Kommunikation und Marketing
Der Einzelkämpfer – Florian Habel im Porträt
Dass er Einzelkämpfer ist, daran hat sich Florian Habel längst gewöhnt. Wenn man Innenrevisor ist, muss das so sein. Seit Jahren übt er diesen Beruf aus, seit dem 1. Juli 2019 an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Wie ein interner TÜV kann er sämtliche Prozesse an der Hochschule unter die Lupe nehmen, wenn er dazu beauftragt ist. Neben dem Landesrechnungshof und Wirtschaftsprüfern ist er damit eine wichtige Prüfinstanz.
„Es geht immer um die Frage, wie gut und effizient die Hochschule organisiert ist“, erklärt Florian Habel. Sein Job ist es, Mängel und Schwachstellen festzustellen und den beteiligten Gliederungen mitzuteilen. Ausgangspunkt sind meist Finanzfragen, denn sie sind für ihn am greifbarsten. Doch hat er immer einen Blick für Details, die über das eigentliche Prüfungsthema – etwa die Abwicklung eines Rechnungsvorgangs – hinaus gehen. Wenn ihm beispielsweise bei der Überprüfung auffällt, dass die Hochschule auf einem Studieninfoportal mit einer falschen Postleitzahl versehen ist, dann gibt er einen Hinweis. Freilich verliert er das große Ganze nie aus dem Blick. Seine Erkenntnisse führen mitunter auch dazu, dass er Strukturen und Abläufe an der Hochschule hinterfragt.
Die Dokumentation der Prüfungsergebnisse
Seine Prüfungsergebnisse dokumentiert der Innenrevisor in Berichten, in denen er auch Verbesserungsvorschläge oder Handlungsempfehlungen formuliert. Damit ist seine Arbeit nicht erledigt, denn er hält auch ein Auge auf die Umsetzung und steht beratend zur Seite. Wenn er keine Mängel festgestellt hat, dokumentiert er das ebenso.
Dabei achtet Habel darauf, die Erkenntnisse transparent und verständlich aufzubereiten. Er nutzt dazu das klassische Ampelsystem. Ist ein Prüfungsergebnis mit der Farbe Rot versehen, besteht dringender Handlungsbedarf. Wo die Farbe Gelb auftaucht, gibt es zumindest Klärungsbedarf. Bei „Grün“ liegen keine Mängel vor. Florian Habel: „Es gibt ja das Vorurteil, dass Innenrevisoren immer nur nach Fehlern suchen. Das stimmt so nicht. Wir sagen auch: ‚Alles in Ordnung‘.“ Insofern würden Kolleginnen und Kollegen durch seine Arbeit regelmäßig Bestätigung erfahren. Im kollegialen Umgang sind ihm Offenheit und Kommunikation wichtig. Aber genauso gehören Rechtschaffenheit, Objektivität, Vertraulichkeit und Fachkompetenz zum Ehrenkodex der Innenrevisoren. Dieser leitet sich aus den Vorgaben des „Institute of Internal Auditors“ (IIA) ab.
Die Auftragsszenarien
Als Einzelkämpfer ist Florian Habel bei seinen Prüfungen zwar unabhängig. Und doch kann er nicht aus bloßer Neugier jeden Stein umdrehen. „Es gibt drei Auftragsszenarien“, erklärt Habel. Erstens: Es gibt einen jährlichen Prüfungsplan, der mit dem Präsidium abgestimmt ist. Zweitens: Habel arbeitet im Verbund mit der Gemeinsamen Innenrevision der Rheinschiene. Dort sind Innenrevisoren mehrerer Hochschulen versammelt, die ihrerseits ein Prüfungsprogramm planen und umsetzen. Drittens: Der Innenrevisor kann von der Hochschulleitung ad hoc mit einer Prüfung beauftragt werden – zum Beispiel dann, wenn der Anfangsverdacht einer Straftat besteht. Doch das passiert in der Praxis nur selten.
Kein klassischer Ausbildungsberuf
Wie man Innenrevisor wird? Ein klassischer Ausbildungsberuf ist das nicht. Wer Betriebswirtschaftslehre oder Jura studiert hat, bringt gute Voraussetzungen mit. Etabliert hat sich zudem die berufsbegleitende Ausbildung zum Certified Internal Auditor. „Wenn man mehrjährige Erfahrung im Rechnungswesen hat, braucht man das nicht unbedingt“, erklärt Florian Habel, der selbst Diplom-Kaufmann ist. Er war bereits beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), beim Forschungszentrum Jülich (FZJ) und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn tätig. Anfangs arbeitete er noch im operativen Finanzgeschäft, teilweise in Leitungsfunktion. Bei der DFG wechselte er dann in die Innenrevision.
Die Arbeit an der H-BRS
2019 kam er an die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nach Sankt Augustin. „Mich reizte die Aufgabe, hier die Innenrevision aufzubauen. Ich bin nicht auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, sondern musste erst die Gleise legen.“ Er fühle sich an der Hochschule wohl. Die Verwaltung sei gut aufgestellt, und er freue sich immer wieder, mit kompetenten und enthusiastischen Menschen zusammen zu arbeiten.
Nach anderthalb Jahren ist der Aufbau der Innenrevision an der Hochschule nun abgeschlossen. Jüngst legte Florian Habel das Handbuch Innenrevision vor, in dem er Grundlagen und Ziele seiner Arbeit erklärt.
Text: Dominik Pieper
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