Kommunikation und Marketing
Beste Abschlussarbeiten mit Genderbezug ausgezeichnet
Preisträgerin und Preisträger 2021
Die Bachelor-Absolventin Saskia Peek vergleicht in ihrer Arbeit die wohlfahrtsstaatlichen Systeme Deutschlands und Schwedens am Beispiel der Arbeitsmarktintegration von Müttern. In Schweden tragen immer noch vorwiegend die Mütter die Hauptverantwortung für die familiäre Sorge- und Hausarbeit. Die Lebensrealität der Frauen steht somit im Widerspruch zur sozialdemokratisch geprägten wohlfahrtsstaatlichen Agenda des Staates. Für Deutschland, dessen System sich in das konservativ-korporatistische Grundmodell einordnen lässt, stellt sie fest, dass sich Ehepaare eine egalitäre Aufteilung von Beruf und Sorgearbeit wünschen. Die hohe Teilzeitquote der Frauen verdeutlicht jedoch, wie beharrlich sich die Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt halten.
Auch die Masterarbeit des ersten männlichen Preisträgers der Gleichstellungskommission, Anas Ghonaim, dreht sich um das Verhältnis zwischen staatlichen Steuerungsinstrumenten und Geschlechterungleichheit. Unter dem Titel „Social Policy and Gender in Egypt. The transformative potential of care policies“ zeigt er, wie Frauen in seinem Heimatland Ägypten bei der Geburt ihres Kindes durch vorherrschende Geschlechternormen und gesetzliche Vorgaben alternativlos in die Rolle der verdienstlosen Mutter und Hausfrau gedrängt werden. Neben dem Verlust der beruflichen Karriere bedeutet dies auch häufig den Weg in die finanzielle Abhängigkeit vom Ehepartner. Ghonaim sieht hier den Staat in der Pflicht und empfiehlt beispielsweise, in Zukunft statt des obligatorischen Mutterschaftsurlaubs auch Anreize für Väter zu setzen, nach der Geburt ihres Kindes zu Hause zu bleiben. So könne der Staat einen positiven Einfluss auf die Bekämpfung vorherrschender Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern ausüben.
Hintergrund
Die Gleichstellungskommission hat 2021 erstmals auch den Preis für die beste Masterarbeit, mit dem bisher ausschließlich Frauen gefördert wurden, geschlechterunabhängig und mit Fokus auf dem Genderbezug ausgeschrieben, da Gleichstellung eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist. Die Forschung der Studierenden zum Thema Gender soll dazu beitragen, strukturelle Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts aufzudecken und praxisorientierte Lösungswege aufzuzeigen.
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Barbara Hillen-Haas
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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