Kommunikation und Marketing
Feierlicher Abschied von der Fachhochschule
Das Kolloquium als letzte Prüfung nach Fertigstellung der Abschlussarbeit ist für manche der Preisträger schon über ein Jahr her, bei anderen liegt es gerade einen Monat zurück. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule (FH) Bonn-Rhein-Sieg sind und am Samstag, 20. Oktober 2007, für Ihre Leistungen durch die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule ausgezeichnet wurden.
Menschen, die "den Mut haben, neue Wege zu gehen, die Durch- und Überblick behalten und sich durch ihre Persönlichkeit und Arbeit hervorheben", will die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg auszeichnen, so ihr Vorsitzender Lothar A. Harings. Zehn der rund 900 ehemaligen Studierenden haben "weit Überdurchschnittliches geleistet und sich in ihren Arbeiten durch Originalität, Praxisbezug, eine innovative Idee und Wissenschaftlichkeit ausgezeichnet". Ihre Arbeiten und ihr Engagement wurden mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Seitdem die ersten Absolventen im Herbst 1999 die Hochschule verlassen haben, vergibt die Fördergesellschaft Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten. Die Preise sind mit je 1.000 Euro dotiert und werden von Mitgliedsunternehmen der Fördergesellschaft gestiftet.
Eine Festschrift mit näheren Angaben zu den ausgezeichneten Arbeiten und einer Würdigung durch die Betreuer ist erhältlich bei der
Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg E-Mail: foerdergesellschaft@h-brs.de oder bei der
Pressestelle der Fachhochschule Tel. 02241/865-641 E-Mail presse@h-brs.de
Die Preisträger
Die Preisträger und ihre Arbeiten
"Die steuerliche Behandlung ausländischer Betriebsstättenverluste" war Thema der Diplomarbeit von Rainer Özkan am Fachbereich Wirtschaft Sankt Augustin. Betreut von Prof. Dr. Hans-Jochem von Beckerath und Prof. Dr. Harald Lutz wurde ein höchst aktuelles und für die Praxis der Unternehmensbesteuerung äußerst bedeutendes Problem aufgegriffen, mit dem selbst der Europäische Gerichtshof - EuGH - befasst ist. Der Bundesfinanzhof (BFH) hat diesem die Frage zur Entscheidung vorgelegt, ob es mit EU-Recht vereinbar ist, Verluste ausländischer Betriebsstätten bei der inländischen Besteuerung unberücksichtigt zu lassen. Der zugrundeliegende Konflikt ist weitreichend: Unternehmer sehen ihre grenzüberschreitenden Tätigkeiten als ein Ganzes, während Staaten daran interessiert sind, das in den nationalen Grenzen erwirtschaftete Unternehmensergebnis ungemindert der Besteuerung zu unterwerfen.
Das Thema verlangte die Darstellung der entsprechenden Regelungen des deutschen Außensteuerrechts und der Doppelbesteuerungsabkommen - DBA - sowie die Auseinandersetzung mit der im EG-Vertrag garantierten Niederlassungs- und der Kapitalverkehrsfreiheit. Dazu musste die bestehende Rechtslage erarbeitet, die nach dem geltenden Recht bestehenden Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt und die Vereinbarkeit mit den Grundfreiheiten nach dem EG-Vertrag analysiert werden.
Dieser fachwissenschaftlich umfassenden und anspruchsvollen Aufgabe ist Rainer Özkan nach Ansicht der Prüfer in hervorragender Weise nachgekommen. Er beschränkte sich dabei nicht darauf, Beschlüsse und Gesetzeslage wiederzugeben, sondern nahm eine eigene europarechtliche Würdigung vor, auf deren Grundlage die zu erwartende Entscheidung des EuGH thematisiert werden konnte. Damit konnten Perspektiven für die Berücksichtigung ausländischer Betriebsstättenverluste auf der Basis des Europarechts aufgezeigt werden. Prämiert wurde die Arbeit auch deshalb, weil es gelungen ist, sowohl Laien an das Problem der steuerlichen Behandlung von ausländischen Betriebsstättenverlusten heranzuführen, als auch für Experten weitergehende Hinweise zu geben und neue Aspekte aufzuzeigen.
Preisstifter ist die Kreissparkasse Köln.
Preisträger Klaus Marquart wurde für die Master-Thesis "Konzeption und Entwicklung eines Datenmanagementsystems für Protein-Biochips" ausgezeichnet. Ihm gelang es in herausragender Weise, moderne Informatikmethoden zur Lösung eines sehr anwendungsorientierten und praxisrelevanten Problems aus dem Gebiet der biomedizinischen Forschung einzusetzen. Protein-Biochips sind ein besonders aktueller Forschungsbereich der Proteomanalyse bzw. Proteomic und dienen unter anderem der Antikörpervalidierung, Biomarkerfindung und Bestimmung von Protein-Proteininteraktionen. Da Proteinchips in der Pharmaforschung - und zunehmend auch im diagnostischen Bereich eingesetzt werden, bestehen hohe Anforderungen an die Qualitätssicherung bei der Herstellung dieser Chips und der lückenlosen Dokumentation.
Betreut von Prof. Dr. Ralf Thiele und Prof. Dr. Manfred Kaul aus dem Fachbereich Informatik entwickelte Klaus Marquart für die Protagen AG in Dortmund ein Datenmanagementsystem für die Herstellung von Protein-Biochips, das inzwischen in der Produktion eingesetzt wird. Hierzu musste - nach intensiver Einarbeitung in die experimentellen Grundlagen der zu erfassenden Daten und Laborprozesse bei der Erstellung von Protein-Biochips - eine gründliche und konsequente Anforderungsanalyse erstellt und verschiedene Software¬engineering-Methoden sehr systematisch zu einem System verknüpft werden. Bei der Realisierung kamen moderne und aktuelle Methoden des Software-Engineering wie zum Beispiel Eclipse, Hibernate, JavaBeans und JUnit-Tests zum Einssatz, die weit über das im Studium Erlernte hinausgehen. Sehr hohes Maß an Engagement, Kreativität und herausragende Arbeit auf höchstem wissenschaftlichen Niveau: Dies sahen nicht nur die Gutachter (Bestnote 1,0) sondern auch Dr. Martin Bluggel (COO, Protagen AG). Dank seiner außergewöhnlichen Qualifikation und nicht zuletzt seiner menschlichen Kompetenz wurde Klaus Marquart direkt nach Abschluss seiner Arbeit von der Protagen AG in Dortmund fest eingestellt.
Stifter des Preises war die CSG-Canusa GmbH, Meckenheim
"Die Aufgabe wurde über das erwartete Maß hinaus bearbeitet, die gefundene Lösung ist von überdurchschnittlicher Qualität" und "die vereinbarten Spezifikationen werden zum Teil übererfüllt, das Endprodukt ist bis ins Detail sehr sauber entwickelt und kann mit wenig Aufwand in die praktische Anwendung übernommen werden." Gründe genug, um die Diplomarbeit "Modellbasierte Regelung von EC-Antrieben" von Klaus Kefferpütz im Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus zu prämieren.
Das Lob der Pierburg GmbH in Neuss, einem auf die Entwicklung und Produktion von Zulieferteilen für die Automobilindustrie spezialisierten Geschäftsbereich der Kolbenschmidt Pierburg AG, bezog sich auf einen Beitrag zur Entwicklung moderner elektrisch angetriebener Kühlmittelpumpen. Mit solchen Pumpen können - unabhängig von der jeweiligen Drehzahl des Fahrzeugmotors - eine wesentlich bessere Anpassung des Kühlmittelstroms an die jeweiligen Erfordernisse und ein wirtschaftlicherer Betrieb erzielt werden. Zum Antrieb der Pumpen werden bevorzugt elektronisch kommutierte Elektromotoren ("EC-Motoren") eingesetzt, bei denen die Bestromung der Motorwicklungen durch eine Ansteuerelektronik realisiert wird. Bisher bereitete die korrekte Bestromung jedoch speziell im unteren Drehzahlbereich Probleme, da in diesem Betriebspunkt die Rotorlage nicht ausreichend genau erfassbar ist.
Die innovative Lösung von Klaus Kefferpütz bestand darin, eine beobachtergestützte Zustandsregelung für einen solchen EC-Motor basierend auf dem aus der Regelungstechnik bekannten "Luenberger-Beobachter" zu konzipieren. Hierdurch wurde es möglich, auf einen Sensor im Motor zu verzichten und dennoch anhand eines mathematischen Modells und der Messwerte der drei Ankerströme den korrekten Rotorlagewinkel zyklisch zu berechnen. Das lauffähige Labormuster, die technische Umsetzung, der theoretische Unterbau und die Herleitung des mathematischen Modells sowie die Entwürfe von Luenberger-Beobachter und Zustandsregler überzeugten Betreuer Prof. Dr. Andreas Bunzemeier und Prof. Dr. Roustiam Chakirov. Angesichts des technisch-mathematischen Anspruchs und der hervorragenden Lösung bewerteten sie die Arbeit mit der Note 1,0.
