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Verabschiedung von Hartmut Ihne: Ein T-Shirt vom AStA und ein unerwarteter Hausmeister

Verabschiedung Hartmut IHne 28. Oktober 2024 Bildergalerie

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Hoch emotionaler Abschied von Professor Hartmut Ihne: Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat mit einer Festveranstaltung im Audimax ihren langjährigen Präsidenten verabschiedet. Rund 400 Gäste gaben dem scheidenden Präsidenten die Ehre, darunter viele langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sowie zahlreiche aktive und ehemalige Hochschulangehörige. Laudatoren waren die NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, Professor Michael Hoch, Rektor der Exzellenzuniversität Bonn, und Professor Hans-Hennig von Grünberg, langjähriger Präsident der Hochschule Niederrhein. Das bunte Programm bot alles, was eine gelungene Abschiedsfeier ausmacht: Würdigungen, Wehmut, Danksagungen, Herzlichkeit, Musik und gutes Essen. Außerdem viel zu Lachen – dank eines vielseitig begabten Hausmeisters.
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NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes würdigte den scheidenden Präsidenten. Foto: Nathan Dreessen

„Mit der Verabschiedung von Prof. Dr. Hartmut Ihne geht eine Ära zu Ende. 16 Jahre lang hat er mit Weitsicht, Durchsetzungskraft und Haltung die Geschicke der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entscheidend mitgeprägt“, würdigte Wissenschaftsministerin Ina Brandes den scheidenden Präsidenten in ihrer Laudatio. Die Ministerin hatte, erst wenige Monate im Amt, die Hochschule und ihren Präsidenten Hartmut Ihne im September 2022 besucht. Eine Szene dieser ersten Begegnung, das gemeinsame Pommes-Essen auf den Betonstufen vor der „Spule“, griff Brandes in ihrer Rede auf und beschrieb diese Mahlzeit als den Beginn eines vertrauensvollen Miteinanders.

„In seiner Amtszeit hat er die Hochschule international aufgestellt, thematisch auf die Höhe der Zeit gebracht und sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen mit Nachdruck für das Promotionsrecht für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften erfolgreich eingesetzt“, so Brandes weiter. Mit Blick auf das Promotionskolleg der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in NRW fügte sie hinzu: „Zum Glück bleibt uns Professor Dr. Ihne auch im Un-Ruhestand erhalten. Lieber Herr Professor Ihne, ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen im Vorstand des Promotionskollegs NRW.“

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Professor Dr. Andreas Gadatsch, Senatsvorsitzender an der H-BRS, blickte auf seinen persönlichen Weg zur Promotion zurück. Foto: Nathan Dreessen

Dank für die Rolle beim Promotionsrecht

In ihren Grußworten hatten zuvor Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter aus der Hochschule sowie der CDU-Politiker Axel Voss die Arbeit und die Persönlichkeit Hartmut Ihnes gewürdigt. „Analyse, Beharrlichkeit, Resilienz, Blick für das Wesentliche und nicht zuletzt Visionsfähigkeit zeichnen Herrn Ihne aus – und sein Handeln, immer freundlich und humorvoll“, sagte etwa Sylvie Hambloch-Gesinn. Der Senatsvorsitzende Professor Dr. Andreas Gadatsch, seit 2002 an der H-BRS, verband seine Würdigung Hartmut Ihnes mit seiner persönlichen Lebensgeschichte, indem er seinen Weg über das nebenberufliche Studium bis zur Promotion skizzierte. Seine Folgerung: „Dafür danke ich Dir ganz herzlich, denn es ist doch Dein Verdienst, dass wir das Promotionsrecht jetzt hier in Nordrhein-Westfalen haben und auch an unserer Hochschule.“ Symbolisch hatte Gadatsch als Geschenk einen schwarzen Doktorhut mitgebracht.

