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Kommunikation und Marketing

Christine Wandolo, Master in International Media Studies

Die Gründerin und Geschäftsführerin von CWAN Consulting für Medien und Kommunikation, Christine Wandolo kam 2009 von Nairobi nach Deutschland, um ihren Master in International Media Studies zu machen. Vom DAAD erhielt sie ein Stipendium und schloss ihr Studium 2011 erfolgreich ab. Es war das globale Denken, was die Kenianerin suchte. An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Deutschen Welle Akademie hat sie Offenheit und Toleranz nicht nur gefunden, sie hat beides auch gelebt.
christine_wandolo_laughing_during_alumni_conference_workshop.jpg (DE)

„Da die Universitäten in Kenia Theorie und Praxis auf dem Master-Niveau nicht miteinander verbinden, bin ich nach Deutschland gekommen. Ich wollte globales Denken und ein anderes Ausbildungssystem kennenlernen. In dem Medienhaus, in dem im damals arbeitete, hatte ich so viele Erfahrungen wie möglich gesammelt. Eine mindestens einjährige Arbeitserfahrung im Bereich Medien  war eine der Voraussetzungen für das Studium in Deutschland und ich wollte gut vorbereitet sein.”

Wandolo, die drei Sprachen fließend spricht und einen Bachelor in Kommunikation und Sprache der Universität Nairobi hat, lebte bereits vorher schon einmal für einige Zeit in Deutschland. Einen Kulturschock erwartete sie deshalb nicht. Sie wusste jedoch schon, was sie in Deutschland auf jeden Fall vermissen würde und sorgte entsprechend vor: So waren  allerlei heimische Gewürze im Reisegepäck, um das Essen in Deutschland etwas aufzupeppen.

 

Kulturelle Grenzen sind dazu da, um sie zu brechen

Anfangs musste Wandolo in Deutschland dann doch mit einigen Kulturschocks umgehen: „Ich fühlte mich immer dann verloren, wenn Menschen um mich herum keine Ahnung von Afrika und seiner kulturellen Vielfalt hatten. Manche verallgemeinerten die Dinge oder machten unpassende Kommentare über mein Land. Manchmal war es schon schwierig, mit solchen Leuten eine Unterhaltung aufrechtzuerhalten.”  Der Kontinent Afrika umfasst 54 unterschiedliche Länder, und noch mehr Sprachen und Kulturen. Oft musste Christine Wandolo gegen falsche Vorstellungen und Vorurteile angehen. Gleichzeitig, sagt sie, dass auch ihr selbst zu vielen Dingen die Augen geöffnet wurden und sie diesen Lernprozess sehr genossen hat: „In meinem Studiengang, der an der Deutsche Welle Akademie (DWA) gelehrt wurde, waren wir 21 Studierende aus 13 Ländern. An der DWA zu sein half uns allen unsere interkulturelle Kommunikation zu verbessern. Wissenschaftlich gesehen hat es auch sehr geholfen, mit so vielen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu tun zu haben. Wir agierten auf vielen Ebenen gleichzeitig und waren mitten im intellektuellen und interdisziplinären Kulturaustausch.” Wandolo gefielen vor allem die Vorlesungen in den Fächern Digitale Medien, Medienkonvergenz sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften. Das im Studium Gelernte wendet sie nun in  ihrer eigenen Consultingfirma in Kenia an. Besonders der Lernstoff aus den Fächern Organisationskommunikation, Controlling und Medienmanagement waren für die Gründung des eigenen Unternehmens wichtig.

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Beethovens Stadt wurde zu ihrem zweiten Zuhause

Weg von zuhause zu sein macht es manchmal sehr kompliziert, die eigenen Erfahrungen mit der Familie und Freunden in der Heimat zu teilen. Wandolo war mit ihrer Familie in Kenia regelmäßig per Telefon, Email und Facebook in Kontakt: „Ich habe auch oft Fotos geschickt, so konnte ich mein Leben hier in Deutschland besser für meine Familie darstellen.” Der Winter in Bonn war nicht nur kalt, sondern führte auch zu Heimwehattacken. „Besonders im Januar und Februar habe ich mir oft vorgestellt, wie warm es wohl gerade zuhause wäre.” Nichtsdestotrotz bedeuteten ihr Bonn und die Umgebung sehr viel. Sie ging nach Köln ins Kino, ins Theater in Bonn oder joggte entlang der Poppelsdorfer Allee. In einer lokalen Kirche wurde Wandolo Mitglied einer Bibelgruppe.

„Wir haben klassische Konzerte im Beethoven-Halle besucht. Einmal war das Stück überwältigend gut. Nach dem Schlussakkord war das ganze Publikum wie eingefroren; es war todesstill. Dann brach der ganze Saal in tosenden Applaus aus, es gab sogar eine Standing Ovation. Das war wirklich der Moment, der mich während meiner Studienzeit in Bonn am meisten beeindruckt hat. Aber es hat auch viel Spaß gemacht, der deutschen Mannschaft während der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 zuzusehen.”

Wandolo meint, dass ihre Zeit in Deutschland, ihr auf ganz vielen unterschiedlichen Ebenen nützlich war: „Das Studium ermöglichte mir meine Deutschkenntnisse zu verbessern (...) Ich habe neue Kulturen kennengelernt und Freunde aus der ganzen Welt gewonnen. Die meisten von uns sind heute noch in Kontakt miteinander. Wir haben die Feiern an der Deutschen Welle Akademie sehr genossen.“

 

Globales Denken und globales Vernetzen

„Ich bin immer noch mit recht vielen Leuten aus dem Studium in Kontakt. Nach der Internationalen Alumni Konferenz an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im letzten September haben wir eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Jetzt schreiben wir uns regelmäßig, schicken Fotos, teilen Gedanken und Erfahrungen.”

Wandolo sah bei dieser Alumni-Konferenz an der H-BRS nicht nur einige Kommilitonen wieder, sie lernte auch andere Ehemalige aus anderen Studiengängen kennen – „vielleicht sollte es so sein, dass ich genau diese Menschen eines Tages kennenlerne! Ich bin schon gespannt auf die nächste Tagung, egal, wann diese sein wird.”

 

Text: Marion Ender, Studentische Aushilfe im Bereich Alumnimanagement und Studentin des Masterstudiengangs International Media Studies - Eine Kollaboration zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Universität Bonn und der Deutschen Welle Akademie.

Christine Wandolo über ihr Studium an der H-BRS und der DWA (Video auf Englisch)

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Christine Wandolo über ihr Studium an der H-BRS und der DWA (Video auf Englisch)