Start-up Development and Impact Innovations (MBA)
Erfahrungsbericht: Studieren und Gründen vereinbaren
Die Interviewpartner
Moritz Samrock ist 30 Jahre alt und ausgebildeter Penetrationstester und Big Data Analyst oder wie er sagt "kurz: Hacker". In München studierte Moritz zunächst Technische Informatik und Kommunikationstechnik, ehe er sich dann zum IT-Sicherheitsbereich hin orientierte. Aus folgendem Grund hat Moritz sich für ein Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entschieden: "Ich wohne selber in Bonn und war begeistert vom Curriculum. Diese beiden Faktoren waren für mich entscheidend. Die Gründung stand für mich im Vordergrund und da ich gar nicht aktiv auf der Suche nach einem Gründungs-Studiengang war, die Beschreibung des Studiengangs aber wie die Faust aufs Auge passte, stand für mich fest, das Studium zu absolvieren. Mir war schnell klar, dass ich Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Erstellung von Businessplänen und die Vorbereitung von Pitches hier auch noch zusätzlich mit einem Studienabschluss verbinden kann."
Oliver Lips ist 26 Jahre alt und hat nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann seinen Bachelor of Science mit den Schwerpunkten Controlling und Unternehmensberatung und -entwicklung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erfolgreich bestanden. Neben dem Studium arbeitet er als Unternehmensberater. Hier betreut er kleine und mittelständische Unternehmen im Hilfsmittelmarkt. Die Frage, wieso er sich für den MBA Start-up Development entschieden hat, beantwortet Oliver so: "Für mich war die Kombination aus theoretischem Wissen und der Praxisnähe ausschlaggebend. Dabei haben mich sowohl die inhaltliche Konzeption als auch die Rahmenbedingungen, das heißt die Präsenzveranstaltungen in Hubs, überzeugt. Hinzu kommt natürlich das gute Umfeld in der Region Bonn/Rhein-Sieg und die Möglichkeit, die neuen Skills direkt auf meinen Business Case anzuwenden. Rückblickend kann ich sagen, es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Die Vorlesungen sind interessant und die Lehrenden gehen jederzeit auf Wünsche und Anregungen ein. Zudem ist es klasse, dass die Hochschule Lehrende aus der Praxis einsetzt, die auch selbst ein eigenes Start-up aufgebaut haben. Sie können mit uns erörtern, worauf es bei der Gründung ankommt und welche Fehler man besser vermeiden sollte."
H-BRS: Wieso hast du dich dazu entschieden, Start-up Development an unserer Hochschule zu studieren?
Moritz: Ich bin durch Zufall auf LinkedIn auf den MBA gestoßen. Als Gründer mit stark technischem Schwerpunkt merkte ich in der Frühphase meines ersten Gründungsprojektes, dass mir einiges an essenziellem Gründungs-Handwerkszeug fehlte. Das Curriculum machte aber schnell deutlich, dass der MBA alle wichtigen Punkte abdeckt und das eigene Projekt sogar durchgehend fördert. Gleichzeitig fehlte mir oftmals der Austausch mit anderen Gründern, die in einer ähnlichen Phase der Gründung stecken, um über Herausforderungen zu sprechen. Oftmals hilft ja eine externe Sicht enorm, Probleme anders anzugehen und so lösen zu können. Der MBA versprach zurecht, mich in diesem Punkten zu unterstützen.
Oliver: Ich habe mich für den MBA entschieden, weil mir für meine berufliche Zukunft drei Dinge wichtig sind:
- Ich möchte Unternehmer werden!
- Digitale Geschäftsmodelle verändern die Zukunft. Hiervon möchte ich ein Teil sein!
- Für dieses Ziel benötige ich das fachliche Know-how.
Diese drei Themen bildet der MBA ab. Wir bekommen das theoretische Rüstzeug und können das Gelernte direkt an unserer eigenen Idee anwenden. Zudem gibt es einen sehr engen Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden. Hierdurch können wir unsere eigenen Problemstellungen diskutieren und es findet ein reger Austausch statt. Des Weiteren gab es Vorträge von ehemaligen Studierenden, die selbst gegründet haben. Das war super! Sie konnten uns gute Tipps und Ratschläge geben, worauf wir bei der Umsetzung achten sollten.
H-BRS: Studieren und Gründen - ist das nicht ein Widerspruch zwischen Theorie und Praxis?
