Netzwerkerin und vielseitig engagiert

Monday 9 November 2020

Sie hat Hörsaal und Labor hinter sich gelassen und ist nun eher auf dem Golfplatz oder auf Fahrradtouren anzutreffen: Die Professorin Elvira Jankowski ist zu Beginn des Wintersemesters 2020/21 in Ruhestand gegangen. Abschlussarbeiten und Praxissemester von angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren betreut sie vorerst weiterhin.

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Elvira Jankowski kam 2003 als Professorin für Konstruktionsmethodik und Quality Engineering an den Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus (EMT) an den Campus Sankt Augustin. An der Hochschule engagierte sie sich schnell in der Selbstverwaltung zunächst im Senat, wo sie zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Und ab 2007 gehörte Jankowski zehn Jahre lang dem Hochschulrat der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an.

In der Lehre ging es Jankowski nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen. Es war ihr ein besonderes Anliegen, den Studierenden zu vermitteln, wie dieses Wissen praxisbezogen angewandt wird. Und indem sie gleichzeitig lehrte, wie man unter Zeit- und Kostendruck sowie einer Vielzahl verschiedener Anforderungen in der Praxis und damit in breitverzweigten Teams vom Erkennen eines Problems zu einer schnellen und optimalen praxisbezogenen Lösung kommt, ging sie darüber sogar noch weit hinaus. Die Studierenden sollten bei ihr lernen, was es bedeutet, auf abstrakter Ebene ein breites Feld von Lösungen zu bedenken und zu diskutieren und darauf aufbauend zu einer anforderungsgerechten, funktionierenden, ökonomischen Lösung unter ethischen Gesichtspunkten zu kommen. Damit verbunden: Wie bewege ich mich in einem Unternehmen? Elvira Jankowski förderte kritische Diskussion und erlaubte den Studierenden, „auch einfach einmal zu spinnen, sodass neue Ideen entstehen können“.

Das Wissen, dass all diese Dinge für das Berufsleben wichtig sind, erlangte sie nicht zuletzt aus ihrem eigenen Lebenslauf: Nach einer Lehre als Technische Zeichnerin für Maschinenbau arbeitete sie zunächst als freiberufliche Detailkonstrukteurin. Es folgten Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, Maschinenbaustudium an der Uni Bochum und anschließende Promotion im Bereich Logistik an der Uni Dortmund. Bei einem Lehrauftrag in dieser Zeit an der FH Dortmund machte Jankowski erste Erfahrungen in der Lehre. Aber statt nach der Promotion im akademischen Betrieb zu bleiben, gründete sie ein Spin-off der Uni Dortmund für ganzheitliche Produktentwicklung und Logistikplanung. Damit nicht genug arbeitete sie parallel als Geschäftsführerin eines Unternehmens mit Schwerpunkt auf Logistik im Gesundheitswesen. Das alles funktioniere nur wirklich, so Jankowski, wenn man seine Kontakte pflegt.

Deshalb sollten die Studierenden auch lernen, wie man netzwerkt und wie wichtig es ist, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dies war ein Auslöser dafür, mit dem EMT-Kollegen Manfred Bretz und Ahmet Krakale, damals noch Student, die Initiative BildungsMehrMut zu gründen, die Studierende der Hochschule fachübergreifend und mit der Wirtschaft vernetzt. Der Erfolg hat die Initiatorin selbst überrascht.

Auch international war Elvira Jankowski unterwegs, auch hier eher niedrigschwellig, und gewann 2012 den Innovationspreis der Hochschule. Auch gemeinsam mit Designer Manfred Bretz. Bei „Grenzenlos lernen. Internationale Kooperationsprojekte in Lehre, Studium und akademischem Austausch“ waren die Partner das Agro-Technical & Technology College (ATTC) in Harar/Äthiopien und der Stiftung Menschen für Menschen in München. Das Motto lautete „Teaching for Development“.

Und vielleicht entwickelt sich auch bei Elvira Jankowski etwas weiter, nämlich der Gedanke, eventuell ein Fernstudium zu absolvieren und ein Buch zu schreiben.

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[Archive] Eva Tritschler

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