Den Förderpreis stiftete die Hennecke GmbH, Sankt Augustin
Im Rahmen des Entwicklungsprojektes "Neue Lösungsansätze für Verriegelungsmechanismen bei Extrusionsblasformmaschinen" zwischen der Firma Kautex Maschinenbau GmbH (Bonn) und der Dr. Reinold Hagen Stiftung (Bonn) entstand die Diplomarbeit "Gesamtbetrachtung der Schließkraftübertragung und der daraus abzuleitenden Komponenten für eine Extrusionsmaschine" von Jan W. Redig.
Eine wesentliche Funktion beim Extrusionsblasformen ist das Zufahren der beiden Werkzeughälften und das Aufbringen der Schließkraft zur Bildung der Quetschnaht.
Ungeklärte Schäden an Verschlusselementen machten eine umfassende theoretische Untersuchung der möglichen Schadensfälle im Verriegelungssystem und die Entwicklung von Lösungen für eine Baureihe der Kautex Maschinenbau GmbH erforderlich.
Jan Redig hat im Rahmen seiner Diplomarbeit vier verschiedene Lösungskonzepte erarbeitet und im Detail untersucht, mit denen die allgemeinen Anforderungen, wie eine hohe Ausfallsicherheit, Unempfindlichkeit gegen Verschmutzung sowie ein einfacher Aufbau erfüllt werden konnten. Biegemomente, die notwendigerweise aufgrund der Verformung in der Schließeinheit entstehen, konnten durch die Beweglichkeit im Gelenk abgebaut werden. Im Vergleich mit bestehenden Verriegelungskonzepten ohne Winkelausgleich wurde der benötigte Bauraum für den Verriegelungsmechanismus, bei gleicher Auslegungssicherheit deutlich reduziert. Die Fehlerursache im bestehenden Verriegelungsmechanismus konnte so gefunden und beseitigt werden.
Problem gelöst, obwohl die Schadensfallbeschreibung des Verriegelungsmechanismus keine eindeutige Aufgabenstellung zuließ. Dieses erhöhte Maß an Komplexität ließ sich nur in einer herausragenden Arbeit bewältigen, befanden auch die Betreuer Prof. Dr. Johannes Geilen und Prof. Dr. Gerd Steinebach aus dem Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus.
Stifter des Förderpreises war die Moeller Holding GmbH, Bonn
Hidden Champions im Raum Aschaffenburg: Mit einer Diplomarbeit zum Thema "Klein, aber oho - Portraits kleiner Unternehmen mit großem technischen Know-how. Eine Artikelserie für die Aschaffenburger Tageszeitung Main-Echo unter Berücksichtigung verschiedener Darstellungsformen und den redaktionellen Leitsätzen des Verlags" rückte Christian Dietz erfolgreiche, aber einem breiten Publikum weitgehend unbekannte Technologieunternehmen in das Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Konzeption, Themenfindung und Recherche sowie textliche und bildliche Umsetzung der Beiträge, im Auftrag der regionalen Tageszeitung "Main-Echo" produzierte Christian Dietz eine vollständige Artikelserie, die durchweg höchsten professionellen Anforderungen entspricht. Christian Dietz hat damit belegt, dass er nicht nur alle Aspekte des journalistischen Handwerks von Themenfindung über die Recherche bis zur Umsetzung in Text und Bild souverän beherrscht, sondern auch ein breites Spektrum journalistischer Darstellungsformen stilsicher nutzen kann. Betreuer Prof. Andreas Schümchen und Prof. Dr. Uwe Brummund hoben besonders die das praktische Werk begleitende Dokumentation hervor: "inhaltlich umfassend und aufschlussreich, sprachlich präzise, stilistisch ausgereift - kurzum: Es ist ein Vergnügen, sie zu lesen!" Als vorbildhaft für eine hervorragende technikjournalistische Abschlussarbeit ausgezeichnet wird dabei professionelles Handwerk gepaart mit Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt und psychologischem Geschick.
Preisstifter war der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn
Mehr und mehr Infografiken sollen komplexe Themen aus Wissenschaft und Technik lesefreundlicher und verständlicher machen. Ob dies auch immer gelingt und welche Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, diese Frage legte Catherine Bouchon ihrer von Prof. Andreas Schümchen und Prof. Dr. Giso Deussen betreuten Diplomarbeit "Einsatz, Gestaltungsqualität und Informationsvermittlung von Infografiken - untersucht an den General-Interest-Magazinen Focus´, Stern´ und Spiegel´ zugrunde.
