Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung

Workshop "Digitalisierung in der Sozialpolitik"

Donnerstag, 7. April 2022

Die Digitalisierung spielt in den unterschiedlichsten Lebenslagen eine zunehmend große Rolle. Durch die Covid-19-Pandemie hat diese Entwicklung einen zusätzlichen Schub bekommen. Digitalisierung bietet Chancen für eine nachhaltige Sozialpolitik, aber auch Herausforderungen und Gefahren, die in diesem Workshop interdisziplinär beleuchtet wurden.

Am 7. März veranstaltete das Deutsche Institut für Interdisziplinäre Sozialforschung (DIFIS) zusammen mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem Forum Sozialversicherungswissenschaft e.V. den Workshop "Digitalisierung in zentralen Feldern der Sozialpolitik: Entwicklungstendenzen, Chancen und Risiken". Grundlage des Workshops bildeten sechs Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im Schwerpunktheft der Fachzeitschrift „Sozialer Fortschritt“ in der März/April-Ausgabe veröffentlicht wurden.

Die Beiträge bildeten die ganze Vielfältigkeit der Thematik ab und führten zu spannenden Diskussionen und neuen Perspektiven unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Stefan Brüggemann ("Der Zusammenhalt von Generationen im Kontext der Digitalisierung") referierte über den achten Altersbericht der Bundesregierung sowie die daraus einhergehenden Konfliktpotenziale zwischen den Generationen, um daraus die Chancen der Digitalisierung zur Abfederung der Konflikte darzulegen.
Friederike Rausch-Berhie und Dörte Busch gingen in Ihrem Beitrag auf die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein, in dem etwa deutlich wurde, dass Deutschland bei der Umsetzung zur digitalen Teilhabe noch großen Nachholbedarf hat. Menschen mit Behinderung sehen sich noch zu häufig mit Barrieren konfrontiert, die abgebaut werden müssen.

Logos DIFIS, H-BRS, Forum.jpg (DE)

Im zweiten Block präsentierte Daniel Gräfingholt seine wissenschaftlichen Ergebnisse zur Solidarität in der Sozialversicherung und den Chancen und Grenzen von Social Media. Es wurde dabei unter anderem deutlich, dass viele Sozialversicherungsträger die Chancen von Social Media noch nicht erkannt haben. 
Danach folgte Constanze Janda, die die spezifische Thematik zum Einsatz digitaler decision support systems in der Pflege auch für Nichtjuristen verständlich präsentierte. Dabei stellte sie softwarebasierte Handlungsempfehlungen als Medizinprodukt vor und ging auf datenschutz-, berufs- und haftungsrechtliche Fragen ein.

Im letzten Block stellten Remi Maier-Rigaud und Simon Micken ihre Erkenntnisse zur Nutzung von Fitness-Apps in der Gesetzlichen Krankenversicherung vor. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die Bonusprogramme der Krankenversicherungen vor allem von Personen mit höherem Einkommen und höherer Bildung genutzt werden und Matthäus-Effekte entstehen lassen.
Schließlich stellten Vincenzo Cusumano, Peter Krauss-Hoffmann und Laurenz Mülheims ihren aktuellen Beitrag zum Thema "Homeoffice - Das neue (alte) Setting. Sicherheit und Gesundheit quo vadis?" vor. Sie gingen dabei auf die aktuelle Datenlage zur Arbeitsbelastung und Arbeitsorganisation, zur Gesundheitskompetenz sowie zur Ergonomie und dem Unfallversicherungsschutz ein. Dabei belegten sie eindrücklich, dass das Homeoffice zwar zu positiven Effekten etwa durch die Einsparung von Pendelzeiten führt, aber zugleich eine Entgrenzung der Arbeit durch weniger Ruhepausen und längere Arbeitszeiten stattfindet.

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die interessanten Wortbeiträge und die fruchtbare Diskussion!

Kontakt

Patrick Baues

Patrick Baues

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Studiengangskoordinator Nachhaltige Sozialpolitik (B.A.), Geschäftsführer Forum Sozialversicherungswissenschaft e.V.

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