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Fachbereich Informatik

Game-Based Learning & Serious Games

"Game-Based Learning" (dt. „spielebasiertes Lernen“) steht für das Lernen mit Spielen, sowohl mit Lernspielen als auch mit „normalen“ Spielen. Sehr häufig werden digitale Spiele verwendet, weshalb auch der Begriff "Digital Game-Based Learning" verbreitet ist. Beide Begriffe werden hin und wieder etwas anders aufgefasst oder mit Bezeichnungen wie „Serious Games" in einen Topf geworfen. Dabei lassen sich gerade diese Spiele recht gut definieren.

Serious Games

Die Bezeichnung Serious Games trifft auf Spiele zu, die mehr bieten sollen als Unterhaltung. Man kann auch sagen mit ihnen wird eine ernsthafte (engl. „serious“) Absicht verfolgt. Dazu zählen etwa Spiele, die bei medizinischen Therapien eingesetzt werden. Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben sich im Rahmen des Projekts Serious Game Prototype mit der Entwicklung solcher Spiele auseinandergesetzt. Auch Spiele, mit denen praktische Fertigkeiten für den Beruf trainiert werden, zählen zu den Serious Games. Ein Beispiel ist das vom Institut für Visual Computing der H-BRS mitentwickelte EPICSAVE. Dabei handelt es sich um eine Lernsoftware für Notfallsanitäter. Die Grundlagen des Game Designs, die für die Erstellung solcher Spiele unabdingbar sind, erlernen Studierende der H-BRS übrigens im Bachelorstudiengang Informatik und im Masterstudiengang Visual Computing and Games Technology.

GBL an der H-BRS

Serious Games können im Sinne des Game-Based Learnings auch in der Lehre angewendet werden. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der H-BRS wird zum Beispiel das Unternehmensplanspiel TOPSIM angewendet.

Lehren mit Unterhaltungsspielen

Spielebasiertes GBL funktioniert auch mit herkömmlichen, kommerziellen Unterhaltungsspielen. Zwei einfache Beispiele:

  • Nutzen Sie ein Videospiel als Impuls für Ihre Lehre, z.B. indem sie Inhalte aufgreifen und anschließend in der Vorlesung oder im Seminar thematisieren (z.B. wie verhalten sich Stoffe im Spiel, wie in der Realität).
  • Nutzen Sie Level-Editoren oder Spiele wie Minecraft, um Inhalte im Modell abzubilden, z.B. Schaltungen (Elektrotechnik) oder Konstruktionen, die bestimmte fachliche Vorgaben erfüllen müssen (im Sinne einer Projektarbeit). Voraussetzung ist allerdings, dass Sie selbst das Spiel beherrschen oder sich entsprechende Unterstützung z.B. von den Studierenden holen. Es gibt sogar eine Minecraft Education Edition (Nutzung nur mit Office-365-Education-Account, vergewissern Sie sich vor dem Einsatz, dass dieser mit den Bedingungen an Ihrer Hochschule vereinbar ist).

Kennen Sie Rory’s Story Cubes? Dabei handelt es sich um Spielwürfel, die anstelle der Ziffern/Augen verschiedene Symbole zeigen und so zum Geschichtenerzählen anregen. Diese Idee können Sie auch auf Ihr Fach übertragen: Nutzen Sie Würfel mit Symbolen/Bildern, die für Ihre Fachinhalte stehen und lassen Sie die Studierenden (in Kleingruppen) so Inhalte wiederholen, diskutieren, anwenden, brainstormen,… es steht Ihnen offen, welches Spielziel Sie vorgeben möchten.

Warum das Ganze?

Game-Based Learning verspricht aktives, handlungs- und problemorientiertes Lernen. Gut designte Serious Games motivieren und ermöglichen entdeckendes Lernen, bei dem man in einen Lerninhalt regelrecht eintaucht. Und weil Fehler machen im Spiel völlig in Ordnung ist, kann man vieles erproben und so dazulernen.

Hintergründe zur Spieledidaktik, Checklisten für den Einsatz in der Lehre und Vorschläge für verschiedene Einsatzszenarien finden Sie im Artikel Spielend lehren und Schlüsselkompetenzen fördern im Neuen Handbuch Hochschullehre. Auch zu Plan- und Rollenspielen finden Sie im NHHL mehrere Artikel. Auf digital-spielend-lernen.de finden Sie Anwendungsbeispiele für spielebasiertes Lernen und Serious Games.