Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung
"Die Neue Rechte" - Vortrag von Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber
Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber beschäftigt sich in seiner beruflichen Laufbahn und in zahlreichen Büchern mit der „Neuen Rechten“ und den Risiken, die von ihnen ausgehen. In seinem Vortrag gab er einen tiefgreifenden Einblick zur (Ideen-)Geschichte, aber auch zu aktuellen Strukturen und Vorgehensweisen der „Neuen Rechten“. Am Anfang präsentierte er ein Video des Nachrichtenmagazins MDR Investigativ „Rechtsextremer Think Tank mit Verbindungen zur AfD“ (https://www.youtube.com/watch?v=CfdgakhvPCA), mit einem Interview von ihm für einen ersten Überblick zum Thema. Der darauffolgende Vortrag bestand aus 20 Thesen, an denen sich Armin Pfahl-Traughber orientierte.
Schwerpunkte des Vortrags waren die ideologischen Grundlagen und Positionen sowie die politische Wirkung der „Neuen Rechten“. Zu Beginn definierte Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber die „Neue Rechte“ als intellektuelle Rechte mit dem Ziel, die geistige Grundlage zu schaffen, den demokratischen Verfassungsstaat politisch zu überwinden. Er unterschied hierbei klar zwischen der „Neuen Rechten“ und Parteien wie beispielsweise der AfD. Die „Neue Rechte“ wolle keine Partei sein, so Pfahl-Traughber. Vielmehr handele es sich um einzelne Personen, welche zusammen publizieren oder auf anderem Weg versuchen, Einfluss auf gesellschaftliche Gruppen zu nehmen. Zudem stellte er heraus, dass ihr Gedankengut nicht neu sei, sondern stark orientiert an geistigen Strömungen aus der Weimarer Republik, dem italienischen Faschismus und den französischen „Neuen Rechten“. Das ideologische Gedankengut stütze sich auf Publizisten und Denker wie Edgar Julius Jung, Oswald Spengler, Vilfredo Pareto oder Alain de Benoist.
Laut Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber sei das zentrale Ziel der intellektuellen „Neuen Rechten“, auf der politischen Bühne theorie- und diskursfähig zu werden. Sie streben eine geistige Vorherrschaft an und versuchen um eine eigene politische Theorie, Anhängerinnen und Anhänger insbesondere unter Intellektuellen zu finden. Eine entwickelte Ideologie und Programmatik habe die „Neue Rechte“ nicht, es gebe aber einige Grundkonstanten wie die „ethnisch-kulturelle Identität“, den „solidarischen Patriotismus“ und verbreitete Code-Words wie den „Ethnopluralismus“ und der „Große Austausch“. Als organisatorisches Zentrum dieser Bestrebungen identifizierte Pfahl-Traughber ab den 2000er Jahren das „Institut für Staatspolitik“ (IfS). Über das IfS und verschiedene Foren wie dem Verlag Antaios“ oder der Zeitschrift „Sezession“ versuche die „Neue Rechte“ Einfluss auszuüben. Große Nähe weise das IfS zur AfD auf, insbesondere zum Flügel um Björn Höcke. In der Vergangenheit haben unterschiedliche Mitglieder der AfD-Partei Vorträge beim IfS gehalten.
Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber resümierte, dass die intellektuelle „Neue Rechte“ versuche, neue Sympathisantinnen und Sympathisanten auch aus dem „Bildungsbürgertum“ zu gewinnen.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine rege Diskussion mit interessierten Studierenden, Lehrenden und Gästen der Hochschule statt. Dabei wurden die Position der „Neuen Rechte“ zu aktuellen Ereignissen wie dem Konflikt im Nahen Osten und zum Umweltschutz diskutiert sowie grundsätzliche sozialpolitische und parteipolitische Interessen.
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