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Sina Herrmann, Chemie mit Materialwissenschaften
„Für mich war immer klar: Mein Studium wird eine Eintrittskarte sein.“ Sina Herrmann wusste schon zu Beginn ihres Studiums, wohin ihr Weg sie einmal führen würde. Dabei war sie während ihrer Schulzeit niemand, der sonderlich von Reagenzglas, Mikroskop und Bunsenbrenner schwärmte. Erst nach ihrer Schulzeit, als sie bei einem Online-Shop arbeitete, wurde sie durch ihren Chef, einem Pharmazeuten, von der Chemie „angefixt“.
Im anschließenden Fachabitur fand der Chemieunterricht nur einstündig statt. „Es gab also keine wirkliche Basis, um jetzt Chemie zu studieren.“ Bei der Wahl ihres Studiums wägte sie allerdings ab: „Für mich war klar, wenn ich das mache, was alle machen, dann bin ich nur eine von vielen.“ Also entschloss sie sich zu etwas eher Exotischem und wählte „Chemie mit Materialwissenschaften“ an der H-BRS.
„Ich wollte jedoch nicht in irgendeinem Labor landen, sondern nah am Menschen sein.“ Das klischeehafte Bild von Laboren, in denen Weißkittel mit zerzausten Haaren umherwuseln, entsprach überhaupt nicht ihrer Vorstellung. Schon als Studienanfänger hatte sie den Plan, ihr späteres Wissen wirtschaftlich anzuwenden, Produkte zu verkaufen und Menschen zu beraten. Das Studium sei zwar schwer gewesen, ihre Motivation habe sie jedoch stets angetrieben, sagt Herrmann.
„In der Rückschau fühle ich mich der Hochschule sehr verbunden, denn sie hat mich gut für das Berufsleben vorbereitet.“ Besonders erinnert sie sich an die gut aufgestellte Bibliothek und an ihre Professoren. „Sie gingen immer fair mit uns um. Der Anspruch war zwar sehr hoch, aber man hat uns nie unnötig Steine in den Weg gelegt.“
Durch eine Job-Messe kam sie zu ihrem jetzigen Beruf bei der Firma GKN Filters, die industrielle Filteranlagen für diverse Anwendungsgebiete herstellt. Das Spektrum dabei ist groß: von der chemischen Industrie über die Nahrungsindustrie bis hin zu Airbus. Als Vertriebsingenieurin ist sie das Bindeglied zwischen der Produktion und dem Kunden. Sie besucht und berät internationale Firmen aller Art und reist häufig zu Messen.
„Normalerweise ist man in der Chemie mit einem Bachelor ein Niemand. In meinem Job beweist man durch sein Studium nur, dass man fähig ist, technisch zu denken. Primär aber geht es um einen guten Umgang mit den Kunden. Man reist auf der ganzen Welt herum, trifft auf verschiedene Menschen und Kulturen und muss sich jedes Mal auf neue Situationen einstellen.“ Dafür muss man vor allem gut mit verschiedenen Menschen können. Und das kann Hermann. Sie ist begeistert von ihrem Job, vor allem, weil sie fair behandelt wird. „Niemand fragt mich heute noch, welchen Abschluss ich denn habe. Es geht, anders als im Labor, nur um das, was Du tatsächlich leistest.“
Text: Marcel Geitmann
Marcel Geitmann studiert Technikjournalismus an der H-BRS. Er schrieb dieses Porträt im Rahmen eines Alumni-Projekts im Studiengang Technikjournalismus im Wintersemester 2015/2016.
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