Kommunikation und Marketing
Das Jahr 2024 der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Entscheidendes hat sich 2024 an der Spitze der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg getan. Nach 16 Jahren im Amt hat die H-BRS im Oktober Präsident Hartmut Ihne in den Ruhestand verabschiedet. Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, würdigte als Laudatorin das Wirken Hartmut Ihnes. Rund 400 Hochschulangehörige, Weggefährten und Gäste aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an dem emotionalen Festakt im Audimax in Sankt Augustin teil. Nur wenige Tage später hatte die neue Hochschulpräsidentin Marion Halfmann ihren ersten Arbeitstag. Die Wirtschaftswissenschaftlerin war im April von der Hochschulwahlversammlung in das Amt gewählt worden. Sie kommt von der Hochschule Niederrhein, wo sie seit 2020 Professorin für BWL, Marketing und Vertrieb war. Ihre beruflichen Stationen zuvor waren die Fachhochschule Köln und die Hochschule Rhein-Waal in Kleve, wo Halfmann als Professorin lehrte und forschte.
Erhalten bleibt der H-BRS ihre Kanzlerin. Die Hochschulwahlversammlung bestätigte Angela Fischer im Juni einstimmig im Amt. Der Senat und der Hochschulrat der H-BRS hatten die 55-jährige Juristin einstimmig zur erneuten Kandidatur aufgefordert.
Der Campus Sankt Augustin wird grüner
Die sicher augenfälligste Veränderung im Erscheinungsbild der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin zeigt sich beim Betreten des Campus: Auf dem großen Platz vor dem Haupteingang ist seit Jahresbeginn eine parkähnliche Anlage mit Bäumen, Beeten und Sitzgelegenheiten entstanden. Die Idee hinter den umfangreichen Bauarbeiten: Flächen werden entsiegelt, die Aufenthaltsqualität wird gesteigert. Zusätzlich zu dem Vorplatz sind weitere Bereiche zwischen den Gebäuden in ähnlicher Weise umgestaltet worden. Die Entsiegelung der Campusflächen und die Anpflanzungen sind die sichtbare Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie, die sich die H-BRS gegeben hat. Das Ziel ist, an allen Standorten einen nachhaltigen, lebenswerten und klimaneutralen Campus zu schaffen.
Der Campus Rheinbach stand in den vergangenen zwölf Monaten weiterhin im Zeichen unentwegter Erneuerungsarbeiten nach den Flutschäden vom Juli 2021. Die augenfälligste Veränderung hier: die Wiedereröffnung der Bibliothek im Januar. Die Räumlichkeiten waren für die Öffentlichkeit fast vier Jahre lang nicht zugänglich – zunächst wegen der Corona-Pandemie, dann aufgrund der Flutschäden. Heute präsentiert sich die Bibliothek nicht nur frisch renoviert, sondern auch schöner und moderner. Etliche Neuerungen sind hinzugekommen, etwa die „Chatboxen“ für Telefonate oder Videokonferenzen. Besonders stolz ist die Bibliothek auf ihr neues voll automatisiertes Greenscreen-Studio, das mit modernster Videotechnik ausgestattet ist. Noch sind nicht alle Hochschulgebäude komplett saniert, in vier der sechs hochschuleigenen Gebäude am Campus sind die Arbeiten indes abgeschlossen und es herrscht Normalbetrieb.
„Mit vereinten Kräften haben wir die vielen großen und kleinen Aufgaben des Jahres angepackt und zu überzeugenden Lösungen gefunden. Die größte Freude war für mich persönlich, bei unserer Abschlussfeier die jungen Menschen zu erleben, denen wir die bestmögliche Ausbildung gegeben haben“, blickt H-BRS-Präsidentin Marion Halfmann auf das Jahr zurück. „Das wird auch im kommenden Jahr unser Anspruch sein, den wir mit Herz und Verstand erfüllen. Stolz macht mich, dass wir zu wichtigen Forschungsfragen neue Antworten gefunden haben, die das Leben vieler Menschen nachhaltig verbessern können.“
Anwendungsorientiert und praxistauglich: Forschung an der H-BRS
Auch 2024 haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der H-BRS anwendungsorientiert geforscht und praxistaugliche Antworten auf drängende Fragen gefunden. So hat zum Beispiel ein Forschungsteam der H-BRS einen Lernroboter für autistische Kinder entwickelt. Der Prototyp eines sozialen Roboters kann eigenständig verschiedene Lernaufgaben mit den Kindern durchführen und dabei mit ihnen interagieren. Ein anderes Forschungsteam arbeitet daran, zerstörte Waldgebiete mit Hilfe von Drohnen wieder aufzuforsten. Die autonom fliegende Drohne soll in der Lage sein, das geschädigte Terrain zu vermessen, das Ausmaß der Schäden zu quantifizieren und neues Saatgut an geeigneten Stellen auszubringen. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz soll das System selbst geeignete Orte finden, an denen der Baumsamen größtmögliche Wachstumschancen hat. Die biomedizinische Forschung an der H-BRS wird mit einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt weiter ausgebaut. Neun Arbeitsgruppen aus mehreren Forschungsinstituten haben sich zusammengefunden, um ein Forschungszentrum für Transportmechanismen in Zellen und ihre molekularen Wechselwirkungen aufzubauen. Die Ergebnisse dienen dem besseren Verständnis weit verbreiteter Krankheiten. Die DFG fördert dieses Vorhaben in den nächsten fünf Jahren mit rund sechs Millionen Euro. Ein anderes Beispiel für anwendungsorientierte Forschung ist ein Projekt, in dem der Nutzen städtischer Grünflächen für Lebensqualität und Klimaschutz untersucht wird. Das Forschungsteam arbeitet daran, Umweltdaten zu virtuellen Abbildungen zusammenzuführen, um bessere Planungsgrundlagen zu haben. Eine künstliche Intelligenz soll dabei Handlungsempfehlungen geben können, etwa zur Bewässerung von Bäumen.
Herzliches Willkommen für die Erstsemester
Der Höhepunkt im Veranstaltungskalender der H-BRS war die offizielle Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen im Oktober. Bei einer Feier mit buntem Programm feierten rund 550 nunmehr ehemalige Studierende zusammen mit ihren Angehörigen im Telekom Dome ihren Abschluss. Mit ihnen feierten weitere Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft, insgesamt rund 3000.
Für andere beginnt der Weg zum erfolgreichen Abschluss erst: Im September hat die H-BRS ihre neu eingeschriebenen Studierenden offiziell willkommen geheißen. Den Rahmen dafür bildete der „Markt der Möglichkeiten“. Die „Erstis“ konnten sich anhand von Infoständen, Vorträgen, Präsentationen und Diskussionsrunden einen umfassenden Eindruck von ihrer neuen Bildungsstätte verschaffen. Rund 2000 Studierende haben sich im Wintersemester 2024/25 erstmals an der H-BRS eingeschrieben. Davon begannen etwa 90 Prozent ein Bachelor-Studium. Aktuell studieren rund 9000 junge Menschen – etwa 40 Prozent davon sind weiblich – aus mehr als 125 Nationen an den drei Standorten der H-BRS. Damit bleibt die Gesamtzahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil.
Ein weiterer wichtiger Termin im Jahreskalender der H-BRS war der Unternehmenstag im November. Die Karrieremesse hat sich als gut besuchte Informations- und Kontaktbörse für Studierende und Absolventinnen und Absolventen einen Namen gemacht. An zwei Tagen haben sich mehr als 150 Unternehmen als attraktive Arbeitgeber präsentiert. In der Hochschule trafen sie mit sehr gut qualifizierten jungen Menschen zusammen. Während der Messe haben Unternehmen rund 1.000 Jobangebote veröffentlicht.
Preise und Auszeichnungen für Teams und Einzelleistungen
Es ist eine finanzielle Unterstützung, aber auch eine Auszeichnung: 94 Studierende der H-BRS haben in einer Feierstunde im Dezember das Deutschlandstipendium entgegengenommen. Ein Jahr lang erhalten sie nun jeweils monatlich 300 Euro. Zahlreiche Unternehmen aus der Region ermöglichen als Förderer die Stipendien. Entscheidend für die Vergabe sind neben einem sehr guten Notendurchschnitt die Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen oder das erfolgreiche Meistern von Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg.
Viele Hochschulangehörige haben 2024 Preise und Auszeichnungen erhalten, auf den unterschiedlichsten Gebieten, als Team oder als Einzelpersonen. So hat zum Beispiel der Informatikstudent Ahmed Faisal Abdelrahman den Förderpreis des VDI für seine Forschungsarbeit im Studiengang Master Autonome Systeme erhalten. In seiner Arbeit untersuchte er, wie sich Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Robotern verbessern lassen. Für ihre Forschung zum Thema Resilienz hat die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften Dr. Milena Kriegsmann-Rabe den Karl-Arnold-Preises zuerkannt. In ihrer Forschungsarbeit betrachtete die Kulturanthropologin das Thema Resilienz aus Sicht der Medizin, der Lebenswissenschaften sowie der Kulturwissenschaften. Professor Paul R. Melcher vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation wurde als „Professor des Jahres“ ausgezeichnet. In dem bundesweiten Wettbewerb belegte er den dritten Platz in der Kategorie Ingenieurwissenschaften und Informatik. Ein besonderes Engagement in der Lehre war auch die Begründung der Jury, den Lehrpreis der Hochschule an Professorin Christine Buchholz zu vergeben. Sie hatte mit dem „gehenden Hörsaal“ ein neuartiges Unterrichtsformat ins Leben gerufen.
Eine herausragende Teamleistung hat das Robotik-Team der H-BRS bei dem internationalen Roboter-Wettbewerb German Open im April in Kassel gezeigt. In der Liga der Arbeitsroboter holten sie den ersten Platz. Als Gemeinschaft noch enger zusammengewachsen ist auch das Motorsport-Team, das bei mehreren internationalen Wettbewerben angetreten ist. Der neu entwickelte Elektrorennwagen bewies sein enormes Potenzial, hatte aber mit technischen Kinderkrankheiten zu tun.
Mit dem Jahr 2024 geht für die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein Jahr zu Ende, in dem sie intensiv an ihrer Aufstellung für die Zukunft gearbeitet hat. Am Ende des Jahres stand noch eine besondere Aktion, die mit Wissenschaft nichts zu tun hatte, aber den Beschäftigten sehr am Herzen lag: die Wunschbaumaktion. In Sankt Augustin und Rheinbach standen je ein Weihnachtsbaum, voll behangen mit den Wunschkarten von bedürftigen Mitmenschen. Die Karten blieben nicht lange an den Bäumen hängen und wurden in Geschenke verwandelt, um denjenigen, denen es nicht so gut geht, zu Weihnachten eine Freude zu machen.
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