Zentrum für Innovation und Entwicklung in der Lehre (ZIEL)
Strategie zur digitalen Transformation von Lehren und Lernen an der H-BRS
Grundsätze
Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist und bleibt eine Präsenzhochschule. Sie hat sich in ihrem Leitbild Lehre verpflichtet, die Lehrinhalte und -methoden sowie das Lernumfeld regelmäßig an geänderte Bedarfe und Möglichkeiten anzupassen.
Digitale Lehr-/Lernformate und Elemente der Online-Lehre wurden daher auch schon vor der Pandemie von den Lehrenden der H-BRS erfolgreich eingesetzt. Für den Einsatz haben sich folgende Grundsätze als unabdingbar erwiesen:
- Didaktik: Digitale Elemente und Online-Formate werden eingesetzt, wenn sie didaktisch sinnvoll begründet sind und den Erwerb der intendierten Lernergebnisse angemessen unterstützen.
- Studierbarkeit: Digitale Elemente und Online-Formate werden so eingesetzt, dass sie die Studierbarkeit nicht beeinträchtigen. Darüber hinaus bietet digitale Lehre viele Möglichkeiten die Studierbarkeit zu verbessern.
Motive für digitale Elemente in der Lehre
Der Einsatz von digitalen Elementen und Online-Lehre erfolgt an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg aus verschiedenen Gründen.
Lehre mit digitalen Elementen …
- … macht Studierenden mit aktuellen digitalen Werkzeugen vertraut, die für souveränes Handeln in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erforderlich sind.
- … ermöglicht eine Individualisierung des Lernens.
- … kann die Lehrqualität verbessern durch Möglichkeiten, die nur das Digitale bietet.
- … ermöglicht Teilhabe von Studierenden mit Einschränkungen oder in besonderen Lebenslagen.
- … kann akademischen Freiraum für Studierende und Lehrende schaffen.
- … erlaubt eine Ausweitung des Lehrangebots.
- … ermöglicht eine Internationalisierung der Lehre und Kollaboration über verschiedene Kulturen.
- … wird von Hochschulen heutzutage selbstverständlich erwartet.
Um als Hochschule regional und international attraktiv zu bleiben, sind digitale Lernformen und Prüfungen unverzichtbar.
Gleichwohl bleibt die Bedeutung der Präsenzlehre erhalten, um der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden und dem sozialen Miteinander gerecht zu werden.
Handlungsfelder
Für die weitere Gestaltung der digitalen Transformation von Lehren und Lernen an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg werden zehn Handlungsfelder besonders fokussiert:
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Digitale Kompetenzen der Studierenden
Wir entwickeln unsere Lehrinhalte kontinuierlich weiter und vermitteln die Kompetenzen, die Studierende benötigen, um in der digitalisierten Arbeits- und Lebenswelt erfolgreich zu sein: Studierende erwerben grundlegende Fähigkeiten zur Arbeitsorganisation, Information, Kooperation sowie Auswertung von Daten mit digitalen Methoden.
Darüber hinaus nutzt jede Fachdisziplin spezifische digitale Werkzeuge zur Abbildung, Analyse und Gestaltung ihrer Lebenswelt und bietet fachliche Aspekte der Digitalisierung, die im Rahmen des jeweiligen Studienganges vermittelt werden.
Anwendungen der Künstlichen Intelligenz werden Gesellschaft und Arbeitswelt verändern und die Lehre an der H-BRS soll dazu befähigen, diese Entwicklung verantwortungsvoll mitzugestalten und entstehende Chancen zu nutzen.
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Digitale Elemente und Online-Lehre
Wir setzen digitale Elemente und Online-Lehre dort ein, wo es aus didaktischen Gründen sinnvoll ist.
Wir möchten dabei digitale Elemente, Online-Lehre sowie Lehren und Lernen vor Ort gewinnbringend miteinander kombinieren, so dass für die Präsenzlehre mehr Möglichkeiten für Interaktion und Kollaboration entstehen. Dabei legen wir Wert darauf, dass ausreichend Raum für den Aufbau von sozialen Beziehungen zwischen den Studierenden besteht, die sich positiv auf den Studienerfolg auswirken. Wir werden diese Formen der Kombination von Lehre vor Ort und Online-Lehre erproben und evaluieren.
Die Hochschule unterstützt diese Weiterentwicklung durch hochschuldidaktische Beratung und Weiterbildung von Lehrenden, durch Anpassung von Regularien, welche Online-Formate in der Lehre erlauben sowie durch technische Infrastruktur, z.B. als Raumausstattung und Softwareausstattung.
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Digitale Prüfungsformate
Wir nutzen digitale Prüfungsformate, um Lehrenden und Studierenden weitere Möglichkeiten für Prüfungen zu bieten. Digitale Prüfungsformate ermöglichen unter anderem realitätsnähere kompetenzorientierte Prüfungen z.B. durch Einbindung von Videosequenzen oder Programmierumgebungen.
Ebenfalls nutzen wir mögliche Erleichterung durch digitale Prüfungsformate. Für Studierende kann diese z.B. entstehen, wenn Texte am Rechner statt per Handschrift erstellt werden. Für Lehrende können z.B. bessere Korrekturmöglichkeiten durch elektronische Klausuren gegeben sein.
