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Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Bericht: Green Economy Symposium

Das italienische Sardinien gilt als Hotspot biologischer Vielfalt. Allein Hunderte verschiedener Pflanzenarten wurden auf der Insel bereits nachgewiesen. Wie kann diese biologische Vielfalt auch in Zukunft erhalten bleiben? Was ist nötig, um die nachhaltige Entwicklung in der Region zu fördern? Welchen Beitrag können wissenschaftliche Einrichtungen hierzu leisten? 

Naturschutzgebiet auf Sardinien © Angela Turck (DE)

„"The symposium gave me a great insight into the Sardinian agriculture and the efforts to combine sustainability and education locally."”

"The symposium gave me a great insight into the Sardinian agriculture and the efforts to combine sustainability and education locally."

Vom 3. bis 7. Oktober 2021 fand das DAAD-Symposium mit dem Titel "Green Economy, Climate and Biodiversity Conservation and Education for Sustainable Development (ESD) for a Sound Prosperity – An Interdisciplinary and Transdisciplinary Dialogue- Platform on the Italian Island of Sardinia” auf Sardinien statt. An dem inter- und transdisziplinären Symposium nahmen deutsche und sardische Experten und Wissenschaftler sowie Studierende und Doktoranden aus verschiedenen Disziplinen und Fachbereichen wie Landwirtschaft, Biologie, Politikwissenschaften und Wirtschaft teil. Insgesamt waren 12 Personen aus Deutschland und 18 aus Sardinien vertreten. 

 

Dialog für Nachhaltige Entwicklung

Das Symposium bestand aus Vorträgen, Workshops, Exkursionen und öffentlichen Veranstaltungen mit dem übergreifenden Ziel, eine langfristige Dialogplattform für weitere Aktivitäten zu etablieren und mögliche gemeinsame Ausbildungsmodule und -programme der beteiligten Hochschulen sowie anderer Partnerorganisationen zu eruieren und zu entwickeln. Der Austausch wurde von folgenden Leitfragen bestimmt: 

  • Was ist biologische Vielfalt und warum ist sie wichtig? Wie können wir sie besser schützen und verwalten, um Umweltrisiken zu vermeiden? 
  • Wie können Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Kapazitätsaufbau zu einer nachhaltigen und soliden Entwicklung auf Sardinien beitragen? 
  • Wie kann eine Green Economy nachhaltige Entwicklung und Naturschutz auf der Insel fördern? Mit welchen Besonderheiten ist Sardinien heute konfrontiert?
  • Wie können neue und innovative Arbeitsplätze durch den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der biologischen Vielfalt entstehen?

 

Einbindung lokaler Akteure 

Die Teilnehmenden diskutierten, tauschten ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus und entwickelten gemeinsame Projektideen für die nahe Zukunft. Auch lokale Akteure waren eingeladen, sich am Symposium zu beteiligen: So wurden Landwirte, Praktiker (d.h. Agronomen und andere Berater) und regionale Beratungsdienste für Landwirtschaft und Bildung einbezogen, um praktische Anwendungen und Möglichkeiten des Kapazitätsaufbaus (Transdisziplinarität) zu diskutieren. Gemeinsame Workshops fanden mit den Schwerpunkten nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltiger Tourismus und BNE statt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die ländliche und küstennahe Umwelt, die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie die Anpassung an den Klimawandel und dessen Eindämmung gelegt. 

Ein Film, der die Veranstaltungen des Symposiums dokumentiert, wird auf dieser Seite verfügbar sein.

Gruppenbild Green Economy Symposium Sardinien (DE)

„"The conference, for me, is a valuable opportunity to get down-to-earth experiences in sustainable development promotion from the dedicated experts and locals in the beautiful Sardinia."”

"The conference, for me, is a valuable opportunity to get down-to-earth experiences in sustainable development promotion from the dedicated experts and locals in the beautiful Sardinia."

