von vielfältigsten Perspektiven schafft. Die vierzig Teilnehmenden wurden dabei eingeladen vom Kopf in den Bauch zu hören und die eigenen Gefühle mit Blick auf den Nahostkonflikt und seine Folgen für unser Zusammenleben zu erspüren, darüber zu sprechen und Wege des Umgangs damit zu erkennen.

Eine wichtige Erkenntnis war: Mit der eigenen Hoffnungslosigkeit, Wut, Überforderung, Erschöpfung umgehen und gleichzeitig zu sehen, dass egal wie unterschiedlich die Betroffenheit durch den Konflikt sein mag, die Emotionen legitim sind und ausgesprochen werden können, dürfen und sollen.

Foto Trialog

Im offenen und sicheren Gespräch miteinander, fanden sich am Ende zwar keine Lösungen, aber individuelle Strategien, mit der Situation und den vielfältigen Empfindungen umzugehen und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Dazu gehört zum Beispiel die Unterstützung von Initiativen, das Stellen von Fragen bei Unsicherheit, das Zuhören, das kontroverse Gespräch zu suchen oder weiterzuführen und der Austausch mit Freund:innen. Denn nur so können wir als Gesellschaft wachsen und auch in konfliktreichen Zeiten eine Gemeinschaft bleiben.

Das große Interesse an der Veranstaltung vorab und die Rückmeldungen im Anschluss an den Trialog zeigen, wie wichtig ein Safe Space für Gespräche in diesen Zeiten ist. Wir danken unseren Referent:innen sowie den Teilnehmenden für die respektvolle und engagierte Diskussion.

Über das Trialog-Projekt

Das Trialog-Projekt ist ein multiperspektivisches Gesprächsformat über den Nahostkonflikt, das von Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann initiiert wurde. Ausgehend vom Ausbruch des Krieges in Israel und in Gaza am 7. Oktober 2023 und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Folgen, einschließlich der starken Emotionalisierung, widmet sich das Projekt der großen Herausforderung, das Thema im Raum (Hoch)Schule besprechbar zu machen. Veranstaltet werden die Trialoge von der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft „Gesellschaft im Wandel“.
Foto Trialog Referentinnen
Unsere Referent:innen

Lili Zahavi ist Filmemacherin und Studentin der szenischen Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Ihre Filme ME MYSELF ANDI, SCHABERNACK und 04_EMIL_CASTING.mp4 liefen auf renommierten Festivals. Darüber hinaus ist Lili als Autorin tätig und hat unter anderem für die Serie DRUCK geschrieben. Seit der Schulzeit engagiert sich Lili für soziale und politische Projekte, häufig im künstlerischen Kontext und meist mit Jugendlichen. Als Teil des Trialog-Teams unterstützt sie dieses engagiert. Lili ist Stipendiatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Zakariyya Meißner hat in Freiburg Islamwissenschaft studiert und langjährige Berufserfahrung in der Prävention von islamistischer und rechtsextremistischer Radikalisierung. Zuletzt hat er sein Studium als Coach und Organisationsentwickler abgeschlossen und bietet als freiberuflicher Referent Unterstützung zu Themen wie dem Nahost-Konflikt, diskriminierungskritischer Organisationsentwicklung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit an.

Autor Burak Yilmaz (Foto: Thekla Ehling/Agentur Focus)

Antisemitismus und Rassismus in Deutschland: Burak Yılmaz im Gastvortrag

Kontakt

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Sarah Friedrichs

Leiterin Diversitätsmanagement, Referentin für Internationalisierung und Diversität beim Vizepräsidenten, Präsidialbeauftragte für Antidiskriminierung und Anti-Rassismus

Standort

Sankt Augustin

Raum

E 236

Adresse

Grantham-Allee 20

53757, Sankt Augustin

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Kristin Pöllmann

Koordinatorin für Internationalisierungs- und Diversitätsprojekte

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Sankt Augustin

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E 236

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Grantham-Allee 20

53757 Sankt Augustin

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