Kommunikation und Marketing
International Chair für Wissenschaftler aus aller Welt
H-BRS: Herr Bode, Sie stellen zur Zeit den International Chair auf die Beine, eine Gastprofessur an der H-BRS für Wissenschaftler aus aller Welt. Was macht diesen Lehrstuhl so einzigartig?"
Jürgen Bode: Ein herkömmlicher Lehrstuhl wird an eine Person vergeben und die hat den dann auch so lange inne, bis sie weggeht. Häufig hat der Lehrstuhl auch eine ganz bestimmte Bezeichnung für das Fachgebiet - all das haben wir anders gewählt. Der Fachbereich, der die Aussschreibung für den International Chair gewinnt, legt die Bezeichnung fest.
H-BRS: Und der Lehrstuhl wird immer wieder neu ausgeschrieben?
Bode: Eigentlich hatten wir geplant, die Stelle einmal im Jahr auszuschreiben, aber da jetzt der Lehrstuhl des ersten Inhabers, Karl Kirschner, nur halb besetzt ist, haben wir noch Mittel frei, eine weitere halbe Stelle zu besetzten, das heißt wir schreiben die Stelle jetzt auch im kommenden Semester wieder aus.
H-BRS: Herr Kirschner, Sie sind der erste Dozent auf dem International Chair. Wie sieht Ihr Plan aus, was für Ideen haben Sie?
Karl Kirschner: Ich freue mich sehr, dass mir für das kommende akademische Jahr der International Chair übertragen worden ist. So wird es mir möglich, durch Lehrveranstaltungen im Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus (EMT) verstärkt mit Studierenden in Kontakt zu treten. Ich bin davon überzeugt, dass die Forschung ein wichtiger Bestandteil der studentischen Ausbildung ist, auch auf der Bachelor-Ebene. In der heutigen Welt wird die Forschung oft in einem internationalen Umfeld und mit internationalen Kooperationen durchgeführt – Englisch ist dabei die Arbeitssprache.
In diesem Sinne werde ich neue und modifizierte Module in englischer Sprache anbieten. Advanced Research Strategies and Dissemination befasst sich mit einer Reihe ethischer und anderer Themen, die mit der aktiven Forschung einhergehen und bietet den Studierenden Strategien, mit denen sie ihren Ansatz personalisieren können. Eine neue modifizierte Version des im EMT gelehrten Methodentrainings wendet sich gezielt an Bachelor-Studenten, die einen Master- oder Doktortitel erlangen möchten.
Für den neuen umweltschutzbezogenen Bachelor-Studiengang werden in meiner Vorlesung beziehungsweise meinem Laborkurs ausreichende Grundkenntnisse der Quantenmechanik und Chemie vermittelt, um Studierende in die Lage zu versetzen, umweltrelevante molekulare Wechselwirkungen zu modellieren. Ich werde auch in einem Journalismus-Studiengang unterrichten, um eine amerikanisch-englische Perspektive zu vermitteln.
Neben der Stärkung des Forschungsschwerpunkts der Hochschule durch diese neuen Kurse wird der International Chair auch meine eigenen Forschungsanstrengungen verstärken. Ich bin an der Hochschule Mitglied der Forschungsinstitute IVC und TREE und arbeite eng mit den Professoren Wolfgang Heiden, André Hinkenjann und Dirk Reith zusammen – insbesondere auf dem Gebiet Molekulare Modellierung.
H-BRS: Ist es möglich, dass der Inhaber einer internationalen Gastprofessur länger bleibt, wenn sich niemand anders bewirbt, oder der Fachbereich die Ausschreibung mit dem amtierenden Dozenten erneut gewinnt?
Bode: Der Plan beschränkt es auf ein Jahr, und das wollen wir eigentlich auch so durchziehen, weil wir möglichst allen Fachbereichen die Möglichkeit geben wollen, den International Chair in Anspruch zu nehmen.
H-BRS: Die Gastdozenten werden wohl meistens auf Englisch unterrichten, oder?
