Kommunikation und Marketing
Anne Welzel: Für mehr Gesundheit im Hochschulalltag
Webseiten programmieren, Plakate designen, Videos schneiden: Mit den Inhalten ihrer Ausbildung hat Anne Welzels Berufsleben heute nur noch wenig zu tun. Als Teenagerin zog sie aus Schleswig-Holstein ins Rheinland und absolvierte nach einem kurzen Umweg über ein Studium der technischen Informatik („zu technisch“) in Bonn ihre Ausbildung zur Gestaltungstechnikerin. Doch eine Erfahrung im Praktikum sorgte dafür, dass sie dem Dienstleistungssektor schnell den Rücken kehrte: „Ich habe damals für ein politisches Magazin gearbeitet, in dem der Redakteur mir haarklein diktiert hat, wie ich die Titelseite zu gestalten habe. Das Ergebnis verstieß dann gegen jegliche Gestaltungsrichtlinien und weckte den Wunsch nach mehr Eigenverantwortung“, sagt Welzel. Sie sattelte um und trat kurz darauf ihr Betriebswirtschafts-Studium an der H-BRS an.
Die Bachelorarbeit als Einstieg in die H-BRS-Karriere
Nach einer Pause durch die Geburt ihrer beiden Kinder war es schließlich im Jahr 2017 ihre Bachelorarbeit, die eine neue berufliche Perspektive eröffnete. In ihrer Ausarbeitung prüfte sie, ob man den Campus so umgestalten kann, dass er mehr zum Verweilen einlädt. Vorbild war damals ein Platz im Kurort Bad Salzuflen, der am Campus der Hochschule nachgebildet werden sollte. Der Antrieb schon damals: Das Leben der Menschen an der Hochschule angenehmer zu gestalten. Umgesetzt wurde das Projekt damals nicht, aber mit ihrem thematischen Fokus und ihrer Arbeitsweise empfahl sich Welzel ihrem damaligen Betreuer Professor Theo Peters für eine Stelle im neuen Projekt „Gesunde Hochschule“.
Alsbald zeigte sich: Es passt zwischen Welzel und der H-BRS. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin schätzt auch heute noch die Hochschule als Arbeitgeberin, bei der man sich stetig weiterentwickeln kann: „Wenn ich mich in einem Thema nicht auskenne, kann ich einfach in die Bibliothek gehen und mich einlesen. Das und die vielen Angebote um das Berufsleben herum kann ein normaler Arbeitgeber gar nicht bieten“, sagt Welzel. Gleichzeitig werden die Angebote des Teams sehr gut angenommen. Jeden Tag gibt es inzwischen Kurse von Sportangeboten, wie Zirkeltraining oder Body Shape bis hin zu Entspannungs- und Meditationskursen.
Nah dran an den Bedarfen von Beschäftigten und Studierenden
„Unsere Kurse sind eigentlich immer alle voll. Das heißt, dass wir im Schnitt 160 bis 180 Anmeldungen pro Kursperiode haben. Teilnehmen können nicht nur Beschäftigte, die einen Kurs pro Woche in ihrer Arbeitszeit absolvieren dürfen, sondern auch Studierende“, sagt Welzel. Neben den Kursen bietet die Gesunde Hochschule auch Workshops an: „Im November haben wir einen Aktionsmonat, den YOUvember. Da geht es darum, dass man sich ein bisschen mehr um sich selbst kümmert. Mit unseren Workshops wollen wir gezielt die mentale Gesundheit stärken sowie Resilienz und das Stressmanagement verbessern. Das alles immer so, dass es den Beschäftigten und Studierenden einen Mehrwert bringt“, sagt Welzel.
Um das sicherzustellen, müssen Welzel und ihre Kollegin Rebecca Komp stets nah an den Bedarfen der Hochschulgemeinschaft sein. 2019 und 2021 führte das Projektteam hochschulweite Umfragen bei Beschäftigten und Studierenden durch. Handlungsbedarf identifizierten sie vor allem bei den Themen Schlaf, aktive Entspannung in der Freizeit, Ernährung und Präsentismus, also dem Phänomen, dass Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. „Anhand der Umfrage konnten wir zielgenaue Angebote für die Hochschulangehörigen schaffen. Aber das ist natürlich nicht die einzige Informationsquelle“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Wichtig sei auch ein ständiger Dialog: „Aus Gesprächen mit Beschäftigten nehme ich fast immer etwas für meine Arbeit mit. Und wenn daraus dann etwas entsteht, was den Leuten hilft, empfinde ich das als sehr erfüllend“, sagt sie.
Inhaltlich wurde sie schon in der Kindheit gewissermaßen auf ihre spätere Aufgabe vorbereitet: „Meine Mutter ist Yogalehrerin. Bewusste Entspannung und viel Sport und Bewegung waren schon immer wichtige Teile meines Lebens“, erinnert sich die 41-jährige, die als Jugendliche Cheerleaderin bei ihrem lokalen Basketball-Verein war.
Seit Juli hat die Gesunde Hochschule nun den Projektstatus verlassen und wird dauerhaft Teil der H-BRS bleiben. Somit wird das Team auch weiterhin dazu beitragen, mehr Gesundheit in den Alltag von Beschäftigten und Studierenden zu bringen.
Text: Pascal Schröder
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