Kommunikation und Marketing
Hochschulinnovationspreis -Entwicklung von Gewebeersatz
Tobiasch und Schulze waren weltweit die ersten, die 2012 zeigen konnten, dass purinerge Rezeptoren die Entwicklung von Stammzellen in verschiedene Gewebezellen aktiv fördern. Josef Hastrich, stellvertretetender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, die den Preis stiftet, überreichte das Preisgeld zusammen mit Hochschulpräsident Hartmut Ihne.
Die Professorinnen arbeiten zusammen mit regionalen Partnern an der Entwicklung eines für Patienten maßgeschneiderten Gewebeersatzmaterials, einem Knochensurrogat.
Ausgangspunkt ist, dass Knochendefekte ein erhebliches Gesundheitsproblem darstellen, das aber durch die gängigen Materialien für Knochenersatz nicht oder nicht effizient therapiert werden kann. In der Zahnmedizin bedient man sich in der Regel aus der Hüfte des Patienten, was nicht zuletzt bedingt durch die langwierige Prozedur große Einschränkungen für die Patienten mit sich bring. Große Knochendefekte hingegen werden mit künstlichen Biomaterialien behandelt, die aber bislang eine unzureichende Regenerationskapazität aufweisen.
In einem ersten Ansatz möchten die Forscherinnen erreichen, dass durch bestimmte Substanzen die Knochenregeneration angeregt wird. Zunächst ist die Applikation der Substanzen zur Behandlung kleiner Knochendefekte im Dentalbereich geplante. Das Verfahren könnte zur Stabilisierung von Implantaten und zum Aufbau der Kieferknochen angewendet werden. In einem weiteren Schritt soll das System auf große Knochendefekte übertragen werden. Um einen individuellen Gewebeersatz zu erhalten, der keine Abstoßungsreaktion verursacht, wird ein Trägermaterial mit Stammzellen des jeweiligen Patienten bestückt.
Tobiasch und Schulze waren weltweit die ersten, die 2012 zeigen konnten, dass purinerge Rezeptoren die Entwicklung von Stammzellen in verschiedene Gewebezellen aktiv fördern. Diese P-Rezeptoren gehören zu den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, über die rund 60 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente wirken. Den Entdeckern der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren wurde im vergangenen Jahr der Nobelpreis für Medizin verliehen. Darüber hinaus entdeckte Tobiasch, dass die Stammzellen, die aus Zahnsäckchen von Weisheitszähnen oder aus Knochenspänen stammen, bereits weiter in Richtung Knochendifferenzierung festgelegt sind, als vergleichbare Stammzellen aus anderen Quellen. Das mache die Anwendung beim Menschen wahrscheinlicher, weil weniger ungewünschte Nebeneffekte wie Tumore zu erwarten sind, so Tobiasch. Die Stärke des Projekts liegt in der zukunftsträchtigen Kombination zweier Ansätze aus der Materialentwicklung und der Stammzellforschung.
Kooperationspartner in dem Projekt sind die Praxis für Oralchirurgiee in Rheinbach und die Matricel GmbH in Herzogenrath.
Kontakt: Edda Tobiasch, Prof. Dr. Margit Schulze Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften Tel. 02241/865-576 (Tobiasch), -566 (Schulze) E-Mail: edda.tobiasch@h-brs.de, margit.schulze@h-brs.de
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Die Namen von links: Hochschulpräsident Hartmut Ihne, die Preisträgerinnen des Innovationspreises Prof. Dr. Margit Schulze und Prof. Dr. Edda Tobiasch, Josef Hastrich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KSK Köln