Bode: Das ist sogar Voraussetzung; es soll sich bei den Dozenten nicht um deutsche Muttersprachler handeln; die Person muss aus dem Ausland stammen.
H-BRS: Wie kamen Sie auf die Idee für den Lehrstuhl?
Bode: Ich habe einmal von einer Hochschule gelesen, die in Zusammenarbeit mit einem brasilianischen Verband einen Lehrstuhl eingerichtet, auf den sich brasilianische Hochschullehrer bewerben konnten. Dieser bezog sich allerdings auf ein bestimmtes Fach. Diese Idee habe ich weiter gesponnen, eben länder- und fächerübergreifend.
Wir haben ja noch ein anderes Programm, welches wir regelmäßig aussschreiben, das nennt sich Studium International. Da können sich die Fachbereiche bewerben und erhalten Mittel, um ihr Studium zu internationalisieren. Die Gelder sind aber vorwiegend dafür gedacht, in bestehenden Studiengängen Mobilitätsfenster einzurichten, englische Lehrveranstaltungen zu integrieren. Im Kern ist das aber keine Personalmaßnahme, sondern eine Projektmaßnahme. Dazu wollte ich mit dem International Chair die Komponente der menschlichen Interaktion hineinbringen.
H-BRS: Wie wird der Lehrstuhl finanziert? Geht das über Mittel, die aus dem Hochschulentwicklungsplan II stammen
Bode: Ja die Mittel stammen aus dem HEP II, aus einem 'Topf', der sich Förderplan des Präsidiums nennt und der alle Forschungsprofessuren umfasst. Beim Internatinal Chair kommt aus dem Topf aber nur die Anschubfinanzierung für Drittmittel, denn der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) hat auch einen Topf für Gastdozenturen. Hochschulen müssen eine gewisse Eigenleistung erbringen und können sich dann um diese Fördermittel bewerben. Es ist so gedacht, dass sich der Fachbereich, der sich um den International Chair bewirbt, auch einen Antrag beim DAAD stellt; aus dem Topf des Vizepräsidenten kommt dann der Teil des Geldes, den der DAAD nicht bezahlt.
H-BRS: Die Idee dahinter scheint mir zu sein, die Fachbereiche zu motivieren, etwas für ihre internationale Ausrichtung zu tun, die Internationalisierung der Hochschule voranzubringen? Was erhoffen Sie sich vom International Chair?
Bode: Ich will erreichen, dass die Fachbereiche merken "wow, das ist ja super, wenn wir ausländische Profs hier haben", und dass sie auch nachdem das Programm ausgelaufen ist um ausländische Professorinnen und Professoren bemühen. Hier haben wir an der H-BRS Nachholbedarf. Ich wünsche mir das Ausschreibungsverfahren für wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrkräfte für besondere Aufgaben zukünftig auch an Ausländer gerichtet sind, die nicht unbedingt Deutsch sprechen.
H-BRS: Glauben Sie die Maßnahme wird dazu beitragen, dass die Hochschule mehr ausländische Professorinnen und Professoren anzieht?
Bode: Ich will einfach durch die Präsenz von Ausländern erstmal eine Offenheit bei den Kolleginnen und Kollegen erreichen, das ist der erste Schritt. Wir planen gerade noch eine weitere Ausschreibung, wir wollen die Fachbereiche dabei unterstützen, ein Berufungsverfahren international auszuschreiben. So eine Ausschreibung ist nämlich ein enormer materieller und bürokratischer Zusatzaufwand. Also: Ja, ich denke und hoffe schon, dass diese beiden Maßnahmen dazu führen, dass wir in Zukunft mehr wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Professorinnen und Professoren aus dem Ausland an unserer Hochschule haben werden.
H-BRS: Herr Bode, Herr Kirschner, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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Jürgen Bode
Vizepräsident Internationalisierung und Diversität, Professur für BWL insb. Internationales Management, Geschäftsführender Direktor am BRS Institut für Internationale Studien, Alumnibeauftragter des Präsidiums
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