Ein theoretisches Fundament für den Einsatz, wissenschaftlich belegte Kriterien für Umsetzung und Gestaltung von Infografiken in General-Interest-Magazinen gab es bislang nicht. Diese Lücke konnte jetzt eindrucksvoll durch die Arbeit von Catherine Bouchon aus dem Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus geschlossen werden. Hervorragend in Themenwahl, Wissenschaftlichkeit, Sorgfalt und Stil wurden Einsatz und Wirkungsqualität von Infografiken empirisch untersucht, die Ergebnisse durch eine Online-Rezipientenbefragung untermauert. Den Weg in die Praxis werden die Ergebnisse mit Sicherheit finden: Die Arbeit wurde zwischenzeitlich als Buch veröffentlicht.
Den Förderpreis stiftete der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Bonn
Das Mobile Business hat sein grundsätzlich hohes wirtschaftliches Potenzial bisher nicht entfalten können. Warum das so ist und welche Entwicklungen zu erwarten sind, ist von großer wirtschaftlicher und interdisziplinärer Bedeutung. Angesichts der hohen Dynamik der Branche ist die Prognose zukünftiger Ereignisse jedoch besonders anspruchsvoll.
Jan Witt, Preisträger des Fachbereichs Wirtschaft Rheinbach, hat hier einen optimalen Anwendungskontext für den Einsatz der Szenario-Analyse erkannt. Durch Verwendung dieser Analysetechnik geht es ihm insbesondere darum, künftige Umweltverhältnisse zu erarbeiten und auf dieser Basis wettbewerbsstrategische Handlungsempfehlungen für Anwender von Mobile Business-Applikationen abzuleiten, wobei er dabei dem B2B-Verkehr das Hauptaugenmerk widmet.
Für eine Auszeichnung mit einem Förderpreis prädestinierte die Arbeit kann nicht nur die hohe thematische Relevanz, sondern auch die originelle und methodisch eigenständige Umsetzung. Eine in dieser Form durchgeführte Arbeit wurde bisher noch nicht publiziert. Besonders angetan zeigten sich die Betreuer, Prof. Christoph Wamser und Prof. Dr. Dietmar Fink, von der hohen Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit der Bachelor-Thesis bei durchgängig präziser Formulierung.
Stifter des Förderpreises war die Zurich Gruppe Deutschland, Bonn
Vorbildliches Engagement als Ehemaliger und exzellente wissenschaftliche Leistungen bei der "Synthese und Bewertung neuer niedermolekularer Proteinlabel für die Massenspektrometrie zum Einsatz in quantitativer Proteomics": Preisträger Michael Rothe studierte Chemie im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften.
In seiner Diplomarbeit widmete sich Michael Rothe der Entwicklung von schnellen und einfachen Methoden zum Nachweis und zur quantitativen Bestimmung von bestimmten, niedrig konzentrierten Proteinen in hochkomplexen Proben menschlichen Serums. Proteine werden als Krankheitsindikatoren bzw. Biomarker verwendet und stellen eine vielversprechende diagnostische Strategie dar. Im Rahmen von Proteomics ist es unerlässlich, nach neuen Biomarkern zu suchen und diese für immunologische Untersuchungen zur Verfügung zu stellen, wobei häufig die Konzentration eines bestimmten Proteins von Bedeutung ist.
Durch Labeln der Proteine mittels spezifischer und schneller Kupplungsreaktionen und den Einsatz funktioneller Gruppen, die die Ionisierungseigenschaften der derivatisierten Proteine/Peptide für die massenspektrometrische Analyse verbessern und sich positiv auf deren Nachweisgrenze auswirken, konnte Michael Rothe die Analyseverfahren weiterentwickeln. Die in Mehrstufensynthesen bereitgestellten neuartigen niedermolekularen Label wurden an einem Proteinmodellsystem mittels MALDI-MS bzw. ESI-MS getestet, ihre massenspektrometrischen Signalintensitäten sowie deren Reproduzierbarkeit bestimmt.
Die wissenschaftliche Qualität - mit Bestnote honoriert - überzeugte nicht nur die Betreuer Prof. Dr. Ulrike Bartz und Dr. Thomas Koch sowie Dr. Hans-Peter Josel (Roche Diagnostics GmbH, Penzberg) sondern auch die Hoffman-La Roche, Basel. Als Laborspezialist präparative HPLC, chemische Verfahrensentwicklung, steht Michael Rothe dort FH-Studierenden stets als Ansprechpartner zur Verfügung.
