Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV)
Prof. Gert Scobel
Honorarprofessur für Interdisziplinarität und Philosophie/Mitglied des Direktoriums "Zentrum für Ethik und Verantwortung"
Gliederung
Zentrum für Ethik und Verantwortung (ZEV)
Standort
Sankt Augustin
Raum
H 008
Adresse
Grantham Allee 20
53757 Sankt Augustin
Profil
Schwerpunkte meiner Arbeit sind Fragen der Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsgeschichte, Ethik und der Medien – vor allem mit Blick auf die Fragen, die durch die Komplexität des Lebens und den Gebrauch „selbstlernender“ Algorithmen und „künstlicher Intelligenz“ aufgeworfen werden.
Die Arbeit steht im Kontext des im Frühjahr 2018 gegründeten ZEV (Zentrum für Ethik und Verantwortung“). Aufgabe des ZEV ist es unter anderem, die Frage zu klären, worin die Verantwortung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aber auch von allen StudentInnen besteht, die an einer Universität ausgebildet werden – gerade in den technischen Bereichen. Diese Verantwortung, die wir alle als BürgerInnen haben, bezieht sich nicht nur unmittelbar auf die jeweiligen Studienfächer (d.h. auf Forschung und Lehre, etwa in Form einer Wissenschaftsethik im engeren Sinn), sondern vor allem auch auf die umfassende Verantwortung, die wir gegenüber Gesellschaft und Natur, Unternehmen, Industrie, Politik und anderen Bereichen des Lebens haben.
Darüber hinaus verantworte ich einen philosophisch ausgerichteten YouTube Kanal scobel, der sich auch aktuellen naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen widmet und 2022 mit dem Publikumspreis des Grimme-Online-Award ausgezeichnet wurde. scobel, meine interdisziplinäre TV-Wissenschaftssendung bei 3sat-Sendung, gibt es seit 2008. Seit 2013 gehöre ich der Programmleitung der Phil.Cologne, des Internationalen Festivals der Philosophie in Köln an, das ich mitbegründet habe.
LEHRTÄTIGKEITEN
2008, 2011 und 2014 war ich an der Universität Duisburg (NRW School of Governance) im Bereich Politikwissenschaften zu den Themen „Politik als komplexes System“, „Politische Akteure und strategische Kommunikation in modernen Gesellschaften: Moderne Willensbildung und Teilhabe als strategische Herausforderung der Parteiendemokratie“ sowie „Überwachte Freiheit? Netzpolitik als digitale Herausforderung“. 2012 und 2013 war ich Gastdozent an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Bereich Technikjournalismus und 2013 zusammen mit Prof. Thomas Christaller (Direktor Fraunhofer IAIS Sankt Augustin) und Prof. Bettina Bläsing (Universität Bielefeld) Chair des Interdisciplinary Campus 2013 (IK2013) in Günne (Focus Theme „Wicked Problems, Complexity and Wisdom“). Im WS 2018/2019 übernahm ich die Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW-School of Governance.
Lebenslauf
Gert Scobel studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt am Main und Berkeley, Kalifornien und wurde während des Studiums in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen.
Nach kurzer Lehrtätigkeit im Rahmen eines interkulturellen Forschungsprojekts an der University of San Francisco arbeitete er beim FAZ-Magazin und beim Hörfunk.
1988-1989 absolvierte er ein bimediales Volontariat beim Hessischen Rundfunk mit dem Schwerpunkt Kultur und Wissenschaft und war anschließend zunächst als freier Kulturjournalist in verschiedenen Medien tätig (HörfunkFernsehen und Print, darunter Essays für das FAZ-Magazin). Als Autor und Regisseur realisierte er verschiedene TV-Dokumentationen und Fernsehfeatures für die ARD, den HR und den WDR (u.a. über Ethik in Wirtschaft und Industrie sowie über Gehirnforschung und Künstliche Intelligenz-Forschung).
Von 1995 bis 2014 moderierte er im Auftrag der ARD als Anchorman das tägliche Kulturmagazin Kulturzeit (3sat). Von Juli 2001 bis Juli 2003 war Scobel zudem Anchorman des ARD-Morgenmagazins.
Darüber hinaus war er Moderator des WDR-TV-Literaturmagazins „Leselust“, des Literaturmagazins „Bücher Bücher“ im Hessischen Rundfunk und moderierte ab 2003 die ZDF-Sendung „Sonntag – TV für`s Leben“ sowie drei Staffeln der Reihe Nächster Halt (Kika), einer Philosophie- und Wissenschaftssendung für Kinder und Jugendliche, die er ebenso wie das Magazin Nano (3sat) mitbegründete.
Seit 2004 ist Scobel beim ZDF Redaktionsleiter und Moderator: zunächst der interdisziplinären Sendung „Δelta“ und ab April 2008 der nachfolgenden, interdisziplinären Kultur- und Wissenschaftssendung scobel (beide 3sat). Zudem ist er Moderator der Literatursendung 3satBuchzeit. Scobel ist Kolumnist in der Zeitschrift „Philosophie Magazin“ und „moment by moment“ sowie Mitbegründer und Mitglied des Redaktionsteams des seit 2013 jährlich in Köln stattfindenden Philosophiefestivals „Phil.Cologne“. Er ist Autor mehrerer Sachbücher und seit 2016 Mitglied des PEN Zentrum Deutschland.
Projekte
Leben im Komplexen: Wie können wir eine zunehmend komplexere Lebenswelt verstehen und mit dieser Komplexität nachhaltig umgehen?
Weisheitsforschung im Kontext komplexer Umwelten: In direkter Verbindung mit der Frage der Komplexität steht die Ausarbeitung einer zeitgemäßen Theorie und Praxis von Weisheit, die u.a. Aspekte von Achtsamkeitsforschung und Meditation umfasst.
Ethik der Algorithmen: Wie sieht eine ethische Grundlegung von KI, Information und unserer Informationsgesellschaft aus?
Weitere Infos
EICOS-STIPENDIUM
Während seiner journalistischen Arbeit erhielt Scobel zwei Mal ein europäisches EICOS-Stipendium (European Initiative for Communicators of Science) für Wissenschaftsjournalisten: 1997 am Max-Planck-Institut für Neuroforschung (Martinsried) und 2006 am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie (Göttingen) sowie am Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel).
PREISE
- Deutscher Fernsehpreis (Beste Informationssendung), 1999
- Bayerischer Fernsehpreis, 2001
- „Kulturjournalisten des Jahres“ (Medium Magazin), 2005
- zusammen mit Lutz Hachmeister Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für die ZDF-Dokumentation „Ich, Marcel Reich-Ranicki“, 2007
- Grimme-Preis in der Kategorie „spezial“ für die Redaktion und Moderation der Sendung „Δelta“ sowie für die Moderation von „Kulturzeit“ (2005) und die besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbands für die vorbildliche Nutzung des Massenmediums Fernsehen, „um den demokratischen Meinungsbildungsprozess in der Gesellschaft zu stärken" (2017)