Graduierteninstitut
VR-Figuren mit Charakter: Doktortitel für Sven Seele
Sven Seele haucht den Akteuren in der virtuellen Welt mehr Leben ein: Virtual Reality Umgebungen nutzen wir nicht nur in Computerspielen, sondern auch als gefahrenarme Lernumgebung zum Beispiel für Verkehrstrainings. Sven verbesserte in seinem Promotionsprojekt die "Echtheit" der Protagonistinnen und Protagonisten und gab ihnen Gefühle und eine Persönlichkeit.
Am 4.5.22 verteidigte Sven Seele an der Universität Siegen erfolgreich seine Doktorarbeit mit dem Titel "Cognitive Agents for Multimodal Traffic Simulations in Virtual Environments". Anwesend waren neben seinem Betreuer von der H-BRS Prof. Rainer Herpers auch Erstprüfer Prof. Dr. Andreas Kolb (Uni Siegen), Co-Prüfer Prof. Dr. Marcin Grzegorzek (Uni Lübeck), Prof. Dr. Volker Blanz als Vorsitzender der Promotionskommission sowie Drittprüfer Prof. Dr. Frank Gronwald. Virtuell verfolgten auch Freunde, Weggefährten und Familie die Verteidigung. Am frühen Abend traf die Delegation aus Siegen wieder in Sankt Augustin ein. Bei einen kleinen Umtrunk am Campus mit leckerer Pizza gab es Gelegenheit, dem frischgebackenen Doktor zu gratulieren - und ihm einige Fragen zu stellen:
Womit hast Du Dich in Deiner Doktorarbeit beschäftigt?
Virtuelle Umgebungen sind künstliche Computerwelten, in denen Menschen Fähigkeiten für die reale Welt erlernen und trainieren können. In solchen Umgebungen können auch potenziell lebensgefährliche Situationen nahezu beliebig oft wiederholt und variiert werden, ohne Nutzer und Nutzerinnen einer echten Gefahr auszusetzen. Oft sind auch andere simulierte Teilnehmende (Software-Agents) Teil der virtuellen Welt, die Nutzerinnen und Nutzer bei der Erfüllung von Trainingszielen unterstützen oder sie daran hindern. Das Verhalten dieser "Agenten" kann maßgebenlich dazu beitragen, die virtuelle Umgebung glaubwürdig zu machen und damit den Lerneffekt zu verstärken. Ich habe daher untersucht, wie Agentenverhalten durch die Simulation kognitiver Prozesse so generiert werden kann, dass die Simulation möglichst plausibel wirkt, einfach gesteuert werden kann und Nutzende die Simulation gleichzeitig interaktiv erleben können. Dabei spielt die Modellierung von Persönlichkeit, Emotionen und Perzeption eine entscheidende Rolle.
Wie geht es nach der Doktorarbeit beruflich für Dich weiter?
Ich bin seit 01.08.2021 bei der ELISE GmbH als Senior Software Engineer eingestellt und dort Teil des Desktop Framework-Teams für unsere Low-Code Plattform für generatives Engineering, die ebenfalls ELISE heißt. Das Team ist verantwortlich für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Plattform für unsere Endkunden und unsere Partner, die unsere Plattform durch die Entwicklung von Add-ins ebenfalls erweitern können. Dazu gehört alles von Discovery (Kundeninterviews / Anforderungsanalyse), Prototyping, Software Design, Entwicklung, Test und Feedbackanalyse.
Was möchtest Du unseren Promovierenden als Tipp mit auf den Weg geben?
Ich würde jedem empfehlen die Promotion zu beenden bevor man den Schritt ins Berufsleben nimmt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das, trotz Unterstützung durch die Firma!, eine große Belastung ist und nur mit sehr viel Verzögerung und Durchhaltevermögen zum Ende gebracht werden kann. Ansonsten würde ich rückblickend schon viel eher mit dem Schreiben beginnen, vor allem mit dem Related Work Teil. Und sowohl für das Schreiben als auch für die Durchführung (Recherche, Experiment, Implementierung etc.) Meilensteine und Deadlines setzten und externe Verbindlichkeiten schaffen. Vor allem die externen Verbindlichkeiten sind dabei meiner Meinung nach entscheidend. Das können regelmäßige Statusmeetings mit dem Betreuer sein, Submission Deadlines für Konferenzen, dass man dem Betreuer sagt: "Bis Tag x bekommst du Kapitel y" oder vielleicht auch nur "Bis zum Urlaub habe ich A, B, C... geschafft". Ansonsten noch hartnäckig bleiben und das Ziel im Auge behalten.
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Rainer Herpers
Wissenschaftlicher Direktor des Graduierteninstituts, Direktor des Institute of Visual Computing, Professor im Fachbereich Informatik, Direktor der Abteilung Informatik und Data Science im PK NRW
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M.Sc. M.A., Wissenschaftliche Referentin Graduierteninstitut, Fachbereich Informatik: Projekt Cyber Campus NRW
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