Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Kommunikation
"Satire ist manchmal ein Spagat" – Nicolas Friedrich in der Ringvorlesung
"Unsere Satire basiert auf Fakten, auf journalistischer Berichterstattung", sagt Friedrich, der seit 2015 im Online-Team des vor allem aus dem Fernsehen bekannten Satireformats arbeitet. Für ihn steht hinter einem guten Witz zuerst eine gründliche Recherche. Dabei gebe es auch innerhalb seines Teams, das aus Journalisten und Comedyautoren besteht, hin und wieder Diskussionsbedarf, wie weit ein Witz gehen darf. "Das ist manchmal ein schwieriger Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor", sagt Friedrich. So gebe es einige Themen, die sich überhaupt nicht für die Satire der Sendung eignen. Bei anderen komme es darauf an, den Kern des Themas für das Publikum zuzuspitzen, ohne ihn zu verfälschen. Wichtig sei die Qualitätskontrolle nach journalistischen Kriterien: "Wir schauen immer wieder journalistisch drauf. Können wir das so vertreten?"
Friedrich gab in seinem Vortrag auch einen Einblick in die Arbeit einer Social-Media-Redaktion. Hier gehe es vor allem darum, die Plattformen im Blick zu halten und auf Trends zu reagieren. Social Media sei sehr schnelllebig. Manche Plattformen würden populärer als andere, auch die internen Plattform-Strukturen änderten sich stetig. "Da muss man am Ball bleiben", sagt Friedrich, der das Online-Angebot der ZDF heute-show von Anfang an mit aufgebaut hat. Insgesamt gelte es, verschiedene Gewerke unter einen Hut zu bringen: Online-Angebot und klassisches TV-Format, Comedy und Politik, Redakteurinnen und Witzeschreiber. Nicolas Friedrich rät Berufseinsteigern deshalb, sich breit aufzustellen: "Journalistische Skills dürfen nicht vernachlässigt werden", etwa, wenn es um Recherche und Faktencheck gehe. Neben der Lust an Satire sei auch eine gute Allgemeinbildung für seinen Beruf hilfreich, so Friedrich.
Ein ausführliches Interview mit Nicolas Friedrich, in dem er auch Tipps für Berufsanfänger:innen gibt, findet sich im digitalen Magazin Werksgelände.
In der Ringvorlesung "Die Medienmacher:innen" berichten im Wintersemester 2023/24 jeden Mittwoch unter der Leitung von Tanja Köhler, Professorin für digitalen Journalismus und audiovisuelle Medien an der H-BRS, Kommunikationsprofis aus ihrer Berufspraxis. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Studierende, sondern an alle, die an Medienberufen und deren Veränderung durch die Digitalisierung interessiert sind.
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Tanja Köhler
Professorin für Digitalen Journalismus und audiovisuelle Medien, Co-Direktorin Institut für Medienentwicklung und -analyse (IMEA), Leiterin des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation und Medieninnovation
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