Kommunikation und Marketing

Kinderarbeit und Kindersklaverei

Dienstag, 26. August 2014

Vertreter von Kommunen, Kirchen und Hilfsorganisationen diskutieren in dieser Woche im Dortmunder Rathaus über ethische und soziale Kriterien bei Beschaffungen. Professor Harald Meier vom Fachbereich Wirtschaft Rheinbach führte in das Thema mit dem Eröffnungsvortrag "Corporate Social Responsibility - Herausforderungen für Unternehmen" ein.

Professor Meier untersucht seit Jahren die Verwicklung von Firmen westlicher Industriestaaten in Kinderarbeit in der so genannten Dritten Welt, die bis hin zu schlimmsten Formen von Kindersklaverei reicht. "Leider fallen auch regelmäßig deutsche Unternehmen, die sich in ihren Unternehmensleitlinien mit sozialen Errungenschaften und Unternehmensethik oft selbst preisen, hierbei immer wieder negativ auf. Stillschweigend wird der unmoralische Teil ihrer Produktion unter dem Deckmäntelchen von modernen Managementbegriffen wie Global Sourcing einfach in die Dritte Welt outgesourct", sagte Meier und nannte Zahlen: "Laut UN gibt es weltweit rund 400 Millionen Kinderarbeiter. Allein 1 Million von ihnen arbeitet unter unmenschlichen Bedingungen zum Beispiel auf Plantagen, damit wir an Ostern unsere Schoko-Eier haben. In Indien sind es fast eine halbe Million Kinder, meist 4 bis 14 Jahre alte Mädchen, die als Schuldknechte in der Baumwollsaatindustrie schuften, ein lukratives Geschäft auch für bekannte deutsche Unternehmen. Und unser Goldschmuck hat seinen Ursprung oft in den Gold schürfenden Kinderarbeitern im Kongo."

Unternehmen, die mit konkreten Beispielen konfrontiert werden, dementieren meist oder wiegeln ab. Es sei nicht ihre Verantwortung, weil es nicht ihre eigenen Plantagen sind, da sie mit ausländischen Zulieferern zusammenarbeiten. In Deutschland seien erst relativ wenige Unternehmen bereit, offen über das Problem zu sprechen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, so Meier.