Kommunikation und Marketing
Genderthematik in preisgekrönten Abschlussarbeiten
Josefine Hering – sie erhielt 1000 Euro für die „beste Bachelor-Arbeit mit Genderbezug“ – analysierte in ihrer empirischen Bachelorarbeit die Unterschiede zwischen Studentinnen und Studenten hinsichtlich ihres digitalen Nutzungsverhaltens und ihrer digitalen Kompetenz und nimmt dabei unter anderem eine geschlechtsspezifische Sozialisation in den Fokus.
In ihrer Abschlussarbeit im Studiengang Wirtschaftspsychologie kommt sie zu dem für sie erschreckenden Ergebnis, dass entgegen aller Annahmen schwerwiegende Unterschiede zwischen den jungen Frauen und Männern bestehen. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung in Ausbildung und Beruf verstärke dies die Nachteile für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb empfiehlt sie beispielsweise, Informatikunterricht als Pflichtfach an Schulen einzuführen. Dazu sollten sich Eltern sowie das Personal in Kindergärten und Schulen der Geschlechterstereotypen bewusster sein, um Kindern aller Geschlechter sogenannte MINT-Themen nahezubringen und digitale Kompetenzen auszubilden.
Alina Gerke erhielt für die „beste Masterarbeit einer Studentin“ ebenfalls 1000 Euro. „Über Geld spricht man nicht“, sagt sie und fährt fort, „oder besser doch?“ Ihr Thema im Fach Wirtschaftspsychologie ist die Bedeutung der Lohntransparenz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Lohntransparenz hat laut Gerke mehrere Auswirkungen: Sie kann den sogenannten Gender Pay Gap schließen und maßgeblich die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen. Der Gender Pay Gap ist der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern. Demnach bekommen Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation rund sechs Prozent weniger Gehalt oder Lohn als Männer. Diese Gehaltslücke scheint seit 2014 recht stabil zu sein und habe im Hinblick auf Gleichberechtigung gesellschaftliche Relevanz.
Gerke stößt mit ihrer Master-Arbeit in eine Lücke, da es bisher im deutschsprachigen Raum nur wenige Studien zu dieser Thematik gibt. Ihre Arbeit dürfte sogar eine Pionierarbeit sein, da sie die drei Dimensionen prozedurale, distributive und kommunikative Lohntransparenz in Beziehung setzt.