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Dramatisches Finish in Hockenheim

Donnerstag, 27. August 2015

Vom 28. Juli bis zum 2. August fand die Formula Student Germany zum zehnten Mal auf dem Hockenheimring statt. Das BRS Motorsport Team nahm dieses Jahr insgesamt zum fünften Mal daran teil, das zweite Mal in der Formula Student Electric – mit dem neuen Elektro-Rennwagen Carina.

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Die Spannung steigt...

Für den zweiten Elektro-Rennwagen G15e "Carina" des Teams wurden viele Neuerungen entwickelt und ein ganzheitliches Konzept verwirklicht, dessen Planung schon vor mehr als einem Jahr begonnen hatte.

Zwar ist der Motor derselbe geblieben, jedoch wird dieser nun mit einer von 300V auf 600V erhöhten Spannung betrieben. Das Chassis wurde grundlegend verändert: statt dem traditionell genutzten Stahlrohr-Rahmen entwickelte das Team ein vollständiges CFRP (Carbon Fiber Reinforced Plastic) Monocoque – ein selbsttragendes Chassis wie in der Formel 1. Hinzu kommt die Änderung des bisherigen 13-Zoll-Fahrwerks auf ein 10-Zoll-Fahrwerk.

Die Motorsportler der H-BRS entwickelten ein steiferes Chassis mit genauerer Anbindung der Fahrwerkspunkte, welches ganzheitlich aerodynamisch auf die Flügel und die kleineren Räder abgestimmt ist. So konnte im Gesamtpaket Gewicht und Luftwiderstand reduziert und die im Akku zur Verfügung stehende Energie nachhaltiger genutzt werden.

2014 wurde das Team für die Entwicklung des G15e-Monocoques unter dem Aspekt der Energieeffizienz mit dem Innovationspreis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ausgezeichnet.

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Erfolgreich abnehmen

Bevor die Rennwagen auf die Strecke dürfen, muss jedes Fahrzeug durch eine technische Abnahme. Diese besteht bei den Elektro-Fahrzeugen aus elektrischem und mechanischem Teil. Da dies immer einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es wichtig, bei dem Event möglichst früh damit zu beginnen. Denn verzögert sich die Abnahme des eigenen Fahrzeugs über mehrere Tage, kann es passieren, dass schon die ersten Disziplinen gefahren werden, das eigene Team aber nicht daran teilnehmen kann und daher keine Punkte für diese Disziplinen bekommt.

Erfreulicherweise konnte die Motorsportler der H-BRS die elektrische Abnahme als erstes Elektro-Team abschließen. Die einzelnen Tests für die mechanische Abnahme des Rennwagens wurden direkt im Anschluss begonnen und – nach ein paar kleineren Ausbesserungen – erhielt das Team mit deutlichem Vorsprung als erstes von 40 Elektro-Teams alle Sticker der technischen Abnahme.

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Nur mit Disziplin kommt man weiter

Die statischen Disziplinen "Cost Report", "Businessplan Presentation" und "Engineering Design" sind der erste Teil des Konstruktionswettbewerbs. Besonders das Feedback zum Engineering-Design-Konzept fiel positiv aus und das Team konnte sich darin einen hervorragenden 6. Platz sichern.

Bevor die erste dynamische Disziplin, das "Skidpad" (ein Kurs in Form einer liegenden Acht) gefahren werden sollte, wurde Carina das erste Mal mit voller Leistung in der Test Area getestet. Die gezeigte Performance von Carina begeisterte das gesamte Team, denn Beschleunigung und Beweglichkeit des Fahrzeugs sahen noch besser aus als erwartet.

Im Skidpad selbst konnten beide Fahrer sehr ähnliche Mittelfeld-Zeiten fahren. In der nächsten Disziplin "Aceleration" Beschleunigungsstrecke) konnte zwar eine sehr gute Zeit erzielt werden, aber es stellte sich heraus, dass das Team hierbei einen Reglement-Fehler beging, weshalb es nachträglich für diese Disziplin disqualifiziert wurde.

Im darauf folgenden Autocross, welches auf einer ca. 1 km langen Strecke als Qualifikation für das Endurance gefahren wird, bewies der zweite Fahrer mit seiner schnellsten Zeit, dass das Konzept und die Performance von Carina stimmten. Die schnelle Zeit wurde mit dem 6. Platz belohnt - schnellster Rennwagen mit 1-Motor-Konzept.

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Unerträgliche Hitze

Die Feuerprobe folgte dann am Sonntag beim Endurance, da auch hierfür die Testzeit im Vorfeld fehlte, um Carina auf 22km Ausdauerrennen testen zu können. Durch die schnelle Autocross-Zeit erhielt das Team einen Startplatz am Nachmittag bei den schnelleren Fahrzeugen.

Mit der großartigen Performance, die Carina schon im Autocross gezeigt hatte, startete der erste Fahrer in das Rennen. Gleich zu Beginn konnte dieser drei andere Teams überholen und schnelle Zeiten fahren. In der neunten Runde allerdings – und damit wenige Meter vor dem Fahrerwechsel - wurde Carina von der einen auf die andere Kurve sehr langsam und verlor die Leistung. Der Fahrer versuchte noch in mehreren Startversuchen den Rennwagen neu zu starten, aber leider schalteten die Sicherheitssysteme diesen immer wieder ab.

Durch Probleme mit dem Inverter, der noch kurz vor der Veranstaltung beim Hersteller repariert wurde, war es bis zur letzten Minute fraglich gewesen, ob man die dynamischen Disziplinen überhaupt antreten können würde.

Somit sind Ergebnisse und Performance von Carina auf dem Event durchaus erfreulich: in den Statics ist das Team besonders stolz auf den 6. Platz im Engineering Design. Außerdem bewies man mit dem 6. Platz im Autocross, dass das Gesamtpaket nicht nur in der Theorie gut funktioniert, sondern dass sich Carina auch auf der Strecke recht gut gegen die 2- und 4-Motor-Konzepte beweisen kann.

Nach der ersten Fehlersuche lautete die Prognose, dass der Inverter im Motorraum während der Fahrt zu heiß geworden ist und aus Sicherheitsgründen abgeschaltet hat. Da nach der FS Germany noch die FS Austria und die FS Spain vor dem Team liegen, wird derzeit die gesamte Energie in die Behebung des Fehlers gesteckt, um zu der großartigen Performance von Carina nun noch die Zuverlässigkeit hinzuzufügen.

Sehr hat sich das Team auch über den Besuch des Faculty Advisors Professor Dirk Reith gefreut, der das Team mit einem großen Süßigkeiten-Paket am Freitag überraschte und auch am Samstag moralisch unterstütze und mitfieberte. Für die Formula Student in Spanien Ende August wird Reith sogar das gesamte Event über vor Ort sein und mit dem Team campen.

Weitere Informationen und noch mehr Bilder gibt es hier:

www.brsmotorsport.de

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