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Dr. Günther Sokoll erhält höchste Auszeichnung des Landes NRW
Und umgekehrt zeichnet es seine wissenschaftliche Arbeit aus, dass sie immer von seinen praktischen Erfahrungen gespeist und angetrieben ist“, sagte Innovationsminister Andreas Pinkwart in seiner Laudatio auf Dr. Günther Sokoll, als er ihm in einer Feierstunde die höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen im Namen des Ministerpräsidenten verleiht: „Ich freue mich, dass die Landesregierung mit der Verleihung des Titels Professor die Möglichkeit hat, dafür Herrn Dr. Sokoll die verdiente Anerkennung auszusprechen.“ Dies ist die höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen für herausragende Leistungen und Verdienste in der Wissenschaft. Bei dem gegenseitigen Wirken zwischen der theoretischen und der praktischen Seite des Sozialrechts sei er ein kundiger und abwägender Mittler und stets um den Ausgleich bemüht.
„Für die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg war es ein Glücksfall, dass Günther Sokoll ein Jahr nach seinem Abschied aus dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) als Gründungsdekan für den neuen Fachbereich Sozialversicherung gewonnen werden konnte“, erinnerte sich Gründungsrektor Wulf Fischer an die ersten Gespräche. FH und HVBG wollten ein gemeinsames Studienangebot etablieren, um den bestehenden Ausbildungsgang an der Akademie in Hennef aufzuwerten und den Absolventen einen akademischen Abschluss zu ermöglichen: Seit Herbst 2003 studieren junge Menschen aus ganz Deutschland am Campus Hennef in dem Studiengang Sozialversicherung mit Schwerpunkt Unfallversicherung. Sie absolvieren im Rahmen ihrer betrieblichen Ausbildung bei einer Berufsgenossenschaft auch das Studium an der FH am Campus Hennef und erlangen den Abschluss Bachelor of Arts. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – der Zusammenschluss von HVBG und BUK (Bundesverband der Unfallkassen) – führt die außerordentlich erfolgreiche Kooperation fort: „Mit dem Studiengang wurde ein wichtiger Schritt zu Verbesserung der wissenschaftlichen Ausbildung für gehobene Funktionen bei den Berufsgenossenschaften getan“, sagte Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DGUV. „Dr. Sokoll hat mit seinem unermüdlichen Engagement für die gesetzliche Unfallversicherung und seiner hohen fachlichen Kompetenz diese Entwicklung entscheidend gestaltet.“
Zur Person Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte Dr. jur. Günther Sokoll einmal einen der profiliertesten Sprecher der deutschen Sozialversicherung. Der gebürtige Ostpreuße studierte Rechtswissenschaften in Münster und München, promovierte 1965 und arbeitete danach in einer Unternehmensberatung in Düsseldorf. Seine knapp 33 Jahre andauernde Laufbahn beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) begann er als Referent und stieg zum Hauptgeschäftsführer auf. Dieses Amt hatte Günther Sokoll bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2002 inne.
Nationale und internationale Aufbauarbeit In seine Amtszeit fiel die erfolgreiche und nahezu reibungslose Ausweitung des Systems der gesetzlichen Unfallversicherung auf die neuen Bundesländer. Pionierarbeit leistete Sokoll auch beim Aufbau der Berufgenossenschaftlichen Kliniken in Falkenstein, Berlin-Marzahn und Halle sowie des Berufsgenossenschaftlichen Instituts Arbeit und Gesundheit in Dresden. Dort werden jährlich in über 300 Seminaren etwa 10.000 Teilnehmer umfassend im Arbeits- und Gesundheitsschutz aus- und fortgebildet. In internationalen Gremien und europäischen Projekten machte er sich auch ehrenamtlich für einheitliche Standards in der Unfallversicherung stark und erntete für sein Engagement weltweite Anerkennung.
Die Arbeit als Gründungsdekan am Campus Hennef Nach seinem Abschied vom HVBG nutzte Günther Sokoll seine Erfahrung und Kompetenz für die Nachwuchsförderung. Im Jahr 2003 ging er als Gründungsdekan an den neuen Campus der Fachhochschule (FH) Bonn-Rhein-Sieg nach Hennef. Dort wollten die Kooperationspartner, die FH und der HVBG – heute: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – die schon seit Jahrzehnten existierende duale Ausbildung für Sozialversicherung, Schwerpunkt Unfallversicherung, durch einen kooperativen Bachelor-Studiengang ablösen und den Absolventen so einen akademischen Abschluss ermöglichen. Im Jahr 2006 haben die ersten Absolventen den wegen seiner Kombination von Theorie und Praxis in Deutschland einmaligen Studiengang abgeschlossen und verantwortungsvolle Tätigkeiten im System der sozialen Sicherheit übernommen. Günther Sokoll war für die Entwicklung dieses innovativen Studiengangs maßgeblich verantwortlich, wobei ihm – so bescheinigen es Kollegen – seine hohe fachliche Kompetenz, Autorität und höchstes diplomatisches Geschick zugute kamen.
Dr. Sokoll feierte am 31. Dezember 2006 seinen Abschied als Gründungsdekan des Fachbereichs. In den Ruhestand ging er aber nicht: Nach wie vor engagiert sich Dr. Günther Sokoll in nationalen und internationalen Gremien für das Sozialwesen. Am 15. Juni 2008 feierte Dr. Sokoll seinen 71. Geburtstag.
Kontakt in den Pressestellen Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg Eva Tritschler Tel. 02241/865-641 E-Mail: eva.tritschler@h-bonn-rhein-sieg.de
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Stephan Boltz Tel. 030 /288 763-768 E-Mail: Stefan.Boltz@dguv.de
Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (li) nach der Verleihung des Titels "Professor" an Dr. Günther Sokoll. Foto: FH