Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV)
Julia Krüger: Algorithmen und KI - Das Video
Julia Krüger wies darauf hin, dass sich der Gesellschaft bei Algorithmen und Künstlicher Intelligenz viele ungeklärte Fragen stellen.
Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich durch ein ganz analoges Problem: Die Referentin Julia Krüger schaffte es wegen erheblicher Verspätung der Deutschen Bahn erst eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn, in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zu sein. Glücklicherweise war Hochschulpräsident Prof. Dr. Hartmut Ihne noch zugegen und konnte die Zeit bis zum Beginn Ihres Vortrags überbrücken. In einem spontanen Impulsreferat erläuterte er die ethische Grundproblematik, die sich aus dem Zusammenhang von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz ergibt. Auch nutzte er die Gelegenheit, um mit den Gästen - vielfach selbst Experten im Bereich Informationstechnologie und Digitalisierung - ins Gespräch zu kommen.
Nachdem das Publikum bereits gut ins Thema eingeführt war, konnte die netzpolitik-Autorin Julia Krüger gleich mitten in die Problematik einsteigen. Zu Beginn erläuterte sie, wodurch ihr besonderes Interesse am Thema Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) geweckt wurde: Die Wahl Donald Trumps im November 2016 bzw. sein erfolgreicher Wahlkampf, den er durch systematischen Einsatz von plakativen Twitter-Nachrichten sowie Fake-News geführt hatte. Dieser Wahlkampf habe die Frage aufgeworfen, warum sich Falschnachrichten oder plakative Botschaften im Internet mit einer unglaublichen Wucht selbst verstärkt hätten, wogegen abgewogene Berichterstattung erheblich weniger Resonanz erhalten habe. Dies, so Julia Krüger, sei nur aus der Systematik von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter zu verstehen: Diese Netzwerke würden versuchen, den Nutzer durch Ausspielen von Nachrichten, die der Meinung des Nutzers entgegenkommen, so lange wie möglich im Netzwerk zu halten. Die Politik habe dieses Problem zwar mitbekommen, reagiere aber langsam, sagte Julia Krüger, die auch schon als Referentin der SPD-Digitalexpertin Saskia Esken gearbeit hat. Maßnahmen wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz zeigten durchaus ihre Wirkung, dennoch renne die Politk der technischen Entwicklung ständig hinterher, führte sie weiter aus. Grundsätzlich sieht Julia Krüger allerdings auch viel Potenzial in der Nutzung von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. Neben der Politik gebe es zudem in der Verwaltung zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, bei denen KI einen positiven Beitrag auf das Gemeinwohl haben könnte.
Fotos: Sven Flessing