Nach Gadatsch ergriff Kanzlerin Angela Fischer das Wort, die die Hochschule seit ihrer Aufbauphase kennt. Als Leiterin der Hochschulverwaltung ging sie auf die Beziehung ein, die Hartmut Ihne zu der Verwaltung gepflegt hat. „Er war ein Präsident“, sagte sie, „der mit großer Wertschätzung über die Verwaltung gesprochen und mit ihr zusammengearbeitet hat.“ Und: „Mir ganz persönlich hat er stets Freiraum, Rückendeckung und Vertrauen entgegengebracht. Insbesondere in Krisenzeiten, und davon gab es durchaus einige, war dies von unschätzbarem Wert.“

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Ein AStA-T-Shirt gab es von der langjährigen AStA-Vorsitzenden Masharika Zamil. Foto: Nathan Dreessen

Ein cooles Geschenk nicht ohne Hintergedanken hatte Masharika Zamil, die ehemalige AStA-Vorsitzende, vorbereitet: ein AStA-T-Shirt in Schwarz. Ihre Begründung: Präsident Hartmut Ihne sei immer an der Arbeit des AStA interessiert gewesen, habe dazugehören wollen. Sie bezeichnete es als Privileg der Studierendenvertretung, in den vergangenen Jahren eng mit Hartmut Ihne zusammengearbeitet zu haben. „Dabei haben wir Sie als jemanden erlebt, der stets ein offenes Ohr für uns Studierende hatte, der unsere Anliegen ernst genommen und sie mit Weitsicht in die Entscheidung der Hochschule eingebracht hat“, sagte sie. „Ihre Tür stand immer offen, Ihre Worte waren stets unterstützend und Ihre Vision hat uns mitinspriert. Wir, die Studierenden, danken Ihnen von Herzen für all das Engagement, das Sie für uns und die Hochschule gezeigt haben.“

Stefan Raetz: Ein Menschenfänger

Der Vorsitzende der Hochschulgesellschaft, Stefan Raetz, beschrieb den langjährigen Präsidenten als Menschenfänger mit der „Begabung, uns alle zu inspirieren“. Die Idee für ein Geschenk war daher naheliegend: die Ehrenmitgliedschaft in der Hochschulgesellschaft. „Wir haben uns gedacht, am einfachsten ist es, wir fangen ihn auch ein“, meinte Raetz. „Wir sind auch ein Menschenfänger.“ Raetz ist ein langjähriger Wegbegleiter Hartmut Ihnes und kennt die Hochschule sehr gut. Von 1999 bis 2020 war er hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Rheinbach.

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Brachten den Audimax auf Betriebstemperatur: „Die 3Faltigen“. Foto: Nathan Dreessen

Die Veranstaltungsregie sah nach jedem Redeblock entweder einen Gedichtvortrag von Hanno Friedrich oder einen musikalischen Live-Beitrag vor. Und so brachten Josef Piek, Freddy Wingchen und Chris Wübben nach den Grußworten den Saal mit ihrer Version von „All Right Now“ der englischen Rockband Free auf Betriebstemperatur. Die Musiker treten in dieser Konstellation als „Die 3Faltigen“ auf. Bekannt sind sie als Teil von „Köbes Underground“, der Hausband der Kölner Stunksitzung. Hanno Friedrich trug Gedichte vor, die Hartmut Ihne sich gewünscht hatte, darunter Rilkes „Herbsttag“ und Brechts „Radwechsel“. Der in Bonn lebende Schauspieler, Regisseur und Musiker Hanno Friedrich ist durch viele Film- und Fernsehproduktionen bekannt.

Ein Jakobiner auf der Barrikade

Die beiden Laudatoren Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, und Hans-Hennig von Grünberg, ehemaliger Präsident der Hochschule Niederrhein, fanden als langjährige Weggefährten sehr persönliche Worte für den vertrauten und erkennbar hoch geschätzten Kollegen. Rektor Hoch betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Uni und H-BRS. „Das ist das, was uns in der Region stark macht“, sagte er. Und er lobte sehr die gute Entwicklung, die die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg seit ihrer Gründung genommen habe. Das zeige sich zum Beispiel in den stark angestiegenen Studierendenzahlen oder den innovativen Studiengängen. „Das ist natürlich auch wesentlich auf die Präsidentschaft von Hartmut Ihne zurückzuführen“, so Hoch. Krisen wie die Pandemie oder die Flutkatastrophe am Campus Rheinbach habe er erfolgreich bewältigt.