Empfehlungen für Entscheidungsträger

 

Eines der wichtigsten Ergebnisse des Symposiums war die Überzeugung, dass eine nachhaltige Entwicklung auf Sardinien auf der Basis einer Green Economy, die die biologische Vielfalt und den Klimaschutz integriert, machbar und erreichbar ist, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Die wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung wurden wie folgt identifiziert:

  • Governance und Bereitschaft und Unterstützung durch die Regierung
  • harmonisierte Vorschriften und Richtlinien
  • weniger Bürokratie und angemessene Raumplanung
  • Einbindung der Interessengruppen, einschließlich der Bürger und der Zivilgesellschaft
  • ein Bottom-up-Ansatz und die Ausweitung erfolgreicher Initiativen
  • Aufbau starker Partnerschaften und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, insbesondere die Einbeziehung der Wissenschaft
  • ein inter- und transdisziplinärer Ansatz
  • Transparenz und Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung, um das Bewusstsein, die Akzeptanz und die Bereitschaft zu verbessern
  • Infrastrukturentwicklung und Mobilität (z.B. besserer Bus-/Bahnverkehr)
  • Förderung erneuerbarer Energien
  • Verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und Agrobiodiversität, z.B. durch Förderung des Ökotourismus 
  • Finanzielle Ressourcen und Kapazitäten für die Umsetzung der Ziele
  • Investitionen in Technologien und Innovationen

Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung sind vor allem Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen auf allen Ebenen erforderlich:

  • im akademischen Bereich
  • beim Aufbau von Kapazitäten
  • ein interdisziplinärer Ansatz und eine solide Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren (z.B. Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen) und mit den Verwaltungen
  • weniger technische Maßnahmen, um mehr Menschen zu erreichen, mehr Kommunikationsaktivitäten und Dialog
  • mehr Bildungs- und Ausbildungsaktivitäten, insbesondere in kleinen Städten/Dörfern im Landesinneren
  • Fortbildung für Lehrer und Multiplikatoren zu BNE-, Biodiversitäts- und Klimathemen

Weitere Ergebnisse

 

Während der Workshops und der Abschlusssitzung wurden die folgenden Aspekte diskutiert.

Künftige Zusammenarbeit: Sind Sie an einer zukünftigen Zusammenarbeit interessiert? Was könnten entsprechende Maßnahmen sein?

  • Einrichtung einer gemeinsamen Dialog-Plattform
  • Gemeinsame Veröffentlichung(en)
  • Zusammenarbeit mit sardischen Regionalbehörden
  • Zusammenarbeit zwischen den Botanischen Gärten von Bonn und Sassari
  • Zusammenarbeit mit Schutzgebieten
  • Zusammenarbeit mit sardischen NGOs
  • Stärkung von Inter- und Transdisziplinarität

Welche Projekte sollen entwickelt werden?

  • Projekte zu den Themen Green Economy & Biodiversitätsschutz / Klimaschutz / Klimafolgenanpassung / Citizen Science
  • Projekte mit dem Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), auf akademischer und nicht-akademischer Ebene
  • Akademischer Austausch zwischen der Universität Sassari und den beiden Hochschulen der Bonner Region
  • Projekte unter Einbeziehung der Schutzgebiete

Projektpartner und Organisationen

 

Sardinien

  • Dipartimento di Agraria, Università degli Studi di Sassari (www.agrariaweb.uniss.it)
  • ISSLA – Istituto Sardo di Scienze, Lettere e Arti (www.issla.it
  • Arpas – Agenzia Regionale per la Protezione dell’Ambiente in Sardegna (www.sardegnaambiente.it)
  • Laore Sardegna  – Agenzia Regionale per lo Sviluppo in Agricoltura (www.sardegnaagricoltura.it)
  • Parco di Porto Conte, Alghero (www.algheroparks.it)
  • Tepilora, Parco Naturale Regionale Posada, Torpé, Lodé, Bitti
  • Tepilora Rio Posada Montalbo – UNESCO Biosphere Reserve

Deutschland:

Das Symposium wurde finanziell gefördert durch den DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst.