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Wissenschaftsrat fordert Stärkung der Fachhochschulen

Dienstag, 25. Oktober 2016

Gemeinsame Erklärung der German Universities of Applied Sciences und der Hochschulallianz für den Mittelstand zu den Empfehlungen für strukturelle Reformen bei der Personalgewinnung und -Entwicklung.

Logo der Hochschulallianz für den Mittelstand_hafm_teasercut.jpg (DE)

Der Wissenschaftsrat hat auf seiner am Freitag in Weimar zu Ende gegangenen Jahrestagung Empfehlungen zur Personalgewinnung und -entwicklung an Fachhochschulen verabschiedet. Das Sachverständigengremium spricht sich dafür aus, die Attraktivität der HAW/FH-Professur zu stärken und den traditionellen Zugangsweg durch neue Qualifizierungsmodelle zu ergänzen.  Die Hochschulverbünde  "Universities of Applied Sciences" (UAS7) und die Hochschulallianz für den Mittelstand“ (HAfM) begrüßen in einer gemeinsamen Erklärung die Empfehlungen des Wissenschaftsrates und unterstützen die Vorschläge zur Stärkung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen im deutschen Hochschulsystem.

Die in den beiden Verbünden zusammengeschlossenen 17 deutschen Hochschulen mit rund 200.000 Studierenden engagieren sich seit vielen Jahren dafür, die Professur an einer HAW/FH als attraktiven Karriereweg zu fördern und im In- und Ausland bekanntzumachen, damit die Hochschulen ihre Kernaufgabe, die wissenschaftliche und praxisorientierte Fachkräfteausbildung, auf hohem Niveau erfüllen können.

Das heute in Berlin vorgestellte Gutachten des Wissenschaftsrates verdeutlicht, dass der traditionelle Karriereweg zur Professur an die Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw.  Fachhochschulen noch immer nicht hinreichend bekannt ist – und das, obwohl über 40 % der Professuren in Deutschland, HAW/FH-Professuren sind.

Aktuell besteht an den Hochschulen ein akuter Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern, die die erforderliche Voraussetzung der wissenschaftlichen und der außerhochschulischen berufspraktischen Erfahrung erfüllen. Dies gilt vor allem in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften sowie in einigen sich neu akademisierenden Berufsfeldern, wie z.B. den Pflegewissenschaften. Die Doppelqualifikation der Professorinnen und Professoren ist jedoch ein essentielles Strukturmerkmal der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, das nach Überzeugung der Hochschulverbünde nicht zur Disposition gestellt werden darf.  Die jetzt vorgestellten Vorschläge des Wissenschaftsrates zur Einrichtung von Kooperationsplattformen mit der Praxis und mit Universitäten eröffnen aber Chancen, innovative strukturierte Zugangswege zur HAW/FH-Professur wie Professional-Tenure-Track-Modelle oder Tandem-Programme und Shared-Professorships zu entwickeln und zu erproben.

„Dem universitär ausgebildeten wissenschaftlichen Nachwuchs fehlt schlicht die erforderliche Berufspraxis für eine HAW-Professur, während der in der Berufspraxis erfolgreiche Wissenschaftler kaum einen Anreiz hat, an eine Hochschule zurückzukehren“, erklärt Hans-Hennig von Grünberg, Vorstandsvorsitzender der Hochschulallianz für den Mittelstand und Präsident der Hochschule Niederrhein. „Die Hochschulallianz für den Mittelstand hält es deshalb für notwendig, dass ein strukturierter, vorab bekannter und also planbarer Karriereweg zwischen erfolgreicher Promotion und dem ersten Ruf an eine HAW entwickelt und implementiert wird und schlägt dafür das Modell des „Professional Tenure Track“ vor. Bewerber könnten so in einem durch die Hochschule qualitätsgesicherten Tenure Track sich auf ihre HAW Professur, auf die praxisorientierte Lehre wie auf die angewandte Forschung vorbereiten. Diese neuen Wege zur HAW Professur sollten den althergebrachten Rekrutierungsweg nicht ersetzen, sondern ihn - wo nötig - ergänzen. Die Hochschulallianz wird dazu noch in diesem Jahr einen im Detail ausgearbeiteten Vorschlag vorstellen.“

Die Hochschulverbünde sprechen sich auch für die Etablierung von kooperativen Promotionskollegs aus, die es insbesondere berufspraktisch qualifizierten Personen ermöglichen, sich in anwendungsnahen Forschungsvorhaben wissenschaftlich zu qualifizieren.

Beide Hochschulverbünde stellen sich zugleich ausdrücklich hinter die Forderungen des Wissenschaftsrates und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) an die Bundesländer und den Bund, zusätzliche Mittel für die Personalentwicklung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Fachhochschulen bereitzustellen. Analog zum bereits für die Universitäten beschlossenen Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sollten die Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Fachhochschulen bei der Gewinnung von Professorinnen und Professoren in der Größenordnung von 1 Mrd. Euro über 15 Jahre gefördert werden.

Text: Andreas Moeglin, Pressesprecher HAfM

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