Hans-Henning von Grünberg gelang es, mit seiner ebenso persönlichen wie bildreichen Rede das Auditorium zu fesseln. So zeichnete er das Bild von Hartmut Ihne als eines Jakobiners, der, mit der Mütze auf dem Kopf, über die Straßenbarrikade hinwegstürmt und dabei die Massen mit sich reißt. Von Grünberg hob die Rolle Hartmut Ihnes bei der Erlangung des eigenständigen Promotionsrechts für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) hervor und die damit verbundene Errichtung des Promotionskollegs NRW: „Dass es zu der Gründung dieser Institution kam, ist ein Meilenstein in der Geschichte der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und dieser Meilenstein hat viel mit dem Wirken von Hartmut Ihne zu tun. Und mit seiner besonderen Fähigkeit, die Politik in Land und Bund zu beatmen.“ Er sprach auch kenntnisreich über den privaten Hartmut Ihne, der Stil habe in Kleidung, Habitus, Bildung und Sprache, der zugleich heimatverbundener Karnevalist sei und internationaler Denker, der seinen Kant verinnerlicht habe.

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Tom Simon alias „Hausmeister Hubert Sinzig“ kam unerwartet herein und brillierte mit einem Song in Kölschem Dialekt. Foto: Nathan Dreessen

Hausmeister Sinzig platzt herein

In der sich anschließenden kleinen Podiumsdiskussion mit Moderatorin Sybille Schütt, der Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, wurde deutlich, wie wichtig die H-BRS für die Region ist. Ihne sei eine extrem prägende Figur für die Hochschule und darüber hinaus die Wissenschaftsregion Bonn-Rhein-Sieg gewesen, waren sich der Landrat und die Oberbürgermeisterin einig. Letztere ließ das Publikum bei der Gelegenheit wissen, dass sie Hartmut Ihne lange vor seiner Präsidentschaft kennengelernt habe, da sie 1997 bei ihm an der Uni Bonn ein Seminar zu Menschenrechten absolviert habe.

Einen Beitrag ganz eigener Art lieferte Tom Simon alias „Hausmeister Hubert Sinzig“ ab, der munter drauflosplaudernd in die Verabschiedungsfeier scheinbar ungeplant hineinplatzte. Tom Simon, ein aus Bonn stammender Musiker, Schauspieler und Komödiant, ist seit mehr als 20 Jahren Ensemblemitglied der Kölner Stunksitzung. Es folgte ein rasanter komödiantischer Ritt von den Aufgaben eines Hausmeisters über die Mentalität der Bewohner des Bergischen Landes bis hin zum Kölner Klüngel. Des Hausmeisters Auftritt kulminierte in einer großartigen und heftig beklatschten kölschen Version von „With a little help from my friends“ im Stil Joe Cockers.

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Hartmut Ihne: „Ich empfinde große Dankbarkeit für das, was ich tun konnte und tun durfte.“ Foto: Nathan Dreessen

Das letzte Wort bei dieser abwechslungsreichen Abschiedsfeier blieb natürlich dem scheidenden Präsidenten selbst vorbehalten. „Der Abschied von etwas so Bedeutsamen wie die über viele Jahre vertraute Arbeit hat eine besondere, existenzielle Dimension“, sagte Ihne. Der Abschied habe vielfältige Facetten, und die wichtigste Facette sei hier der Dank an die Menschen, mit denen man über lange Zeit in der Arbeit an einem komplexen Werk verbunden sei. Und so gab der scheidende Hochschulpräsident den Dank in seiner Rede zurück – den Laudatoren, der Hochschulgemeinde und den Vertreterinnen und Vertretern der Region, der Landes- und der Bundesebene. Viel Zeit nahm Hartmut Ihne sich in seiner Rede für den Dank an die Hochschulangehörigen - vom Präsidium über die Dekaninnen und Dekane, bis hin zur Verwaltung und vom Hochschulrat über den Senat bis hin zu den Personalräten und der Gleichstellungsbeauftragten Dr. Barbara Hillen-Haas. Als Erste nante er dabei seine Assistentin Sabine Ellermann, ohne die er „immer wieder aufgeschmissen“ gewesen wäre.

Hochschule sei etwas ganz Wunderbares, so Ihne weiter. „Ich habe es immer als Privileg empfunden, in der Wissenschaft arbeiten zu können. So viele kluge, fähige Menschen, allen Alters, aller Geschlechter, aller Herkünfte, aller Wissensrichtungen! Eine inspirierende, bunte Welt der Ideen und Visionen, der Diskurse und Erkenntnisse! Und großer Freiheiten. Immer ein Hauch von Zukunft“, sagte er. „Ich empfinde große Dankbarkeit für das, was ich tun konnte und tun durfte.“

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Dominik Pieper

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