Preisstifter war die Siegwerk Druckfarben AG, Siegburg
Pilzen, Parasiten und dem Krebs auf der Spur war Jennifer Zobel, die den "double degree" Bachelor in Biology der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und Bachelor of honours der renommierten Universität von Dundee erwarb. Hinter dem sperrigen Titel ihrer Bachelorarbeit "Adenylyl Cyclase G levels throughout Dictyostelium discoideum development" verbirgt sich die Untersuchung von Signalmolekülen und ihrer Rolle in der Steuerung von Zellfunktionen.
Dictyostelium discoideum ist eine Amöbe, die eine bemerkenswerte Strategie entwickelt hat, um Nahrungsmangel und Trockenheitsperioden zu überstehen. Unter widrigen Bedingungen vereinigen sich die Einzeller und bilden Sporenzellen. Unter besseren Umweltbedingungen keimen die Sporenzellen wieder aus und leiten einen neuen Entwicklungszyklus ein. Die Differenzierung in Sporenzellen sowie die Hemmung der Sporenauskeimung unter ungünstigen Bedingungen wird in den Sporen durch die Produktion von cAMP reguliert, ein Prozess, der seinerseits auf molekularer Ebene durch die Adenylyl Cyclase G (ACG) gesteuert wird.
Betreut durch Prof. Dr. Edda Tobiasch und Prof. Dr. Ulrike Bratz untersuchte Jennifer Zobel die noch weitgehend unverstandene Regulierung von ACG . Sie konnte die Mechanismen, die ACG regulieren, weiter eingrenzen und nachweisen, dass cAMP selbst sowie DIF, ein weiteres wichtiges Signalmolekül, ACG beeinflussen können. Die Aufschlüsselung der molekularen Interaktionen in der cAMP-Signaltransduktion hat direkten Einfluss auf das Verständnis und die Behandlungsfähigkeit einiger Erkrankungen des Menschen, zum Beispiel lebensbedrohlicher Pilzinfektion innerer Organe. Malaria-Infektionen und Amöbenruhr stehen ebenfalls mit cAMP-Signalwegen in Zusammenhang. Zusammenhänge bestehen auch zwischen veränderter cAMP-Signaltransduktion und einigen Krebstumoren. Vom Verständnis dieser molekularen Signalwege kann die Medizin direkt profitieren.
Die Ergebnisse wurden in einer internationalen Fachzeitschrift mit hohem wissenschaftlichem Renomee publiziert. Bereits jetzt hat Jennifer Zobel die Zusage für eine Dissertation am Imperial College in London erhalten. Neben exzellenten wissenschaftlichen Leistungen hat sich Jennifer Zobel durch ihr Engagement - im Projekt STEPS des DAAD für ihre ausländischen Kommilitonen - und als stellvertretende Vorsitzende im Fachschaftsrat und studentisches Mitglied im Prüfungsausschuss ausgezeichnet.
Den Förderpreis stiftete die Antiinfectives Intelligence GmbH, Rheinbach
Krank durch Blumen? Für diese Fragestellung kürte der junge Fachbereich Sozialversicherung seine erste Preisträgerin. Kerstin Wegener erforschte betreut von Prof. Dr. med. Joachim Rösler und Assessor Ingo Fröde "Kriterien für die Anwendung von Maßnahmen zur Prävention obstruktiver Atemwegserkrankungen bei Beschäftigten im Einzelhandel". Ihre Untersuchung einer Fallserie von obstruktiven Atemwegserkrankungen, die im Zuständigkeitsbereich der Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel als Berufskrankheit anerkannt wurden, förderte als besonders gefährdete Gruppe die der Floristinnen zutage.
Die ca. 35.000 Floristinnen in Deutschland sind einer Vielzahl von verschiedenen pflanzlichen Allergenen ausgesetzt. Bisher gibt es wenige Untersuchungen über Atemwegserkrankungen durch Blumenallergene. Durch die Forschungen von Kerstin Wegener wurde diese Lücke geschlossen, Entstehung und Verlauf von beruflich verursachtem Asthma bronchiale unter anderem bei Floristinnen beschrieben und Möglichkeiten zur Frühdiagnose und Prävention aufgezeigt. Angesichts der hohen Belastung von Zierblumen mit Gefahrstoffen - vor allem Pestiziden, Insektiziden und Konservierungsstoffen -, so das Ergebnis, sind zusätzliche technische Schutzmaßnahmen, eine lückenlose Unterrichtung der Beschäftigten über die Gefährdung und regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen erforderlich. Bei rechtzeitiger Anwendung dieser präventiven Maßnahmen könnte dem Eintritt einer langwierigen, teuren und gefährlichen Berufskrankheit vorgebeugt werden.
Preisstifter war die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V., Berlin