Kommunikation und Marketing

Scout für Wegesystem im Datendschungel

Montag, 7. September 2020

Überall, wo geforscht wird, entsteht eine große Menge meist digitaler Forschungsdaten. Hier von Beginn an den Überblick zu behalten, ist mit ganz anderen Schwierigkeiten verbunden als bei rein analogen Daten. Der strukturierte Umgang beginnt bei der Antragstellung und berücksichtigt die entstehenden Forschungsdaten, ihre Verarbeitung bis hin zu Publikation der Ergebnisse, darüber hinaus rechtliche Fragestellungen und Richtlinien.

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Die Lösung ist ein Forschungsdatenmanagement (FDM). Um Strukturen für ein solches Management aufzubauen, fördern NRW-Wissenschaftsministerium und Digitale Hochschule NRW die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) mit einem FDMScout. Er soll den Wissenschaftlern den besten Weg im Dschungel der Forschungsdaten zeigen. Ein Anwendungsbeispiel ist das sogenannte elektronische Laborbuch (ELN), mit dem sich von Beginn an die eingetragenen Informationen strukturieren lassen: Als Journal genutzt, enthält es tagesaktuell sämtliche Experimente mit den verwendeten Materialien, Methoden und Gerätschaften sowie die jeweiligen Ergebnisse. Kleinere Dateien können direkt von einem anderen Computer eingefügt, größere über einen Link verbunden werden. Kalender für Raum- und Gerätebuchungen, Datenbanken für Versuchsprotokolle, Chemikalien, Geräte und vieles mehr enthält das ELN ebenfalls. Im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis kann ein elektronischer Laborbucheintrag nicht nachträglich manipuliert werden, dafür sorgen unter anderem automatische Zeitstempel. Ein weiterer Vorteil für die Verwendung eines ELN ist die Möglichkeit, kooperativ an einem Projekt zu arbeiten, Protokolle zu teilen und auch nach Ausscheiden von Personen aus dem Projekt wichtige Informationen zu deren Experimenten nicht zu verlieren.

An diesem Beispiel wird deutlich, dass ein strukturiertes Forschungsdatenmanagement Zeit sparen kann, der größte Vorteil zeigt sich aber im Hinblick auf Open Science, also eine offene, für alle zugängliche Wissenschaft, Nachvollziehbarkeit oder Vermeidung von Doppelstudien. Inzwischen fordern Drittmittelgeber sogar vermehrt ein strukturiertes FDM.

FDM löst viele Probleme

Für die Wissenschaftler ebenfalls wichtig sind ganz praktische Fragen nach ausreichendem Speicherplatz, Dateiformaten, die veralten könnten, oder Sicherungskonzepten für den dauerhaften Erhalt der Daten. Und wem gehören diese Daten eigentlich? Das ist in der Forschung regelmäßig ein Thema, wenn ein Projekt mit Drittmitteln ausgestattet ist. Ein koordiniertes FDM sorgt dafür, dass viele solcher Probleme gar nicht erst entstehen. Der FDMScout hat nun unter anderem die Aufgabe, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausführlich zu informieren, individuell zu beraten und auch elektronische Angebote zum Umgang mit den eigenen Forschungsdaten zu machen.

Der FDMScout kann bei seiner Arbeit auf bestehende Angebote aufbauen. Die Hochschul- und Kreisbibliothek Bonn-Rhein-Sieg (HuBK) verfügt bereits über ein breites Angebot von klassischen Bibliotheksthemen wie Literaturrecherche oder Publikationen bis zu Digitalisierung in der Forschung. Kernstück bilden Beratung und Workshops etwa zum Publizieren in Open Access, zu Forschungsdatenbanken oder kollaborativem Arbeiten und anderen FDM-relevanten Themen.
 

Informationen zur Förderlinie FDMScout.nrw

Fachhochschulen (FH) beziehungsweise Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) werden durch die Förderlinie FDMScout.nrw beim Aufbau von Diensten und Angeboten beim FDM unterstützt werden. Dies geschieht zum einen vor Ort an den Hochschulen durch den FDMScout, der diese Prozesse konzeptioniert und begleitet, als auch durch die Vernetzung der geförderten Hochschulen. Koordiniert wird das Projekt von der Landesinitiative für Forschungsdatenmanagement, die landesweit Akteure auf dem Gebiet des Forschungsdatenmanagements zusammenbringt, informiert und verschiedene Veranstaltungs- und Schulungsformate im Angebot hat.

Die im Projekt erarbeiteten Lösungen und Veranstaltungen werden auch weiteren FHs und HAWs in NRW zur Verfügung gestellt werden.

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[Archiv] Eva Tritschler

Ehemalige Pressesprecherin der Hochschule (bis November 2021), Chefredakteurin der Hochschulzeitung doppelpunkt:

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