Graduierteninstitut

H-BRS-Doktorand trifft Präsidenten von Malawi und Deutschland

Doktorand Allex Semba trifft malawischen Präsident in Berlin

Donnerstag, 5. September 2024

Am Rande seines Besuchs bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier tauschte sich Dr. Lazarus McCarthy Chakwera, Staatspräsident von Malawi, Ende August in Berlin mit Vertretern der malawischen Diaspora in Deutschland aus. Mit dabei: H-BRS-Doktorand Allex Semba, der sich unter anderem dafür einsetzt, mehr Menschen aus seinem Heimatland ein Studium in Deutschland zu ermöglichen.

Über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kam Allex Semba im Jahr 2021 nach Sankt Augustin und begann sein Masterstudium im Fach Social Protection. Seither arbeitet er als Begründer und Mitglied verschiedener Initiativen daran, Menschen aus seinem Heimatland Malawi zu unterstützen. Als es im Jahr 2022 zu schweren Überschwemmungen in dem ostafrikanischen Staat kam, unterstützte der gut vernetzte Student eine Spendenaktion für Überlebende des Unglücks.

Auch im Bildungsbereich ist Semba aktiv: „Bei einem Treffen mit anderen Stipendiaten stellte ich fest, dass es im ganzen Programm neben mir nur einen weiteren Malawier gab. Daher hatte ich das Gefühl, dass das DAAD-Programm in meinem Land vielleicht nicht so bekannt ist, und wollte die Menschen dort mit Informationen versorgen“, sagt er. In Zusammenarbeit mit der malawischen Botschaft in Deutschland, der deutschen Botschaft in Malawi und dem DAAD Südafrika organisierte er Onlinemeetings, in denen er Studieninteressierte über die Möglichkeiten informierte, in Deutschland ein Stipendium zu erhalten. Das Interesse war riesig, über 1200 Menschen nahmen an der ersten Informationsveranstaltung teil.

Doktorand Allex Semba trifft malawischen Präsident in Berlin
Allex Semba bei seiner Präsentation. Foto: State House Malawi

Treffen mit dem Staatspräsidenten in Berlin

Über die so entstandenen Kontakte zur Botschaft erhielt Semba, inzwischen Doktorand an der H-BRS, nun die Chance, die malawische Regierung für weitere Initiativen zwischen Deutschland und dem afrikanischen Staat zu gewinnen. Beim Treffen mit Staatspräsident Dr. Lazarus Chakwera im Berliner Hotel Adlon betonte er das große Potenzial, das deutsche Hochschulen für malawische Studieninteressierte böten: „Nur elf Prozent der Schulabsolventen in Malawi finden auch einen Platz im öffentlichen Universitätssystem“ sagt Semba.

Aktuell komme für die meisten nur ein Auslandsstudium in einem englischsprachigen Land infrage. Englisch ist eine der Amtssprachen in der ehemaligen britischen Kolonie. „Das Studium in England ist allerdings für die meisten nicht zu bezahlen. Das führt dazu, dass sich nur Besserverdiener eine gute Ausbildung leisten können. Deutschland hat keine Studiengebühren und könnte hier eine Lösung für den Bedarf liefern“, sagt der Doktorand. Staatspräsident Chakwera und seiner Regierung empfiehlt er daher, schon in der Schule deutsch zu lehren, um späteren Absolventen bessere Chancen auf eine Hochschulbildung zu bieten. „Bildung ist ein Menschenrecht. Besonders in einem so armen Land wie Malawi kann Bildung dabei helfen, Menschen unterhalb der Armutsgrenze neue Möglichkeiten zu eröffnen“, sagt Semba.

Doktorand Allex Semba trifft malawischen Präsident in Berlin
"Bildung kann dabei helfen, Menschen unterhalb der Armutsgrenze neue Möglichkeiten zu eröffnen“, sagt Semba. Foto: State House Malawi

Am Tag nach der Präsentation für Dr. Lazarus McCarthy Chakwera begleitete Allex Semba die malawische Delegation ins Schloss Bellevue zum Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die beiden Staatsoberhäupter würdigten 60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Malawi.

Entlastung in der Care-Arbeit für Frauen und Mädchen

Nach seinem erfolgreichen Studienabschluss befindet sich Semba nun in der ersten Phase seiner Doktorarbeit an der H-BRS. Darin erforscht er, inwiefern soziale Sicherungssysteme in afrikanischen Staaten dazu beitragen können, Frauen und Mädchen von der familiären Care-Arbeit zu entlasten: „Wenn es darum geht, sich um Menschen mit einer Behinderung zu kümmern, sind es fast immer die Frauen und Mädchen, die die Care-Arbeit übernehmen. Vielfach müssen sie dafür von jetzt auf gleich ihre Ausbildung oder ihre Karriere aufgeben“, sagt Semba. In seiner Doktorarbeit zeigt sich ein Credo des jungen Forschers: Wissen ist die Grundlage für Veränderung.

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