Moritz: Absolut nicht. Mir hat es enorm geholfen, meine bisherigen Handlungsweisen und Ansichten auch nochmal durch Theorie untermauert zu bekommen oder auch durch die Theorie weitere Ansätze in meine Gründung mit aufzunehmen. Gleichzeitig ist der MBA sehr praxisorientiert. In der Regel sind alle Lehrenden selber aktive oder ehemalige Gründer:innen oder zumindest sehr nah an diversen Gründungsprojekten dran. So wird die eigene Vision und der eigene Businessplan regelmäßig von Erfahrungsträgern gechallenged, wodurch das Projekt kontinuierlich verbessert wurde.
Oliver: Das sehe ich genauso. Es ist eher eine hervorragende Kombination. Ich kann direkt das gelernte theoretische Wissen in der Praxis anwenden und somit Fehler bei der Gründung vermeiden.
H-BRS: Was sollte man für den Studiengang Start-up Development (MBA) mitbringen?
Moritz: Grundsätzlich ist es enorm wichtig, intrinsisch motiviert zu sein und eine eigene Vision zu verfolgen. Eine Gründung ist sehr intensiv und herausfordernd und man muss sich schon selber motivieren können, nicht nur die Gründung voranzutreiben, sondern auch noch zu studieren, auch wenn das hier Hand in Hand geht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man in der Lage und auch Willens sein muss, sich selber zu reflektieren und Transferleistungen erbringen zu können. Hier wird einem nicht die Lösung X zu einem Problem Y dargelegt, die man eins-zu-eins anwenden kann.
Oliver: Aus meiner Sicht sollte man auf jeden Fall ein konkretes Interesse am Thema "Gründen" haben und bestenfalls schon eine erste Idee mitbringen. Des Weiteren sollte man erste Berufserfahrung haben, um gewisse Themenkomplexe einordnen zu können. Zudem ist es vorteilhaft, wenn man zeitlich flexibel ist und sich den Tag selbst einteilen kann.
„Der Aufbau eines Netzwerks ist einer der großen Vorteile des Studiengangs”
H-BRS: Der MBA wird als sehr praxisorientiert beschrieben. Wie äußert sich das im Studienalltag?
Moritz: In diesem MBA wird man keine klassische Vorlesung finden. Alle Lerninhalte, ob digital oder vor Ort, werden sehr praxisnah vermittelt. So sind die Vorlesungen mit den theoretischen Inhalten oftmals eine Mischung aus Impulsen durch die Professoren und Gesprächen der Studierenden mit den Lehrenden. Die Präsenzveranstaltungen am Wochenende sind in aller Regel in Form von Workshops strukturiert, bei denen alle Teilnehmenden aktiv eingebunden sind. Das können mal Pitch-Workshops sein und Präsentationstrainings, aber auch Workshops, bei denen man aktiv erlernt, wie eine Brand entstehen kann. Wer sich nur passiv in eine Vorlesung setzen möchte, ist hier fehl am Platz.
H-BRS: Und werden im Studiengang spezielle Methoden zur Wissensvermittlung eingesetzt?
Oliver: Das Studium ist hybrid aufgebaut. Das bedeutet, wir haben zwischen montags und donnerstags Online-Vorlesung und alle zwei Wochen in Präsenz an einem der Co-Working-Spaces in Bonn. Zudem wird in den Vorlesungen auf verschiedene Ansätze des Design Thinkings zurückgegriffen, welche man auch super bei der Umsetzung seiner eigenen Gründungsidee nutzen kann.
Moritz: Es werden außerdem verschiedene Projektmanagement-Methoden und unterschiedliche Brainstorming-Tools vermittelt. Nicht immer passt "die eine" Methode immer auf alles, so ist es gut, immer wieder unterschiedliche Methoden zu kennen.
H-BRS: Welche Vorteile bietet der MBA-Studiengang gegenüber dem Gründen auf eigene Faust?
Moritz: Ganz klar drei Punkte: Der direkte Draht zu Erfahrungsträgern, das Netzwerk und der Austausch mit den Kommilitonen. Diese drei Faktoren bereichern mein Gründungsvorhaben enorm. Ich habe das Gefühl, dass es seit dem Start des MBA "so richtig nach vorne geht". Davor fiel es mir schwer, externes Feedback zu meinen Produkten zu bekommen, das ehrlich, konstruktiv, professionell und ohne Konkurrenzgedanken war. Gerade während Corona fehlte mir auch der Austausch mit Personen außerhalb meiner fachlichen und persönlichen "Bubble". Hier bin ich nun mit unterschiedlichsten Charakteren zusammengekommen, die alle andere Fähigkeiten und Ansichten haben.
