Skip to main content

Communications and Marketing

Thorsten S. Beyer, Elektrotechnik

Erst war er Elektrotechnikstudent im beschaulichen St. Augustin. Heute arbeitet er als Manager bei einem amerikanischen Großkonzern für Chemie- und Nuklearanlagen. Thorsten Beyer ist seinen Weg gegangen. Und der führte über den großen Teich.
Thorsten Beyer  (DE)

Thorsten Beyers Karriere begann in Sankt Augustin. Er war Elektrotechnikstudent an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Die Nähe zu seinem Wohnort Niederkassel und der gute Ruf der H-BRS waren die Hauptargumente dort zu studieren. Warum Elektrotechnik? „Ich war schon immer technisch interessiert, mein Vater ist ebenfalls Ingenieur, hat mir vieles gezeigt. Es ist etwas handfestes, als Ingenieur hat man einen Job relativ sicher.“ Doch nach seinem Diplom wusste er, dass ihn das allein nicht ausfüllen konnte. Da fehlte noch was. „Ich bin kein Laborhengst“, lacht er. „Ich brauche das Zwischenmenschliche und die Abwechslung in einem Beruf.“ Und so wagte Beyer den Sprung über den großen Teich, suchte seine Erfüllung in den USA. Und fand sie.

In Charlotte, eine Stadt in North Carolina, machte er seinen MBA, Master of Business Administration. „Die Zeit in den USA war unbeschreiblich, es ist ganz anders als in Deutschland. Man ist im Studium mehr auf sich allein gestellt und in keinem festgelegten Stundenplan gefesselt. Ich habe diese Freiheit sehr genossen und anschließend dort auch meinen ersten Job im Vertrieb für eine Deutsche Firma angenommen.“ Vermarkten, vermitteln und die Arbeit mit verschiedenen Menschen – das machte ihm viel mehr Spaß als die reine Tüftelei eines Elektrotechnikers.

Heute arbeitet der 30 - jährige bei Crane Co., einer amerikanischen Firma, als Global Business Line Manager. Crane ist ein Mischkonzern mit sogenannten Business Units, also verschiedenen Geschäftsfeldern. Das Unternehmen vertreibt Anlagen für die chemische und petrochemische Industrie und für den Kraftwerks- sowie Kernkraftwerksbau. Große Kunden sind zum Beispiel die deutschen Firmen Bayer, Evonik, BASF und Wacker.

Thorsten Beyer arbeitet hauptsächlich von zu Hause aus, teilweise aber auch in einer der Niederlassungen in Düsseldorf, Lindau, Mannheim oder Kreuztal. Von dort aus managt er eine Business Unit für den Vertrieb der Anlagen in Süddeutschland. Er betreut zehn Mitarbeiter, welche den Kunden direkt beraten, koordiniert Termine und ist für die Kommunikation an den Schnittstellen mit anderen großen Firmen zuständig. „Wenn es um Schlüsselkunden oder sehr große Kunden geht, stehe ich auch in direktem Kontakt. Da muss man gezielt nachfragen und herausfinden, worauf der Kunde besonders Wert legt.“

Oft gehe es auch darum, Probleme im eigenen Betrieb zu lösen: wenn sich Ware zum Beispiel verspätet, falsch geliefert wird oder ähnliches. „Da spielt dann eine gewisse Berufserfahrung eine große Rolle. Wobei ich auch einiges, was dazu nötig ist, an der H-BRS mitgenommen habe. Die Art und Weise, solche Probleme zu durchdenken und zu lösen, haben wir auch in den praktischen Übungen dort trainiert.“

Beyer verkauft, vermarktet und kommuniziert mit vielen verschiedenen Kollegen, externen und internen Firmen – macht also genau das, was er wollte. Auf der Karriereleiter hat er kürzlich mehrere Sprossen nach oben erklommen. Seit Januar arbeitet er nun als Global Business Line Manager. Er legt Strategien fest und ist als letzte Instanz für die Produkte verantwortlich. „Mein Ziel war immer, mehr Verantwortung zu tragen. Nun bin ich global Verantwortlicher, das macht mir richtig Spaß.“

Raum für enge Freundschaften auf der Arbeit besteht durch diese ständige Weiterentwicklung kaum: Zumal die Kollegen global verteilt sind, man steht nicht immer in direktem Kontakt zueinander.

„Eine lockere freundschaftliche Atmosphäre bei der Arbeit ist mir wichtig“, sagt Beyer, „aber meine Freunde und Familie sind bei mir zu Hause in Köln.“ Berufliches und Privates bleibt bei Beyer also weitgehend getrennt. Vielleicht dadurch bietet ihm die private Zeit auch mehr Ausgleich. „Ich empfinde meinen Beruf nicht als Stress, aber eine kleine Auszeit ist auch mal schön.“


Text: Jana Hüttenmeister

Jana Hüttenmeister studiert an unserer Hochschule Technikjournalismus. Sie verfasste dieses Porträt im Rahmen eines Wahlkurses (Porträtschreiben am Beispiel von H-BRS-Alumni) im Wintersemenster 2015/2016.