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Oliver Schwaneberg, Computer Science (M.Sc.)
Einen Meter weiter. Nur einen Meter weiter klappte alles wie geplant. Doch der Sensor wollte einfach nicht funktionieren. Sehr ärgerlich – Ort des Geschehens war immerhin die Hannovermesse 2009, zu der Oliver Schwaneberg gemeinsam mit zwei Hochschulprofessoren angereist war, dem Informatiker Norbert Jung und Dietmar Reinert vom Institut für Arbeitsschutz. Die drei Wissenschaftler wollten auf der weltweit größten Industriemesse ihr Paradestück vorstellen, ein zuverlässiges Sicherheitssystem, das schwere Verletzungen im Umgang mit Kreissägen verhindern soll. Der maßgeblich von Schwaneberg entwickelte Infrarotsender kann menschliche Haut von anderen Werkstoffen unterscheiden: Erkennt der schlaue Sensor, dass es statt des zu sägenden Materials eine Hand ist, die dem Sägeblatt zu nahe kommt, löst er ein Signal aus. Dieses wiederum kann zum Auslösen einer mechanischen Blockade oder zum blitzartigen Ausschalten der Säge genutzt werden.
Oliver Schwaneberg hatte zu diesem Zeitpunkt nach dem Bachelor an der Hochschule auch seinen Master-Abschluss in Computer Sciences in der Tasche, Lieblingsfächer: Computergrafik, Computer Vision und Technische Informatik. Doch rückblickend nennt er die Fähigkeit zum systematischen und selbstständigen Arbeiten das Wertvollste, was er an der Hochschule gelernt habe. (Als zweites übrigens die Fähigkeit, eine ordentliche Präsentation zu halten.)
In seinem Fall müssen diese Fähigkeiten auf ein echtes Wissenschaftler-Gen getroffen sein, denn ihm war schnell klar, dass er nach dem Master weitermachen wollte: Er entschied sich für eine Promotion zu seinem Spezialthema, der Nahinfrarot-Sensorik, die ihn auch in die Tiefen anderer Fachgebiete führte, der Elektrotechnik und Optik. Im Rahmen einer sogenannten kooperativen Promotion wurde er am DFG-Graduierteninstitut "Imaging New Modalities" an der Universität Siegen sowohl von seinen dortigen Professoren als auch von seinen Professoren an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg betreut. Hier arbeitete er in diesen Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sicherheitsforschung.
Den Doktorhut trägt Schwaneberg seit Oktober 2013. Die Sensortechnologie, die er maßgeblich mit erfunden hat, haben sich Hochschule und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung inzwischen patentieren lassen. Das Thema Sensorik begleitet den promovierten Informatiker ohnehin noch weiter: Als Applikationsingenieur bei einem mittelständischen Spezialisten für optische Sensoren beschäftigt er sich inzwischen mit der Entwicklung und Anwendung industrieller Sensoren, die in Bereichen mit akuter Explosionsgefahr, z. B. Gastanks, eingesetzt werden können.
Was er heute Studierenden mitgeben würde? „Das Studium ist so ziemlich die beste Zeit zum Feiern und um Spaß zu haben. Das sollte man unbedingt nutzen!“, sagt er und erinnert sich an etliche Feten und Fahrten mit Fachschaft und AStA. Nicht zuletzt habe er neben vielen Freunden auch seine Frau im Studium kennengelernt. Trotzdem dürfe man Credits und Noten nie aus den Augen verlieren…
- Im Übrigen hatten die Forscher-Profis damals in Hannover den Grund für das Nicht-Funktionieren ihres Vorzeige-Projekts schnell gefunden: Von der gepulsten Plasmalampe in der Vitrine des zahntechnischen Unternehmens am Nachbarstand ging eine zu starke elektromagnetische Störstrahlung aus, die der Messebauer beim Einrichten der Messestände wohl nicht bedacht hatte...
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