Oliver: Genau, das Aufbauen eines Netzwerkes ist auch für mich der größte Vorteil des Studiengangs. Man lernt Gleichgesinnte kennen, die oftmals vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Somit kann man sich während des Studiums laufend austauschen und gegenseitig bei der Gründung unterstützen. Weiterhin kann man seinen Kommilitonen seine Idee vorstellen und bekommt direkt ein Feedback mit Verbesserungsvorschlägen.
„Der Studiengang ist perfekt für motivierte, angehende Gründer:innen in ihrer Frühphase.”
H-BRS: Für wen eignet sich dieser Studiengang und wer kann davon besonders profitieren?
Moritz: Besonders eignet sich der Studiengang für Studierende, die eine klare Vision und Gründungswillen haben. Man muss nicht zwangsläufig eine konkrete Gründungsidee haben, die Erarbeitung der Idee kann durchaus Kernelement des ersten Semesters sein. Eine bereits bestehende Idee oder sogar erste unternommene Schritte helfen jedoch enorm. Mir als studierter Ingenieur eröffnete der MBA zusätzlich noch die Bereiche Marketing, Vertrieb und natürlich Unternehmensführung, welche ich mir vorher ausschließlich selber erarbeitet habe. Der Studiengang ist also perfekt für motivierte, angehende Gründer:innen in ihrer Frühphase.
H-BRS: Ist es sinnvoll, den Studiengang noch zu belegen, auch wenn man bereits sein eigenes Gründungsprojekt gestartet hat?
Moritz: Absolut, so ging es mir ja. Ich war bereits seit zwei Jahren mit meinem Gründungsteam auf dem Markt aktiv. Ich merkte, dass es notwendig war, sich weiterzubilden, wenn ich das Unternehmen auf das nächste Level heben möchte. Einige Elemente des ersten Semesters waren so für mich zwar nicht neu, jedoch durchaus sehr interessant, sie noch einmal neu zu reflektieren und einige geplante Schritte zu überdenken. Auch wurde in Teilen offensichtlich, welche Dinge sich lohnen, bereits in der Frühphase und nicht erst nach zwei Jahren zu betrachten.
Oliver: So sehe ich das auch! Während des Studiums erhält man noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf sein eigenes Gründungsprojekt und kann sich mit den Dozenten und den Studierenden über Herausforderungen und Lösungen austauschen. Zudem erweitert man sein Netzwerk, wodurch man Mentoren und auch Investoren kennenlernen kann.
H-BRS: Wenn man noch keine konkrete Start-up-Idee, aber Lust zu gründen hat, macht der Studiengang dann trotzdem Sinn?
Oliver: Ja, während des Studiums kann sich eine Gründungsidee natürlich auch noch entwickeln oder es besteht die Möglichkeit, dass man einen Kommilitonen kennenlernt, der/die eine konkrete Idee hat und man sich sehr gut ergänzt.
Moritz: Einige meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen sind zunächst ohne Idee in den MBA gestartet. Es hilft jedoch, bereits eine grobe Richtung zu kennen. Im ersten Semester gibt es genug Möglichkeiten, die Ideenfindung voranzutreiben und eine Idee zu entwickeln. Tatsächlich empfehle ich aber, diesen Teil zügig abzuschließen, da es sonst immer schwieriger wird, die anderen Inhalte einzubinden. Es ist einfach nicht so leicht, einen Pitch zu erstellen, ohne eine konkrete Idee zu haben. Das wird bei einem Businessplan, welcher im zweiten Semester entwickelt wird, nicht einfacher. Gegebenenfalls ergibt sich aber auch die Möglichkeit, mit Kommilitonen zusammen eine Idee zu entwickeln. Darauf sollte bei der Bewerbung jedoch nicht spekuliert werden.
„Die eigentliche Arbeit der Gründung fängt erst nach den Vorlesungen richtig an.”
H-BRS: In diesem Studiengang wird schrittweise das eigene Unternehmen aufgebaut. Inwiefern ist es wichtig, auch neben dem Studium Arbeit und Zeit in das Unternehmen zu stecken?
Oliver: Das ist aus meiner Sicht selbstverständlich. Während den einzelnen Veranstaltungen bekommen wir das Rüstzeug, um unser Start-up aufzubauen. Jedoch arbeitet man neben dem Studium natürlich an seiner Idee, das ist ja logisch. Unser Ziel ist es, nach dem Studium ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Da reicht es nicht aus, sich nur während den Vorlesungen mit seiner Idee auseinanderzusetzen.
