Berlin-Exkursion 2023: MBA-Studierende erkunden die Lobby-Welt in der deutschen Hauptstadt

Nach der virtuellen MBA Berlin Exkursion im Jahr 2021 konnte die diesjährige Studiengruppe es kaum erwarten, Berlins reiche Kultur sowohl im politischen als auch im sozialen Bereich persönlich vor Ort zu erleben. Das Ziel der diesjährigen Exkursion war erneut, Einblicke in die Protagonisten, Methoden und Instrumente ausgewählter Organisationen zu gewinnen, die Lobbyarbeit und Interessenvertretung auf NGO- und ministerialebene praktizieren.

Die Studierenden führten intensive Gespräche mit ausgewählten Vertretern und diskutierten anschließend über ihre Erkenntnisse untereinander. Die Exkursion ermöglichte es ihnen, aus der theoretischen Perspektive auszutreten und zu verstehen, wie nachhaltige Praktiken und Prinzipien in der Politik durch Lobbyarbeit und Interessenvertretungen umgesetzt werden können.

Diese Frage wurde weiter vertieft in der Unterhaltung mit Herrn Dirk Meyer, dem Generaldirektor des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Er betonte, dass  die Stimmen der Bevölkerung und insbesondere der Marginalisierten in Demokratien von großer Bedeutung sind. Dies erfordert Kreativität und die Fähigkeit, seine Stimme auf eine Weise hörbar zu machen. Ein wichtiger Aspekt ist  zielgerichtet zu kommunizieren und sein Publikum genau zu kennen, dem man sich für die Interessenvertretung widmet. Daher schadet es nicht, die Gesprächspartner zu überraschen, indem man proaktiv eine Diskussion anstößt. Hierbei hilft es, Dachorganisationen zu organisieren und sich mit anderen zusammenzuschließen um strategische Allianzen zu bilden.

In den Gesprächen mit den zuvor genannten Organisationen wurde der Austausch mit Politikern besonders hervorgehoben. Als demokratisch gewählte Vertreter sind politische Vertreter eine der Schlüsselfiguren bei der Initiierung von Gesetzesänderungen auf legislativer Ebene. In diesem Zusammenhang führten die Studierenden Gespräche mit der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul (Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen), und dem Mitglied des Deutschen Bundestages, Elisabeth Winkelmeier-Becker (Christlich Demokratische Union, Vorsitzende des Rechtsausschusses des Bundestages). Beide Politikerinnen teilten die Ansicht, dass Organisationen, die sich gezielt an sie wenden, um Lobbyarbeit oder Interessenvertretung für ihre Anliegen zu betreiben, sich auch des parlamentarischen Verfahrens bewusst sein sollten.

Das bedeutet wiederum, dass ein einzelner Politiker den Verlauf eines neuen Gesetzesvorschlags nicht vollständig ändern kann, aber beispielsweise die Möglichkeit hat, das Parlament zu einem bestimmten Thema anzusprechen, was durchaus eine neue Diskussion über das besagte Gesetz anstoßen kann. Entscheidend ist, leidenschaftlich für seine Sache einzutreten und überzeugende Argumente zu haben.

Neben den aufschlussreichen Gesprächen mit Organisationen und Regierungsvertretern wurden den Studierenden natürlich auch genügend Zeit eingeräumt, um die Geschichte und die Kultur Berlins zu erleben. Die Gruppe besuchte das Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor, und weitere historische und zeitgenössisch relevante Sehenswürdigkeiten, wie das Gebäude des Deutschen Bundestags. Bei einer geführten Tour bekamen die Exkursionsteilnehmer die seltene Chance durch den Deutschen Bundestag zu spazieren und eine laufende Parlamentssitzung mitzuerleben  und bekannte Politiker zu Gesicht zu bekommen. Da die Tour auch zum Bundeskanzleramt führte, hatten die Studierenden die kurzzeitige Gelegenheit, Bundeskanzler Olaf Scholz in seinem Auto vorbeifahren zu sehen, was für viele eine einmalige und besondere Begegnung war. Das Erleben von Berlin beinhaltete auch eine Bootstour auf der Spree und einen Blick auf das Regierungsviertel Berlins.