Kommunikation und Marketing

Immer mehr Medizintouristen

Freitag, 6. März 2015

Sankt Augustin: Die deutsche Medizin wird im Ausland immer beliebter. 2013 ließen sich rund 241.000 Patienten aus dem Ausland stationär oder ambulant in Deutschland behandeln und bescherten dem deutschen Gesundheitssystem fast 1,2 Mrd. Euro, schätzt Jens Juszczak von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. "Gegenüber dem Vorjahr sind die Patientenzahlen um 7,7 Prozent gestiegen", so der Forscher.

Russland bleibt der wichtigste Quellmarkt mit etwa 11.000 stationären und 16.000 ambulanten Patienten. Mit einem Plus von 28,5 Prozent hat die Nachfrage nach deutscher Medizin so stark zugenommen, dass aus Russland mittlerweile so viele Patienten kommen, wie aus allen arabischen Staaten zusammen. "Es ist allerdings anzunehmen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren deutlich abschwächen wird", so Jens Juszczak. "Aufgrund des Russland-Ukraine-Konfliktes werden weniger Patienten nach Westeuropa reisen. Dies hat sowohl finanzielle als auch politische Ursachen. Die Entwicklung des Wechselkurses verteuert die Behandlung und viele Russen haben derzeit ein eher negatives Meinungsbild über die EU. Profitieren werden daher zukünftig eher die Türkei, Israel und Südostasien."

Die einzelnen Bundesländer sind unterschiedlich erfolgreich bei der Einwerbung von internationalen Patienten. Während Berlin einen Zuwachs von fast 22 Prozent verzeichnen konnte, verloren die Hamburger Kliniken ein Viertel ihrer Auslandspatienten. "In diesem wettbewerbsintensiven Umfeld kommt es auf eine gute Vermarktung an", sagt Isabella Beyer, Projektmanagerin der "Healthdestination Rhineland" am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Seit 2012 ist sie für ein von der Europäischen Union und dem Land NRW gefördertes Projekt zur medizintouristischen Vermarktung der Metropolregion Bonn-Köln-Düsseldorf verantwortlich. Mit einer Vielzahl von Informationsmaterialien über medizinische und touristische Angebote in der Region, Delegationsreisen, Messebesuchen sowie einer hohen medialen Präsenz in den Zielländern wirbt die "Healthdestination Rhineland" im Ausland. Mit Erfolg, wie sich zeigt: Während die Kliniken in der Vergleichsdestination Aachen/Essen/ Dortmund/Münster durchschnittlich 1,7 Prozent mehr stationäre internationale Patienten hatten, weist die Region Bonn/Köln/Düsseldorf eine Steigerung von 31,9 Prozent auf. Allen voran die Stadt Köln mit fast 51 Prozent mehr Auslandspatienten im Jahr 2013.

Wie sich der Medizintourismus zukünftig weiter entwickeln wird und mit welchen Strategien sowie innovativen Ideen sich Anbieter in den Zielregionen aufstellen sollten, darüber diskutieren Medizintourismusexperten aus dem In- und Ausland am 10. September 2015 in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin anlässlich der 5. Medizintourismus-Konferenz.

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Dominik Pieper

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