Moritz: So sieht's aus! Es ist essenziell, wenn man das Potenzial des Studiums voll ausschöpfen will. Die eigentliche Arbeit der Gründung fängt erst nach den Vorlesungen und Workshops so richtig an. Hierfür sind also ein gutes persönliches Zeitmanagement und Motivationsfähigkeit wichtig. Es gibt jedoch auch Synergieeffekte, das ist definitiv so. Man kann also das, was man in den Workshops erarbeitet, absolut für die eigene Gründung heranziehen und nutzen. Man kann das Studium auch allein als solches absolvieren, das würde ich jedoch nicht empfehlen, da das zunehmend schwerfällt. Das Studium ist auch so aufgebaut, dass man viele Dinge einmal gehört hat und die Elemente, die gerade für das eigene Projekt notwendig sind, selbstständig vertieft. Mit meinem technischen Hintergrund muss ich vor allem die betriebswirtschaftlichen Elemente nach den Vorlesungen noch einmal vertiefen, da mir hier teilweise die Grundlagen fehlen.
H-BRS: Gibt es weitere Angebote seitens der Hochschule oder des Studiengangs, die bei der Gründung und Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens unterstützen?
Moritz: Ein großer Part des Studiums ist das alle vier Semester begleitende "Gründungs- und Innovationsprojekt". Es ist das Herzstück des Studiums, eine von den Lehrenden scherzhaft betitelte "Beratungsflatrate" und so kann man es tatsächlich annehmen. Gerade hier wird die Unterstützung besonders sichtbar, da die Lehrenden, die zur Beratung zur Verfügung stehen nicht nur viele Gründungsvorhaben aktiv begleitet haben, sondern auch sehr gut vernetzt sind, einerseits zur Start-up-Manufaktur und zum CENTIM (Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand) und natürlich auch zu lokalen Investoren und Ansprechpartnern. Bei unterschiedlichen Herausforderungen wird man hier unkompliziert vernetzt oder auch vorgestellt. Wichtig ist wie immer aber auch hier: Man muss selber reflektieren können, dass man vor einer Herausforderung steht und sie auch kommunizieren können und wollen.
H-BRS: Wie wichtig ist es, sich an der Hochschule mit anderen Studierenden und Gründer:innen auszutauschen? Was kann man daraus mitnehmen?
Oliver: Ich finde das sehr wichtig. Hierdurch habe ich noch einmal einen zusätzlichen Blickwinkel auf meine Gründungsidee und interessante Ansatzpunkte erhalten, wie ich meine Idee weiterentwickeln kann. Des Weiteren stellt man seine Idee auch mal anderen Personen vor und diskutiert Problemstellungen auf eine andere Weise. So bekommt man Hilfestellungen und kann dadurch Fehler deutlich besser vermeiden.
Moritz: Das Netzwerk untereinander war bei unserem Jahrgang bereits nach einem Semester sehr gefestigt. Alle Studierenden des MBAs unterscheiden sich von den Charakteren, wir sind ein sehr durchmischter Haufen, was jedoch auch zu sehr angeregten und kontroversen, aber sehr professionellen Diskussionen führt und am Ende des Tages mit in die Entwicklung der eigenen Ideen einfließen kann. Durch die unterschiedlichen Fähigkeiten kann man sich auch gegenseitig unterstützen. Während ich natürlich bei technischeren Fragestellungen aushelfe, kann ich genauso auf die Unterstützung im betriebswirtschaftlichen Bereich zählen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dieses Netzwerk mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen auch nach dem MBA weiter bestehen bleibt. Nicht jede Idee wird vermutlich auch das letzte Gründungsvorhaben bleiben und so ergibt sich besonders auf lange Sicht ein wertvolles Netzwerk.
Kontakt
Christine Haake
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Studiengangskoordinatorin MBA Start-up Development, Projektmanagement Start-up-Manufaktur
CENTIM - Centrum für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand
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Rheinbach
Raum
H 303
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von-Liebig-Str. 20
53359 Rheinbach
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+49 2241 865 9606Renate van Beek
Wissenschaftliche Mitarbeiter, Studiengangskoordinatorin MBA Start-up Development
Standort
Rheinbach
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Raum H 303
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Von-Liebig-Str. 20
53359, Rheinbach
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