Um digitale Prüfungsplätze anzubieten, erproben und evaluieren wir verschiedene Prüfungsszenarien, wie Zusammenschaltung von PC-Pools, Nutzung von eigenen Geräten der Studierenden in der Hochschule (BYOD, „bring your own device“) sowie Prüfungen außerhalb der Hochschule („take-home-exams“).
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Studierende mit unterschiedlichen Voraussetzungen und in besonderen Lebenslagen
Digitale Elemente und Online-Lehre bieten vielfältige Möglichkeiten, um den Studienerfolg von Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sowie in besonderen Lebenslagen zu unterstützen.
Die H-BRS erarbeitet einen Prozess, um die Bedürfnisse von Studierenden mit unterschiedlichen körperlichen und psychischen Voraussetzungen zu identifizieren und darauf aufbauend Maßnahmen zum Abbau von Barrieren sowie zur Förderung des Studienerfolgs im Rahmen der Möglichkeiten digitaler Lehre zu planen, zu erproben und zu evaluieren.
Digitale Elemente in der Lehre unterstützen damit die Erreichung der Ziele der Inklusionsstrategie der H-BRS.
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Digitale Möglichkeiten der Internationalisierung
Wir nutzen die Möglichkeiten der digitalen Kollaboration für internationale Projekte in der Lehre. Durch digitale Internationalisierung der Lehre ermöglichen wir Studierenden, die keinen Auslandsaufenthalt in ihr Studium einbauen können, interkulturelle und internationale Fähigkeiten zu erwerben sowie ein fachliches Netzwerk aufzubauen.
Durch (gemeinsame) digitale Lehrveranstaltungen bauen wir die Zusammenarbeit mit unseren Partnerhochschulen aus.
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Offene Lehrressourcen einsetzen, erstellen und pflegen
Wir nutzen digitale Methoden und offene Lehrressourcen, um Freiraum für Lernen und Lehren zu ermöglichen. Wir möchten Open Educational Resources (OER) insbesondere dazu nutzen,
- … um für Studierende das Lehr-/Lernangebot zu erweitern und Bildung für alle zu ermöglichen.
- … damit Lehrende mehr Kapazität für die Betreuung des Lernens sowie für die Anwendung des Gelernten einsetzen können.
Wir beteiligen uns an der Erstellung und Pflege von Open Educational Resources (OER), insbesondere im Rahmen der Digitalen Hochschule NRW und der Plattform ORCA.nrw. Dabei sehen wir den hochschulübergreifenden kollegialen Austausch und die gemeinsame Weiterentwicklung von Übungs-/Lehrmaterialen als Möglichkeit zur Qualitätssicherung.
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Räume für (digitales) Lernen und Prüfen
Neue Durchführungsformen für Lehre und Prüfungen erfordern entsprechende physikalische und virtuelle Räume. Die Hochschule wird Räume für verschiedene Lehr-/Lernszenarien zur Verfügung stellen, um den Bedarf und die Nutzung zu erproben. Die Raum- und Stundenplanung wird sich perspektivisch an den eingesetzten und didaktisch bewährten Formaten orientieren.
Nutzungsszenarien können sein:
- Ausstattung von Seminarräumen und Hörsälen für Online-Teilnahme von Studierenden.
- Kleine Seminar- und Gruppenräume für die Online-Teilnahme von Studierendengruppen an Veranstaltungen, die an anderen Orten angeboten werden.
- Einzelarbeitsplätze für synchrone und asynchrone Online-Lehre.
- Prüfungsräume für digitale Prüfungsformate.
- Räume für das Selbstlernen der Studierenden.
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Infrastruktur für digitale Lehre
Wir entwickeln die Infrastruktur und Support für digitale Elemente und Online-Lehre fortlaufend weiter und setzen uns in den wesentlichen Bereichen für eine gemeinsame digitale Infrastruktur der Hochschulen ein. Digitale Lehre ist kein Sparmodell und erfordert regelmäßige Investitionen.
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Learning Analytics und KI in der Lehre
Wir eruieren die Möglichkeiten von Methoden der Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz (KI) zur Beforschung von Lehren und Lernen und zur Steigerung des Studienerfolgs. Wir werden in Pilotprojekten die Potentiale erarbeiten und dabei auch wesentliche Themen des Datenschutzes klären.
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Digitale Lehrangebote in der Weiterbildung
Digitale Lehrangebote können als Basis für Weiterbildungsangebote der Hochschule genutzt werden. Durch zukünftige Anerkennungsmöglichkeiten mit Microcredentials können einzelne Weiterbildungsangebote angerechnet und zu einem Studienabschluss erweitert werden. Diesen Prozess werden wir im Hinblick auf die Chancen für die Hochschule auswerten.
Status:
Die "Strategie zur digitalen Transformation von Lehren und Lernen an der H-BRS" wurde im August 2023 von der Präsidiumskommission Lehre und dem Präsidium der H-BRS beschlossen und im Senat vorgestellt.
Hintergrund zur Digitalisierungsstrategie in der Lehre
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Marco Winzker
Vizepräsident Studium, Lehre und Digitalisierung, Lehrgebiet Digitaltechnik und Grundlagen der Elektrotechnik
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