Kommunikation und Marketing
ESET soll Chipkarten sicherer machen
Sicherheit von Chipkarten oder chipgeschützten Systemen bedeutet unter anderem, dass sensitive Daten nicht unbefugt ausgelesen werden können, Passworte und PIN-Nummern nicht geknackt, Manipulationen an den von ihnen geschützten Systemen verhindert werden. Dass das auch so bleibt, daran arbeiten die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Person von Professor Dr. Kerstin Lemke-Rust (Fachbereich Informatik) und die Ruhr-Universität Bochum zusammen mit den führenden deutschen Prüflaboren der TÜV Informationstechnik und der T-Systems International.
Die Sicherheit von Chipkarten und chipgeschützten Systemen ist nur so hoch wie die Qualität der Sicherheitsprüfungen, die sie bestehen müssen und durch die sie zertifiziert werden. Prüflabore führen dazu Sicherheitsevaluationen, gezielte Penetrationstests und Schwachstellenanalysen durch. Die Forschung kennt allerdings mittlerweile fortgeschrittene Angriffsmethoden, die durch die heute von den Prüfstellen angewandten Verfahren nicht vollständig abgedeckt werden. Dies kann dazu führen, dass selbst sicherheitszertifizierte Produkte von High-Tech-Angreifern überlistet werden können.
Nachrichtendienste, die klassische oder Wirtschaftsspionage betreiben, und kriminelle Organisationen verfügen zunehmend über das notwendige Wissen, um auch gut geschützte Systeme knacken zu können. Deshalb ist es erforderlich, die Qualitätsstandards für Penetrationstests an Sicherheitsprodukten entsprechend anzupassen.
Im BMBF-geförderten Projekt ESET (Excellence in Security Evaluation Testing) arbeiten Forscher von Ruhr-Universität Bochum und Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in den nächsten 33 Monaten daran, die in Sicherheitsevaluierungen angewandten Prüfverfahren um Penetrationstests für fortgeschrittene Seitenkanalangriffe zu ergänzen. Ziel von ESET ist es, praxisgerechte Mess- und Analysesysteme für den Prüfstelleneinsatz zu entwickeln und die Prüfstandards für Sicherheitsevaluierungen in den deutschen Prüflaboren deutlich zu verbessern. Lemke-Rust, Projektleiterin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, verspricht sich mehr Sicherheit für Anwender und Benutzer von Chipkarten und gesicherten Systemen, aber auch für eine Vielzahl deutscher Industriezweige. Diese profitierten nicht nur durch verbesserten Plagiatschutz und Manipulationssicherheit, sondern können langfristig durch hochsichere Produkte ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Das Projekt ESET wurde in der Förderlinie "Arbeitsprogramm IT-Sicherheitsforschung" des BMBF im Schwerpunkt "Neue Herausforderungen zum Schutz von IT-Systemen und der Identifikation von Schwachstellen" ausgewählt.